Mähen mit der Sense

Karben (pm). Wer wollte, konnte sich am vergangenen Samstag auf einer Streuobstwiese der IG Streuobst (IGS) Karben im Sensen üben. Peter Konze und Martin Kern übernahmen die Aufgabe, die Teilnehmer bei schönstem Frühlingswetter in die Geschichte und die Handhabung der Sense einzuführen.
Tierfreundlich und anstrengend
Konze, erfahrenes Mitglied der IGS, verband die Geschichte der Sense nach dem Zweiten Weltkrieg mit Erinnerungen aus seiner Jugendzeit und der Entwicklung bis heute. »Früher war es normal, in den frühen Morgenstunden raus aufs Feld zu gehen und vor der Arbeit die Felder zu mähen.« Das sei heute undenkbar, führte er mit einem Augenzwinkern aus. »Früher hatten viele Leute auf dem Land einen kleinen Nebenerwerbsbetrieb. Da musste eben gesenst werden, wie bei meinen Eltern.«
INFO: Treffen in der Juice Factory
Wer noch weitere Informationen über Streuobstwiesen und alles was damit zusammenhängt haben möchte, kann zur IG Streuobst über ihre Website Kontakt aufnehmen.Sie ist erreichbar unter ig-streuobst.de/.
Außerdem treffen sich die Mitglieder zu einem offenen runden Tisch an jedem ersten Dienstag im Monat in der Karbener Juice Factory der Rapp’s Kelterei an der Brunnenstraße. Los geht’s ab 20 Uhr. Nächster Termin ist der 6. Juni.
Weitere Informationen gibt’s außerdem per E-Mail an info@ig-streuobst.de. red
Nach dem kurzen Exkurs in die Geschichte ging es an die Praxis des Sensens: Was braucht man, was sind die Vorbereitungen? Und worauf muss man achten? Los ging es mit der richtigen Sense. Die IGS stellte den Teilnehmern, die keine eigene Sense mitgebracht hatten, verschiedene Modelle zur Verfügung. Doch vor dem Sensen muss erst einmal gedengelt werden. Für viele unbekannt, ist gerade das Dengeln wichtig für die lange Lebens- und Nutzungsdauer einer Sense. Mit einem speziellen Dengelhammer wird dabei das Sensenblatt auf einem Amboss verdünnt und gehärtet, damit die Schneide wieder richtig scharf wird.
Als alle Vorbereitungen soweit abgeschlossen waren, ging es mit den Sensen auf die Streuobstwiese. »Gar nicht so leicht, wie es bei den geübteren Mitgliedern des Vereins aussieht«, meinte ein Teilnehmer und Anke Behrens, Vorsitzende der IGS, fügte an: »Das werden morgen alle in den Muskeln spüren. Ersetzt jedes Training im Fitnessstudio.«
Sensen gilt zudem als sehr tierfreundliche Mahd, da alle Wiesenbewohner noch eine Chance zur Flucht haben und keinem Mähwerk zum Opfer fallen. Selbst kleine Ameisenhügel können dabei geschont werden - vielleicht aber auch einfach ein wunderschön blühendes seltenes Wiesenkraut. Ziel des Tages war es, nicht nur die Kunst des Sensens zu vermitteln, sondern mit der praktischen Durchführung auch ein »Wiesen-Klassenzimmer« für die Grundschulschnuppertage auf der Wiese vorzubereiten, bei der Ende Mai wieder der Nachwuchs die Vielfalt auf der Streuobstwiese kennenlernen kann.