Keine leichte Jury-Entscheidung

Altenstadt (red). Wer hatte da mehr Grund zur Freude: Basima Tariq, die gerade den Schulentscheid im Vorlesen an der Limesschule in Altenstadt gewonnen hatte? Oder die Jury, die sich über die außerordentlich guten Leseleistungen der sechs Teilnehmer freute? Doch der Reihe nach: Jedes Jahr veranstaltet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bundesweit einen Lesewettbewerb.
Auf seine Initiative machen unzählige Schulen mit. Eine davon ist die Limesschule.
»Bücher öffnen Welten, entwickeln das Vorstellungsvermögen und nicht zuletzt die Sprache«, hob Lehrerin Tanja Schäfer-Auth die unveränderte Bedeutung des Lesens hervor. Seit Jahren organisiert sie den Vorlesewettbewerb an der Gesamtschule.
Teilnehmer zeigen sich gut vorbereitet
In der ersten Runde lasen die Schüler einen dreiminütigen Text, den sie selbst aus ihren Lieblingsbüchern auswählten. Versprecher waren dabei egal und wurden nicht gewertet. Wichtig war der Jury, ob die Teilnehmer die ausgewählte Stelle allen Zuhörenden verständlich machen konnten und sie beim Vorlesen die einzelnen Lesetechniken, wie deutliche Aussprache, sinngemäße Betonung und entsprechendes Lesetempo, beherrschten.
Den Anfang machte Sofia Nabi mit »Die Wunderzwillinge auf heißer Spur« von Klaus-Peter Wolf. Sie setzte gleich zu Wettbewerbsbeginn ein Ausrufezeichen und zeigte, wie gut man Zuhörern einen Text nahebringen kann. Hörbar gut eingeübt, aber etwas aufgeregt zeigte sich Finja Schumm mit ihrer Passage aus »Woodwalkers. Carags Verwandlung« von Katja Brandis. »Ich bin eigentlich zufrieden, wie es lief«, sprach sie ihre berechtigte Überzeugung aus. Betont trug Len Meyer seinen Text aus Sophie Matuschkas »Die drei ??? Das Geheimnis der Geisterinsel« vor, dabei Pausen einlegend, um das Gehörte nachwirken zu lassen. Auch Marlene Oertel zeigte sich gut vorbereitet mit einer Textstelle aus dem Welttagsbuch »Biber Undercover«.
Für das Vorlesen des unbekannten Textes diente das Buch »Coolman und ich. Voll auf die Zwölf« von Rüdiger Bertram. Auch hier versuchten die Vorleser ihre Zuhörer in den Bann der Geschichte zu ziehen. Die Entscheidung der fünfköpfigen Jury fiel denkbar knapp aus. Am Ende gewann Basima Tariq. Bei der Entscheidung spielten unter anderem die Betonung und das Vermögen eine Rolle, sich in Personen und Handlung des Buchs hineinzuversetzen. »Basima gab ihrem Textausschnitt beim Vorlesen eine ganz persönliche Note und punktete damit«, lobte Jurymitglied Dr. Ann Kimes.
Die Elfjährige war sichtlich überrascht und erfreut über ihren Sieg. »Ich konnte es gar nicht so richtig glauben«, berichtete sie nach der Siegerehrung. »Ich hätte nie gedacht, dass ich gewinne. Alle hätten es verdient gehabt, hier waren so viele gute Vorleser dabei.« Mit dem Sieg hat sich Basima Tariq auch für die nächste Stufe im Vorlesewettbewerb qualifiziert: Für sie geht es mit dem Kreisentscheid weiter, der Anfang nächsten Jahres stattfinden wird. »Ich freue mich darauf«, sagte sie. »Aber gleichzeitig bin ich auch nervös.« Am Lesen liebe sie besonders das Eintauchen in andere Welten.