Kita Sonnenkäfer im Umzugsmodus

Die Kindertagesstätte zieht in den nächsten Wochen um: aus der Hofreite in der Rabensteiner Straße ins Industriegebiet in der Zeppelinstraße. Das ist allerdings eine Interimslösung.
Die Sonnenkäfer werden bald das erste Mal und in drei, vier Jahren das nächste Mal umziehen. Bald wechseln sie von der Rabensteiner Straße in Borsdorf in die Zeppelinstraße, hinter der Werkstatt der Firma Classic und Sport Cars, um dann in drei, vier Jahren in Bad Salzhausen aufzuschlagen. Langfristig ist geplant, dass die Kita auf dem Gelände des Hauses am Landgrafenteich, das die Firma Lupp im Kurort neu entwickeln wird, integriert wird.
Fachwerk grenzt die Möglichkeiten ein
Den bevorstehenden Wechsel sieht der Verein, der dem Paritätischen angehört, positiv. Schon seit Jahren war immer mal wieder ein Umzug im Gespräch. Die Hofreite in der Rabensteiner Straße ist durch das Fachwerk räumlich begrenzt, die zwei Gruppen sind über zwei Stockwerke verteilt.
Die Eltern steckten viel Eigenleistung in das Gebäude. Doch die alte Bausubstanz rief nach größeren Investitionen. Ein Kauf kam für den Verein nicht infrage.
Im Gespräch war bereits ein Neubau in Bad Salzhausen, zwischendurch überlegte man, ob sich der Verein an die neue Kita, die in der Kernstadt entsteht, anschließen sollte. Doch auch diese Überlegung wurde verworfen. Vorsitzende Vanessa Neugebauer: »Dann hätten wir uns vergrößern müssen. Wir sind jetzt ein recht kleines Team, haben einen hohen Betreuungsschlüssel. Wir schätzen das sehr, dass wir so sind, wie wir sind. Und wir wollen, dass das so bleibt. Das unterscheidet uns von anderen Kitas.«
Dass die Hofreite in Borsdorf verkauft werden soll, hatten die Eltern schon erfahren. Plötzlich ging alles ganz schnell. Im Mai wurden sie zu einem Gespräch gebeten. Der neue Eigentümer wolle sie kennenlernen, wurde ihnen gesagt. Statt eines Kennenlernens erhielten sie die Kündigung. Der Käufer wolle das Gebäude selbst nutzen und die Kita müsse bis Ende März ausziehen, erfuhren sie. Die Aussicht, in der Rabensteiner Straße noch bis zum Umzug nach Bad Salzhausen zu bleiben, zerschlug sich.
Nach dem anfänglichen Schock wurden die Fühler ausgestreckt. Eine Interimslösung musste her. Innerhalb von zwei Tagen ergab sich ein glücklicher Zufall. Michael Stadler hat hinter seiner Werkstatt in der Zeppelinstraße ein Bürogebäude frei: etwa 300 Quadratmeter, neuer Standard, dazu noch ebenerdig. Stadler zeigte sich dem Kindergarten gegenüber aufgeschlossen. Eine Einstellung, die die Eltern nicht als selbstverständlich empfinden. Aus ihrer eigenen Erfahrung erzählt Vanessa Neugebauer: »Schon bei der Wohnungssuche ist das für Familien mit einem Kind nicht einfach.«
In den neuen Räumen ist nicht viel zu machen: zwei Brandschutztüren müssen eingesetzt, ein Notausgang gebaut, in manchen Räumen noch ein anderer Fußboden verlegt werden. Die Nutzungsänderung des Wetteraukreises haben sie in der vergangenen Woche erhalten. Nun hängt alles von der Lieferzeit des Materials und den Handwerkern ab. Um die Brandmeldeanlage zu installieren, wird der Kindergarten eine Woche schließen müssen.
Die neuen Räume ermöglichen ihnen weiterhin die Nutzung des Bürgerhauses als Turnraum und kurze Strecken ins Feld und in den Wald. Wöchentliche Waldtage gehören zum Programm. Das Team legt sehr großen Wert auf naturnahe Spiel- und Beschäftigungsangebote. »Sobald die Sonne scheint (oder manchmal auch nicht) sind unsere Kinder draußen!«, steht auf der Internetseite des Vereins. Die Ausflüge in die Natur sind, bedingt durch die überschaubare Größe, einfacher, als mit einem großen Schwarm Kinder. Das wird sich auch in der Zeppelinstraße nicht ändern. »Es ist ein Glück, dass wir diese Räume gefunden haben.« Die Stadt hatte keine zur Verfügung gehabt. Im schlimmsten Fall, so schildert Neugebauer, hätten die Kinder aufgeteilt werden müssen. Das ist jedoch nicht mehr notwendig.
Luppsches Projekt ein Glücksfall
Dass der Verein auf dem Areal am Landgrafenteich miteingeplant wird, ist für die Eltern ein Glücksfall. »Die Lage in der Nähe des Landgrafenteiches und des Unteren Kurparks ist toll«, sagt die Vorsitzende. Es stehe eine spannende Zeit bevor. Die Eltern schmieden Pläne. Sie können sich vorstellen, sich nach Kneipp zertifizieren zu lassen, was in das Gesundheitskonzept der Stadt trefflich passen würde. Ober-Widdersheim ist die erste Niddaer Kita, die diesen Weg gerade beschreitet. »Viele Voraussetzungen für eine Kneipp-Kita erfüllen wir bereits«, sagt Neugebauer.
