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Kein Flickenteppich in Oberhessen

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Von: Christian Rüger

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WETTERAUKREIS - (cr). Eine wichtige Entscheidung ist getroffen worden: Der Verein Oberhessen übernimmt die Kofinanzierung der Machbarkeitsstudie für eine Landesgartenschau Oberhessen.

Eine Landesgartenschau Oberhessen - bereits vor vielen Jahren wurde diese Idee im Verein Oberhessen geboren. Was damals vom Land Hessen kategorisch abgelehnt wurde, weil nur eine einzelne Kommune Veranstaltungsort sein durfte, könnte 2027 Realität werden. Dass eine Landesgartenschau als "Turbo" für die kommunale Entwicklung wirken könnte, hat Wiebke Neumann in ihrem Vortrag vor wenigen Tagen im Ortenberger Bürgerhaus während einer gemeinsamen Sitzung von drei kommunalen Parlamenten eindrucksvoll dargelegt. Doch bevor es konkret werden kann, sind viele Hürden zu überwinden: In einer Machbarkeitsstudie muss zunächst grundsätzlich geklärt werden, ob die Idee einer Landesgartenschau überhaupt in Oberhessen umsetzbar sein kann. Nachdem die Sparkassenstiftung zugesagt hat, diese Studie zur Hälfte zu finanzieren, hat nun der geschäftsführende Vorstand des Vereins Oberhessen in seiner jüngsten Sitzung entschieden, den zweiten Teil der Finanzierung zu übernehmen.

Die Sparkassenstiftung und der Verein Oberhessen übernehmen jeweils die Hälfte der Kosten der Studie. Die werden vorläufig auf 50 000 bis 70 000 Euro eingeschätzt, somit dürften die Zusagen von je bis zu 35 000 Euro den Finanzbedarf komplett abdecken. "Wir haben uns entschieden, die Hürde für die Kommunen, sich an dieser Studie mit Ideen und Kreativität zu beteiligen, so niedrig wie möglich zu machen. Wir waren uns im Vorstand einig, dass man die Chance, die dieses Projekt bietet, nicht ungeprüft vergeben sollte", erklärt die Vorsitzende der Vereins Oberhessen, Henrike Strauch, Erste Stadträtin in Büdingen. Die Idee zur interkommunalen Bewerbung um eine Landesgartenschau zeigt, wie eng die Kommunen in Oberhessen mittlerweile zusammenarbeiten. Die gemeinsame Sitzung der Stadtparlamente von Gedern und Ortenberg und dem Gemeindeparlament von Hirzenhain habe dies eindrücklich belegt. An diesem Abend waren außerdem Vertreter von fast allen Kommunen Oberhessens anwesend, um mehr über die Idee einer Landesgartenschau zu erfahren.

Den Beschluss des Vereins Oberhessen, die Kofinanzierung der Machbarkeitsstudie zu übernehmen, gilt als wichtiger Schritt. Stadtverordneten und Gemeindevertreter können somit ohne Blick auf zusätzliche Kosten, die nicht im Haushalt eingestellt waren, einer Beteiligung an der Machbarkeitsstudie zuzustimmen. "Somit ist das maximal Mögliche getan, die Region nicht zum Flickenteppich in der Machbarkeitsstudie werden zu lassen", sagt Herbert Weber, Erster Stadtrat von Gedern und Mitglied im Vorstand des Vereins Oberhessen. Gedern übernimmt stellvertretend für alle oberhessischen Kommunen die Antragstellung und Beauftragung der Machbarkeitsstudie, da bei interkommunalen Verfahren immer eine Kommune stellvertretend für alle den Hut aufnehmen muss. "Wir haben in unseren Haushalt 70 000 Euro eingestellt, die durch die Zuschüsse der Sparkassenstiftung und des Vereins Oberhessen gegenfinanziert werden. Somit kann Gedern die Abwicklung übernehmen", sagt Herbert Weber.

In der Machbarkeitsstudie werden Chancen und Risiken von einem unabhängigen Büro untersucht und zusammengefasst. Sie ist verpflichtende Grundlage für eine spätere Bewerbung. Wichtig sind für eine aussagekräftige und erfolgreiche Studie die Ideen und Möglichkeiten, die von den teilnehmenden Kommunen benannt werden. Auch aus diesem Grund ist es in den Augen des Vereins Oberhessen von Bedeutung, dass so viele Kommunen wie möglich an dieser Studie teilnehmen. Dass die Landesgartenschau keine im üblichen Sinne werden sollte, darüber sind sich die Akteure in Oberhessen bereits einig. "Wir haben nicht die Mittel, um in große Projekte zu investieren. Es geht vielmehr darum, das Vorhandene zu entwickeln und in cleveren und neuen Formaten zu präsentieren", sagt Vorsitzende Henrike Strauch abschließend.

Grundsätzlich gilt: Erst von einer Machbarkeitsstudie werden belastbare Aussagen erwartet, ob generell und in welchem Umfang eine Landesgartenschau von den beteiligten Kommunen umgesetzt werden kann oder nicht. Wäre eine Landesgartenschau überhaupt erfolgversprechend? Welcher Raum ist dafür grundsätzlich geeignet? Wäre das nötige Besucherpotenzial vorhanden? Wie sehen finanzielle Grundlagen und Möglichkeiten aus? Wie steht es um Ressourcen und Folgewirkungen? Alle diese Aspekte sind zu beleuchten. Ob der Weg im Anschluss weitergegangen wird, liegt aber unabhängig vom Ausgang der Studie nach wie vor bei den Kommunen. Sie sagen Ja oder Nein, da sie die Hoheit haben.

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie werden, wie auch immer eine Entscheidung ausfallen sollte, schon jetzt als wertvoll erachtet. Auch ohne Gartenschau erwartet man eine wichtige Grundlage mit fundierten Aussagen zur Planung und Entwicklung des Raumes, mit der in Zukunft gearbeitet werden kann.

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