Kindergarten Lorbach: Nach Wasserschaden noch kein Umzugstermin in Sicht
LORBACH - Bis der Lorbacher Kindergarten wieder bezugsfähig ist, wird es noch dauern. Einen konkreten Wiedereinzugstermin nach dem Wasserschaden Ende Dezember gibt es noch nicht. Jetzt, Ende März, ist der Estrich noch immer nicht ganz trocken. Vielleicht bis Ende Mai? Der Stadtverwaltung ist es angesichts der unsicheren Lage nicht möglich, einen verbindlichen Termin zu nennen.
Es fehlt die Aussage des chemischen Sachverständigen.
Ende Dezember ist durch Zufall der Wasserschaden entdeckt worden. Aus einer Leitung unter der Decke flossen mehrere Tausend Liter Warmwasser. Zehn bis 15 Zentimeter stand das Wasser in den Räumen, die erst vor eineinhalb Jahren nach einer umfangreichen Sanierung und Erweiterung eingeweiht worden waren. Etwa 90 Kinder mussten auf drei verschiedene Stationen verteilt werden. Je nach Alter und je nachdem, ob die Eltern die Mittagsmahlzeit mitgebucht haben.
Der Kindergarten "Regenbogen" in der Alten Gasse ist derweil menschenleer. Zehn Trocknungsgeräte produzieren eine brummende Hintergrundmusik und eine Hitze, die an eine Sauna erinnert. Das Thermometer zeigt knapp 32 Grad, ohne dass die Heizung eingeschaltet ist. An den Wänden, dort wo der Estrich mühevoll in Handarbeit herausgestemmt wurde, bilden im unteren Bereich Plastikfolien eine Art Tunnel. Auf der Baustelle wird nicht gebaut, sondern nur getrocknet. An 100 Messstellen prüfen Fachleute 14-tägig die Feuchtigkeit, um die Belegreife beziehungsweise die Verputzreife für den Boden zu bestimmen. Dafür wird die CM-Messmethode angewendet. Handelt es sich um beheizte Calciumsulfatestriche, so ist ein maximaler CM-Wert von 0,3 CM-Prozent relative Materialfeuchte zulässig. Sonst droht Schimmelbildung.
Chemiker, Biologen, Versicherungsfachleute, der Architekt und die Schadensabwickler der zuständigen Versicherung sind in die Sanierung eingebunden. "Keiner hat die Königslösung für eine schnellere Wiederherstellung des Kindergartens. Der Schaden ist schon massiv", sagt Architekt Manfred Möser. So etwas habe er persönlich noch nicht erlebt.
Im nächsten Schritt muss die Acryl-Harz-Sperrschicht im Fußboden abgeschliffen werden, erklärt der Architekt. Überlegungen, den kompletten Estrich heraus zu stemmen, sind wieder verworfen worden. Fraglich ist auch, wie es unter dem Estrich aussieht. Dort sind verschiedene Schichten Folie. Denkbar ist, dass es zwischen der Bitumen-Abdichtungsfolie und der darüber liegenden PE-Folie ebenfalls feucht ist.
"Die Ausweichquartiere sind für alle eine große Belastung", sagt Büdingens Erste Stadträtin Henrike Strauch. Für die Eltern, die Erzieherinnen und natürlich für die Kinder. Die Koordination stellt die Kindergarten-Leiterinnen vor eine große Herausforderung. Die Eltern müssen zum Teil größere Anfahrten in Kauf nehmen. Insbesondere die Kinder, die der U3-Gruppe entwachsen sind, müssen sich nach dem Bezug der Provisorien auf einen erneuten Wechsel des Kindergartens einstellen und sich wieder in eine neue Gruppe eingewöhnen. Denn je nach Alter und je nach Essensbestellung sind die Kinder auf Diebach am Haag, das Dorfgemeinschaftshaus in Lorbach und das "Wichtelhaus" in der Kernstadt verteilt. "Das erfordert eine intensive Absprache", sagt Strauch.
Alle Beteiligten hoffen, die derzeitige Situation schnellstmöglich beenden zu können. "Wir hätten es gerne in dem erstmals vorgesehenen Zeitplan umgesetzt, müssen den Schaden aber auch ordnungsgemäß beheben, um Folgeschäden zu vermeiden", erklärt die Erste Stadrätin.