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Kleine Kapsel, große Wirkung: Bienenretter am DRK-Kleiderladen

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Anja Riddel und Melanie Christen vom DRK-Kleiderladen, Petra Edelmann (zuständig für die DRK-Kleiderläden) und Fabian Thoma, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Büdingen, stellen den »Bienenretter« vor und wollen gemeinsam etwas für den Erhalt der Artenvielfalt tun. © pv

Am DRK-Kleiderladen in Nidda gibt es jetzt einen sogenannten Bienenretter. ein Automat, der Kapseln mit Wildkräuter- oder mit Bienenweidensamen enthält.

Nidda (red). Seit gut zwei Wochen hängt neben dem Eingang des DRK-Kleiderladens in der Raun in Nidda ein sogenannter Bienenrette«. Er sieht aus wie ein Kaugummiautomat aus Kindertagen. Wirft jemand eine Münze ein und dreht den Drehgriff, kommt jedoch keine Kapsel heraus, die die bunte Süßigkeit enthält. Stattdessen gibt es für 50 Cent eine Kapsel mit Wildkräuter- oder mit Bienenweidensamen.

Dieser Bienenretter war Melanie Christens Idee. Im HR-Fernsehen hatte die Leiterin des DRK-Kleiderladens in Nidda einen Bericht über die gelben Bienenfutterautomaten gesehen, die im Frühjahr zum Beispiel in Hanau und Gelnhausen aufgestellt worden sind.

Mit den Samenautomaten wollen der Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Hanau etwas für die Artenvielfalt tun, Stadt und Kreis zum Blühen bringen.

Das Konzept fand Melanie Christen so gut, dass sie DRK-Kreisgeschäftsführer Fabian Thoma und Petra Edelmann, die für die Kleiderläden zuständig ist, vorschlug, so einen Bienenfutterautomaten am DRK-Kleiderladen in Nidda aufzustellen.

Mit lustigen Motiven gestaltet

»Bevor ich mit den beiden sprach, hatte ich recherchiert, ob es sowas in Nidda oder Büdingen schon gibt. Gibt es aber nicht. Das fand ich sehr schade«, berichtet sie.

Petra Edelmann war sogleich Feuer und Flamme: »Wir machen das auch, aber wir machen das selbst«, befand sie. Also wurde eine Platte entworfen und mit lustigen DRK-Motiven gestaltet. Mitten auf der Platte ist der eigentliche Bienenretterautomat angebracht.

In den Sichtfenstern sind die Samenkapseln zu sehen. Petra Edelmann, Melanie Christen und Anja Riddel, die zum Team des Kleiderladens in Nidda gehört, haben die von einem Samenhaus gelieferten Samen in Kapseln abgefüllt. »Alles selbstgemacht, alles in Eigenarbeit«, sagt Edelmann gutgelaunt.

Für ein bis zwei Quadratmeter Wildblumenwiese beziehungsweise Bienenweide reicht jeweils eine Füllung. Die Wildkräutermischung kann nicht nur zur Aussaat verwendet werden, sondern auch als Tee oder zum Würzen. Borretsch, Dill, Koriander, Kresse und Schwarzkümmel sind unter anderem enthalten.

»Der DRK-Kleiderladen mit seinem Secondhand-Angebot ist ein Beitrag zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Wir schauen stets, wo wir in diesem Zusammenhang noch mehr tun können. Da passt der ›Bienenretter‹ bestens«, sagt Melanie Christen.

Der Preis für eine Samenkapsel ist wohlüberlegt, erläutert Fabian Thoma. »50 Cent: Das ist ein erschwinglicher Betrag, mit dem sich auf diese Weise schon etwas für die heimische Insektenwelt tun lässt. Es geht ja eigentlich um mehr als Bienen. Es geht um den Erhalt der Artenvielfalt«, sagt Fabian Thoma und ergänzt: »Alles, was der Umwelt nützt, ist eine gute Sache - vor allem, wenn es so einfach umzusetzen ist, wie unser Bienenretter.«

Kapseln wieder zurückgeben

Auch am DRK-Kleiderladen in der Büdinger Vorstadt würde man gern einen solchen Automaten anbringen lassen. »Doch es ist zu wenig Raum zwischen den Fenstern an der Straßenfront. Zudem steht die Gesamtanlage Vorstadt als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz«, erläutert Fabian Thoma.

Der »Bienenretter« wird übrigens über den Verkauf der Samenkapseln und über Spenden finanziert. Auf der Theke im Kleiderladen in Nidda steht deshalb eine Spendendose. »Wir freuen uns über jede Spende, die uns hilft, die laufenden Kosten für den ›Bienenretter‹ zu decken«, sagt Petra Edelmann.

Zudem bittet Melanie Christen, die Kapseln nach dem Aussäen des Inhalts wieder im Kleiderladen abzugeben: »Wir wollen sie - ganz im Sinne der Nachhaltigkeit - wiederverwenden.«

Sollte der Automat gut angenommen werden, könnte das Projekt ausgeweitet werden. »Schön wäre, wenn andere DRK-Verbände unsere Idee übernehmen«, sagt Thoma noch, bevor er ein 50 Cent-Stück zückt und selbst eine Samenkapsel zieht.

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