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Sanierung nach über 50 Jahren

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Die ersten Rückbaumaßnahmen in der Gaststätte des Bürgerhauses Okarben haben bereits angefangen. Ein Bild davon machen sich (v. l.): Bürgermeister Guido Rahn, Ortsvorsteher Sebastian Wollny und die KIM-Mitarbeiterin Michelle Meier. © Jürgen W. Niehoff

Okarbens Bürgerhaus hat ein Problem: Die Gaststätte hat keine offizielle Erlaubnis zum Bewirten von Gästen. Deshalb steht sie seit Anfang des Jahres leer.

Bei einer Begehung des Bürgerhauses machen sich Bürgermeister Guido Rahn und Ortsvorsteher Sebastian Wollny sich ein Bild von der aktuellen Lage.

Ende letzten Jahres ist der Pachtvertrag für die Gaststätte im Okarbener Bürgerhaus ausgelaufen. Der Pächter hatte sich altersbedingt in den verdienten Ruhestand zurückgezogen. Die Stadt Karben, beziehungsweise deren Eigenbetrieb kommunales Immobilienmanagement (KIM) als Eigentümerin der Immobilie, wollte diese nach 50 Jahren grundhaft sanieren, bevor sie weiter verpachtet werden sollte.

Doch schnell stellte sich heraus, dass sich in der zurückliegenden Zeit nicht nur die Bauvorschriften erheblich geändert hatten, sondern dass von Anfang an gar keine Genehmigung für eine Gaststätte vorlag. »Wir haben das erst gemerkt, als wir den Bauantrag für die Sanierung der Gaststätte gestellt haben«, teilt KIM-Mitarbeiterin, Michelle Meier mit. Auch Bürgermeister Guido Rahn (CDU) traf dies überraschend. »Meines Wissens gab es die Gaststätte seit Eröffnung des Bürgerhauses«, verrät er vor Ort.

Zusammen mit dem Okärber Ortsvorsteher Sebastian Wollny (CDU) will er sich ein Bild von der gegenwärtigen Situation machen. »Wir bekommen sehr oft Anfragen, was denn mit der Gaststätte im Bürgerhaus geschieht. Denn Lokale sind in Okarben absolute Mangelware«, berichtet der Ortsvorsteher. Warum bis zum heutigen Tag keinerlei Baugenehmigung für eine Gaststätte im Bürgerhaus vorliegt, das konnte jedoch keiner beantworten.

Doch in einem Dorf gibt es immer einen, der auch in vertrackten Dingen Auskunft geben kann. So auch in dieser Angelegenheit. Dabei handelt es sich um Heinz Jörg, einem echten Okärber, der die Entwicklung des Bürgerhauses von Anfang an als Nachbar begleitet hat. Geplant worden sei das Bürgerhaus schon 1969. Baubeginn sei 1971. Die Fertigstellung erfolgte 1972.

Eröffnung im kommenden Jahr

»Von einer Gaststätte war am Anfang keine Rede. Lediglich eine kleine Küche wurde für einen Leseraum eingerichtet«, erinnert sich Jörg. Bei der Einweihung des Bürgerhauses habe er selbst noch in einem Blasorchester mitgewirkt. Aus dem Leseraum sei dann ganz schnell eine Gaststätte geworden. »Der damalige Bürgermeister wusste darüber Bescheid. Aber man hat das halt damals alles nicht so genau genommen«, sagt Jörg. Vier- oder fünfmal habe der Wirt seither gewechselt. »Aber beliebt und gut besucht war die Kneipe immer«, versichert Jörg. Und jetzt fehlt sie ganz dringend in Okarben. »Wo sollen die Leute nach der Beerdigung hin? Oder wo sollen sie ihre Feste feiern? Dafür muss jetzt immer in andere Ortsteile ausgewichen werden«, wendet er sich fragend an den Bürgermeister und den Ortsvorsteher. Bei ihnen ist die Notwendigkeit der Wiedereröffnung längst angekommen. »Weil wir wussten, wie dringend eine Gaststätte in Okarben gebraucht wird, wollten wir sie nicht nur ein wenig renovieren, sondern sie gleich von Grund auf sanieren.«, beantwortet Rahn die Frage des Okärber Bürgers. Dafür aber seien Umbauten erforderlich und es musste zunächst ein Brandschutzgutachten und dann ein Bauantrag gestellt werden. Der liegt mittlerweile dem Kreisbauamt in Friedberg zur Bearbeitung vor.

Die Erstellung der Pläne und Anträge habe etwas länger gedauert als bei ähnlichen Projekten in den vergangenen Jahren, da die städtischen Planer sehr stark in die Planung des Ausbaus bestehender von neuen Kindertagesstätten eingebunden seien, verrät Meier. »Wenn alles gut geht und das Kreisbauamt nicht länger als ein halbes Jahr mit der Bearbeitung braucht, ist mit der Fertigstellung aller Baumaßnahmen und der Wiederöffnung der dann auch offiziell gestatteten Gaststätte im kommenden Sommer, spätestens Herbst zu rechnen«, versichert Rahn.

Gleichzeitig aber weist er daraufhin, dass die beiden Säle im Bürgerhaus weiterhin von den Vereinen wie der SKG, dem TVO, dem Schützenverein und der Stadtkapelle und natürlich dem Ortsbeirat genutzt würden. Darüber hinaus seien für den großen Saal auch erst kürzlich Jalousien für 15 000 Euro zur Verdunklung angebracht worden

»Die Angst von manch einem Okärber Bürger, dass das Bürgerhaus ganz abgerissen werden muss oder dass auf lange Sicht keine Gaststätte mehr im Bürgerhaus vorhanden sein wird, ist also gänzlich unbegründet«, betont Ortsvorsteher Wollny noch abschließend.

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