Von »Cuts« und »Rubs«

Stefanie Fink hat ihre berufliche Laufbahn einem Thema verschrieben: dem Fleisch. Die 31-Jährige hat Karriere bei einer Supermarktkette gemacht. Nun hat die Petterweilerin eine Weiterbildung zur Fleisch-Sommelière abgeschlossen, um Kunden besser beraten zu können.
W enn man nach einem guten Wein für einen besonderen Anlass sucht, lässt er oder sie sich von einem Wein-Sommelièr oder einer Sommelière beraten. Doch was ist, wenn man diesen Service auch für das Fleisch in Anspruch nehmen möchte? Dann geht man zu einem Fleisch-Sommelier.
Auch die Petterweilerin Stefanie Fink hat eine Weiterbildung zur Fleisch-Sommelière abgeschlossen. »Das war für mich der natürliche nächste Schritt in meiner Entwicklung«, sagt sie. Die 31-Jährige beschäftigt sich in ihrer beruflichen Laufbahn seither mit Fleischprodukten. Angefangen hat es mit der Ausbildung zur Fleischereifachverkäuferin bei der Metzgerei Becker in Petterweil, die sie als Innungsbeste abgeschlossen hat. Daraufhin wechselte Fink zur Rewe Group und ihrer ersten Station in Bad Vilbel. Bereits nach einem halben Jahr, sagt Fink, hat sie ihre erste eigene Fleischwarenabteilung in Rodheim übernommen. »Damals waren es sechs Mitarbeiter, mit denen ich angefangen habe«, sagt sie.
Steiler Aufstieg in jungen Jahren
Mit gerade einmal 19 Jahren ist ihr Arbeitgeber auf sie zugekommen, damit Fink eine Weiterbildung zur Verkaufsleiterin auf einer Meisterschule in Frankfurt besucht. »Viele Inhalte überschneiden sich mit der Ausbildung zum Fleischermeister«, erklärt Fink.
Nach acht Wechseln in verschiedenen Filialen im ganzen Rhein-Main-Gebiet, »um dort die Fleischwarenabteilungen auf Vordermann zu bringen«, wie Fink sagt, ist sie mittlerweile in Rodenbach bei Hanau gelandet. »Dort testet Rewe ein neues Konzept für ihre Center-Märkte und wollte mich als Leiterin für die Fleischwaren haben«, sagt sie.
Um ihre Kundinnen und Kunden im neuen Umfeld noch besser beraten zu können, hat erneut Finks Arbeitgeber ihr die Weiterbildung zur Fleisch-Sommelière angeboten. Doch was ist das, und wie läuft die Ausbildung ab? Voraussetzung dafür ist, dass man eine Ausbildung zum Fleischermeister, Verkaufsleiter, Gesellen mit dreijähriger Berufserfahrung oder Cateringleiter im Lebensmittelhandwerk vorweisen kann.
»Hochwertige Fleischqualität zu verkaufen, benötigt ein tiefergehendes Fachwissen und fundierte Kenntnisse, um den anspruchsvollen Kunden von heute zufrieden zu stellen«, schreibt die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main. »Mit den erworbenen Fähigkeiten steigern die Teilnehmenden ihre Beratungskompetenz, erschließen neue Kundenkreise und verbessern die Kundenbindung.«
Viel Zeit am Grill verbracht
Genau davon berichtet auch Fink. Im wahrsten Sinne des Wortes seien die angehenden Fleisch-Sommeliers in den Seminaren bis in die tiefste Materie des Fleisches eingedrungen. »Wir haben auch über Mikrobiologie gesprochen oder welchen Effekt die Haltung und die Fütterung auf den Geschmack des Fleischs haben können«, sagt Fink. »Ebenfalls haben uns die Experten vermittelt, welche Cuts im Trend sind und dass es viele Möglichkeiten gibt, um ein Teilstück zu verarbeiten.«
Diese Theorie aus den Seminaren wurde dann auch in die Praxis umgesetzt. Heißt also, dass die Lehrlinge viel Zeit in der Küche oder am Grill verbrachten. »Uns wurden dann Grilltechniken gezeigt oder wie wir das Fleisch würzen und ›rubben‹ können, um es aromatischer zu machen«, sagt Fink. Ein »Rub« bezeichnet das Einreiben von Gewürzen in das Fleisch, gefolgt von einer Einwirkzeit zum Ziehenlassen. Dies sei dann auch ein Service, den Fink an ihrer Fleischtheke anbieten könne. Und auch verschiedene Grilltechniken, wie das Garen des Fleischs in der Glut, könne die 31-Jährige an ihre Kunden vermitteln.
Stefanie Fink sagt, sie wisse, dass sie absolutes Nischenwissen in den Seminaren erlernt habe. »Wahrscheinlich wird mich nur sehr selten jemand an der Fleischtheke nach dem erlernten Fachwissen fragen, Doch wenn es dazu kommen sollte, möchte ich den Kunden alle Fragen beantworten können.«