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Windpark bei Petterweil geplant

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Von: Holger Pegelow

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Südlich von Petterweil ist eine Windvorrangfläche ausgewiesen. Auf dem Areal könnten bis zu fünf Windkraftanlagen entstehen. Am heutigen Dienstag beginnt die Stadt Karben damit, die Bürgerinnen und Bürger zu informieren. Das Treffen ist um 19 Uhr im Albert-Schäfer-Haus in Petterweil. © Holger Pegelow

Die Stadt Karben plant einen Windpark bei Petterweil. Er soll aus vier oder fünf Windrädern bestehen. Die Stadt informiert am heutigen Dienstag, 19 Uhr, im Albert-Schäfer-Haus über das Projekt.

Die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP hatte es in ihrem Koalitionsvertrag als Ziel ausgegeben. Spätestens seit Beginn des Ukraine-Krieges und der Verknappung des Gases ist das Thema Ausbau von Solar- und Windenergie vorrangig geworden. Landauf, landab wird darüber diskutiert, wie man sich von fossilen Energieträgern unabhängig machen will.

Dazu kann die Windenergie einen Beitrag leisten. Doch die Vorbehalte sind nicht gerade gering: Viele wehren sich gegen eine Verspargelung der Landschaft oder sehen die Vogelwelt durch die sich drehenden Rotoren gefährdet. Das weiß man auch in Karben. Deshalb hatte das Stadtparlament in diesem Jahr beschlossen, die Bürgerinnen und Bürger beim Ausbau der Windenergie mitzunehmen, sprich sie zu informieren, ihnen aber auch Beteiligungsmöglichkeiten anzubieten.

Vier oder fünf Windräder

Das soll passieren an dem geplanten Windenergiepark in Petterweil. Nach Angaben von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) und Ortsvorsteher Dennis Vesper (SPD) sollen auf dem Feld bei Petterweil vier oder fünf solcher Windräder entstehen.

Der Regionale Flächennutzungsplan sieht für den Bereich südwestlich von Petterweil eine solche Windvorrangfläche vor. Dort dürfen also Windkraftanlagen errichtet werden. Bei der Ausweisung dieser Flächen wurden Kriterien wie zum Beispiel der Abstand zur bestehenden zusammenhängenden Bebauung von mindestens 1000 Metern und Abstände zu Stromtrassen und zu Straßen berücksichtigt; aber auch der Abstand zu Anlagen der Flugsicherung war ein wichtiges Kriterium.

Vier oder gar fünf neue Windräder sind also in Petterweil geplant. »Dies hat für Karben und Petterweil Vorzüge, aber es bringt natürlich auch optische Einbußen mit sich«, wissen Rahn und Vesper. Andererseits bestehe die Möglichkeit, dass sich Bürger an einem der Windräder beteiligen, beispielsweise über die Karbener Energie GmbH.

Die Stadt möchte die Bürgerinnen und Bürger nun mitnehmen. Das heißt zunächst einmal: informieren. Es soll zu den Windrädern mehrere Termine geben. Eine erste Informationsveranstaltung ist am heutigen Dienstag, 6. September, 19 Uhr, im Albert-Schäfer-Haus in Petterweil. Hier soll jeder die Möglichkeit haben, sich grundsätzlich über die Windräder zu informieren, Fragen zu stellen, um sich konstruktiv einzubringen. Die am Bau beteiligten Experten sollen an diesem Abend anwesend sein.

»So ist gewährleistet, dass kompetente und fachliche Antworten auf alle Fragen gegeben werden können«, sagen Rahn und Vesper.

Für Ende Oktober ist eine weitere Info-Veranstaltung im Bürgerzentrum geplant, bei der auch alle Interessengruppen beteiligt werden - von Landwirten über Jäger bis hin zu den Umweltverbänden NABU und BUND sowie die Bürgerinnen und Bürger. Es könnten dann weitere detailliertere Einzelfragen zu Lärm, Schattenwurf oder Umweltauswirkungen, aber auch zur möglichen Beteiligung an den Erträgen der Windkraftanlagen in kleineren Arbeitsgruppen erörtert werden.

Energiewende vor Ort umsetzen

Rahn macht schon mal deutlich, wie wichtig die erneuerbaren Energiequellen sind. Das zeige sich in der aktuellen Lage mit galoppierenden Energiepreisen besonders drastisch. Viele Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen machen sich berechtigte Sorgen, ob und wie diese enormen Steigerungen zu finanzieren sind. Die Energiewende zu tragbaren Preisen könne nur gelingen, »wenn wir auch vor Ort, natürlich unter Einbeziehung der Bevölkerung, alle Möglichkeiten zur Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Energiequellen nutzen«, ergänzt Vesper.

Energiekonzept wird erarbeitet

Nach Angaben von Bürgermeister Guido Rahn hat die Stadt das Thema Energie - Einsparung und Erzeugung aus nicht fossilen Energieträgern - bereits seit Längerem im Blick. Die vor mehr als zehn Jahren erfolgte Gründung der Karben Energie mit Bau von einem Dutzend Fotovoltaik-Anlagen und dem Bau der Biogasanlage seien hier bereits ein wichtiges Zeichen. Alleine die Biogasanlage liefere rechnerisch Energie für die Versorgung von etwa 5000 Haushalten mit Strom und 1000 Haushalten mit Wärme.

Daneben gebe es konkrete Pläne, die Energieversorgung des Bürgerzentrums umzustellen auf Pellets und Fotovoltaik. Die Gebäude an der Sportanlage Waldhohl und der Kita an der Luisenthaler Straße seien bereits von Beginn an mit Pelletsheizungen ausgestattet. Aktuell werde die Energieversorgung der Feuerwehr am Breul und der Gaststätte an der Christinenstraße durch den Energieberater neu geplant.

Im Bereich der Energieeinsparung zählt Rahn unter anderem die bereits erfolgte Absenkung der Wassertemperatur im Hallenfreizeitbad um ein Grad sowie die Schließung der Sauna auf.

Er verweißt auf die Empfehlung des Deutschen Olympischen Sportbundes zur Absenkung der Temperaturen in den Sporthallen. Zudem auf die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED sowie auf die Umrüstung der Flutlichtanlagen der Sportplätze auf LED. Des Weiteren hat die Stadt eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, in der Vertreter der Karben Energie, der Stadtwerke, des Kommunalen Immobilien Managements, der Stadtverwaltung unter Mitwirkung des Dezernenten Mario Schäfer (Grüne) und des Bürgermeisters ein umfassendes Konzept vorlegen will. Das soll dann schon vor den Haushaltsberatungen für 2023 mit den Fraktionsvorsitzenden erörtert werden. pe

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