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Neue Gebühren und neue Container

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Kein Platz für eine Erweiterung vor Ort gibt es an der Grundschule in Kloppenheim. © Patrick Eickhoff

Bevor die Grundschule in Kloppenheim neu gebaut wird, soll erstmal die »Schulaußenstelle« aufgestockt werden. Weil das aber noch nicht passiert ist, wird auch die Betreuung derzeit aufgeteilt.

Das finden nicht alle Eltern gut. Stadt und Schulleitung arbeiten an Lösungen.

Die Situation rund um die Grundschule in Kloppenheim ist nicht gerade einfach. Das Hauptproblem: der Platz. Lange Zeit hatte der Wetteraukreis als verantwortlicher Schulträger eine Lösung zur Erweiterung der Grundschule an ihrem jetzigen Standort gesucht - vergebens. Deshalb ist eine Container-Übergangslösung entstanden.

Wenige Stunden, aber hohe Kosten

Das führt zu weiteren Problemen. Gleich mehrere Eltern haben sich an diese Zeitung gewandt. »Es geht um die Betreuung«, sagen sie und möchten lieber anonym bleiben. Ihre Kinder seien von der zweiten in die dritte Klasse gewechselt. »Jetzt müssen wir für die Betreuung deutlich mehr zahlen«, sagt eine erboste Mutter. »Die Betreuungszeit für Dritt- und Viertklässler wird von der Stadt ab 11.30 Uhr berechnet. Da sind die Schüler noch im Unterricht.« Manche von ihnen hätten jetzt erste Tage gestrichen. »Wir zahlen für insgesamt acht Betreuungsstunden soviel wie für die U3-Betreuung mit Wickelzuschlag. Das steht in keinem Verhältnis.« Außerdem kritisieren die Eltern, dass der Wetteraukreis nicht vorankomme. Eine Mutter führt aus: »Die Betreuung an der Schule ist nur zweigeteilt, weil es Platzprobleme gibt. Es fehlt ein Essenscontainer, es wurde vor Ewigkeiten angekündigt und es passiert nichts.« Die Eltern sind sich aber einig: Es müsse endlich was geschehen.

Schule und Stadt im regen Austausch

Bei der Stadt Karben sind die Probleme bestens bekannt. Bürgermeister Guido Rahn erläutert auf Anfrage: »Die Stadt Karben hat nur noch am Schulstandort in Kloppenheim eine Hortklasse. Ansonsten erfolgt die Betreuung in Kooperation mit dem ASB beziehungsweise dem LOLA-Förderverein in Groß Karben.« In Kloppenheim betreue der ASB die ersten und zweiten Klassen da aus Platzgründen an der Schule nicht alle Kinder aufgenommen werden können. Die Stadt habe sogar ein Objekt von der katholischen Kirche angemietet und teile sich die Kosten mit dem Kreis, damit die Kinder betreut werden können.

»Trotzdem reicht der Platz in Kloppenheim nicht, so dass die Stadt in Kloppenheim im Kindergarten noch eine Hortgruppe anbietet. Stand heute werden im Hort vier Kinder aus der vierten Klasse und elf aus der dritten Klasse betreut«, sagt Rahn. Das Problem: »Die Vorgaben an die personelle Ausstattung sind in einem Hort deutlich strenger als bei einer Schülerbetreuung. Dies verteuert die ganze Angelegenheit noch. Zusätzlich ist es kaum möglich, Mitarbeiter nur für die Kernbetreuungszeit von 13 bis 15 Uhr einzustellen.« Rahn will aktiv werden. »Es ist unser Ziel, mittelfristig die eine Hortgruppe in die Schülerbetreuung des ASB zu integrieren, sobald genügend Platz an der Schule beziehungsweise der ›Schulaußenstelle‹ durch den Bau weiterer Container vorhanden ist.« Außerdem will die Stadt den Eltern mit den Gebühren entgegenkommen. »Wir wollen ab Januar 2024 eine dauerhaft reduzierte Gebühr erhaben. Im Dezember soll die Monatsgebühr entfallen, da die Hortnutzung nur ab 13 Uhr erfolgt.«

Langfristig sei ohnehin der Neubau der Grundschule geplant, um alle räumlichen Probleme zu lösen. »Hierzu stehen wir in Kontakt mit dem Wetteraukreis - der notwendige Bebauungsplan ist bereits in Arbeit und soll im nächsten Jahr fertiggestellt werden.« Auf diesen Antrag wartet der Wetteraukreis. Pressesprecherin Deliah Werkmeister sagt: »Für die Baumaßnahme des Ersatzbaus benötigt der Kreis einen genehmigten Bebauungsplan der Stadt Karben, da für die Bauantragstellung ein Bauplanungsrecht gegeben sein muss.«

Kreis wartet auf Bebauungsplan

Gleichzeitig stocke der Kreis das von der Grundschule Kloppenheim genutzte mobile Raumsystem »Am Hang« auf. »Zum einen, um zusätzlichen Raum für die Ganztagsbetreuung der Jahrgänge 3 und 4 zu schaffen, zum anderen, da bis zur Inbetriebnahme des Ersatzbaus mit steigenden Schülerzahlen zu rechnen ist. Die Aufstockung dient demnach als Übergangslösung bis zur Errichtung des Ersatzbaus.« Hierfür stehe der Kreis kurz vor der Bauantragsstellung. Ein Zeitrahmen lasse sich dafür derzeit nicht abstecken.

Schulleiterin Christina Geißler versucht zwischen den Fronten zu vermitteln. »Der Kreis kümmert sich. Die Stadt auch. Ich bin im regelmäßigen Austausch mit allen Beteiligten. Es gab sogar einen Runden Tisch mit der Stadt rund um die Pläne für den Neubau.« Wenn die Containeranlage unter anderem um den Essenscontainer erweitert wird, könne man endlich mit der dritten und vierten Klasse in den Ganztag gehen. »Wir sind bemüht, jetzt schon dem fehlenden Ganztag entgegenzuwirken und bieten sechs bis sieben AGs an. Damit sind die Kinder bis 14 Uhr betreut.« Sie könne den Unmut verstehen, aber es habe auch personelle Engpässe bei allen Beteiligten gegeben. »Das kann man eben nicht mit einplanen. Aber ich bin mit allen im Gespräch und guter Dinge, dass es jetzt vorangeht.«

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