Über den Wandel im Leben

Karben (pm). Im etwas anderen Gottesdienst mit dem Titel »LebensWandel - wechselvolle Lebensläufe« am Sonntag vor dem Reformationstag in der Rendeler Kirche konnten Pfarrerin Nadia Burgdorf und Stephan Kuger nicht nur zwei besondere Gäste begrüßen, die ihr Leben völlig umgekrempelt haben, sondern freuten sich auch über ein volles Haus. Dies teilt die Kirchengemeinde mit.
Angelika Bierbaum, die ehemalige HR2-Programmchefin, studiert nach dem Renteneintritt heute in Portugal Romanistik. Pfarrer Kaarlo Friedrich ist Geschäftsmann im elterlichen Betrieb gewesen als er im Alter von vierzig Jahren ein Theologiestudium begann. Heute ist er Pfarrer in Büdesheim.
Stephan Kuger ordnete dazu im Vergleich seinen eigenen Lebenslauf als völlig gerade ein: »Boring! sagen meine Kinder, weil meine persönliche Relativitätstheorie mich auch bei Zweifeln immer wieder auf den vertrauten Weg zurückgebracht hat.« Anders als bei Martin Luther, wie Pfarrerin Nadia Burgdorf zu berichten wusste, der nach einschneidenden Erlebnissen mehrfach seinem Leben eine neue Richtung gab. So nach einem Gewitter oder als er die Liebe seines Lebens kennenlernte. »Oft werde ich gefragt, ob und wie mir Gott auf meine Gebete antwortet«, berichtete sie. »Ich frage mich eher in dem, was mir begegnet, was er mir damit sagen will.«
Für Angelika Bierbaum und Kaarlo Friedrich, die am Interview-Tisch mit Stephan Kuger Platz nahmen, gab es zwar jeweils eine Vorgeschichte, aber auch Auslöser, die ihre Veränderung im Leben bewirkten. Für Bierbaum sei es die anstehende Pensionierung gewesen. »Wer seinen Job liebt, sollte frühzeitig überlegen, was mache ich danach?«, erzählt sie. Der Impuls kam für sie bei einer Eintracht-Fan-Reise nach Portugal, sich dort verständigen zu wollen. Für Friedrich sei der Wandel gekommen mit der wachsenden Einsicht, sich den lukrativen aber stressigen und nicht erfüllenden Job nicht ausgesucht zu haben und die »rote Karte« der Familie, dass es so nicht weitergehen würde. »Sie hatten nicht erwartet, dass der Schritt so einschneidend sein würde«, erzählt Friedrich. Die Familie hätte ihn bei seinem Wandel immer unterstützt. Beide berichteten von einem etwas anderem Studentenleben.
Anderes Studentenleben
»Ich bin schon manchmal Beraterin bei Lebensfragen und Problemen mit den Eltern«, erzählt Bierbaum. »Dass ich das ganze Studium in zehn Semestern durchgezogen habe lag an meiner strukturierten früheren Tätigkeit«, sagt Friedrich. Beide seien sehr dankbar für den Perspektivwechsel auch dafür, einen differenzierteren Blick auf die Welt geschenkt bekommen zu haben. Über ihre Alltagserfahrungen in Portugal berichtet Bierbaum: »Ich empfinde es als wertvoll, wenn trotz Schlange an der Kasse das persönliche Gespräch nicht entfällt.« Die Kirchengemeinde schreibt: »Ein lebhafter und informativer Gottesdienst endete mit Fürbitten, Vaterunser und Segen, ehe beim Kirchencafé noch viele weitere Eindrücke und Erfahrungen ausgetauscht wurden.«