Keltenwelt sucht neue Leitung
Glauberg (jub). Die Keltenwelt am Glauberg, zu der neben dem Museum auch der Archäologische Park und ein Forschungszentrum gehören, sucht zum 1. Januar 2024 eine neue Direktorin beziehungsweise einen neuen Direktor.
Die promovierte Archäologin Vera Rupp (64), die das hessische Landesmuseum seit 2011 leitet, scheidet zum Jahresende aus. Die Stellenausschreibung findet man unter anderem auf der Homepage des Landesamtes für Denkmalpflege und in der Wochenzeitung »Die Zeit«. Verlinkt ist sie auch auf der Homepage der Keltenwelt.
Vera Rupp, bis 2002 Kreisarchäologin des Wetteraukreises, war 2011 nach einem Eklat an die Spitze des Museums berufen worden. Während der Eröffnungsfeier des Keltenmuseums im Mai des Jahres hatten zwei der NPD nahestehende Wachmänner einer Sicherheitsfirma die Statue des Keltenfürsten bewacht. In der Folge dieses Ärgernisses wurde die bisherige Leiterin Katharina von Kurzynski nach Wiesbaden in das Landesamt für Denkmalpflege versetzt und Rupp trat ihre Nachfolge an.
Zahlreiche Herausforderungen
Der Führungswechsel stieß in der Wetterau auf viel positive Resonanz. Hatte Vera Rupp doch Museum und Ausstellung von Anbeginn begleitet. Die gebürtige Ober-Mörlenerin ist in der Region verwurzelt und ausgesprochen beliebt. Sie gilt als engagiert, sei es als Initiatorin des Wetterauer Mundartwettbewerbs oder als Vorsitzende des Trägervereins der Bonifatius-Route. Für ihr vielfältiges kulturelles Wirken wurde sie 2018 mit dem Wetterauer Kulturpreis ausgezeichnet.
»Es ist etwas Schönes im Leben, wenn man so viel Auswahl hat«, sagte sie seinerzeit in einem Interview.
Die Keltenwelt ist eines der erfolgreichsten Museen in Hessen und, wie es im Text der Stellenausschreibung heißt, eines der erfolgreichsten Keltenmuseen in Europa. Im ersten Jahr nach der Eröffnung haben 100 000 Menschen die Ausstellung besucht. Hier liegt eine der Herausforderungen der Zukunft: Die Besucherzahlen sollen konsolidiert und möglichst sogar gesteigert werden, heißt es weiter in der Ausschreibung. Auch die Digitalisierung soll vorangebracht werden. Ein weiteres Ziel ist die Neukonzeption der Dauerausstellung. Und schließlich gibt es noch das Bemühen des Landes Hessen, den Glauberg als UNESCO-Weltkulturerbestätte anerkennen zu lassen.
Gesucht wird dafür jemand mit - unter anderem - mehrjähriger Erfahrung in der Museumsleitung, mit Führungskompetenz und Teamfähigkeit und, so wörtlich, »hoher Affinität für die Vermittlung archäologischer Fragestellungen, Offenheit für frische Ideen und Engagement bei der Gestaltung von etwas Neuem«. Die Bewerbungsfrist endet am 16. April.
Dass das Land Hessen auf dem Glauberg ein Museum gebaut hat, ist auch der Hartnäckigkeit der Oberhessen zu verdanken. Wochenlang haben sie auf dem Glauberg dafür demonstriert, dass der Sensationsfund von 1996, die lebensgroße Steinfigur eines Kriegers, die als »Keltenfürst vom Glauberg« weltweit für Aufsehen sorgte, auf dem Glauberg bleibt. Der Originalfund am Originalschauplatz. Das Museumsgebäude, ein Entwurf des Architekturbüros Kadawittfeld, wurde mehrfach ausgezeichnet. ARCHIVFOTO: LORI