Kliniken und Hotels: Noch nicht ganz genesen

Die Übernachtungen in Nidda und Bad Salzhausen nehmen zu, haben aber noch Aufholbedarf. Das besagen die aktuellen Zahlen des Hessischen Heilbäderverbandes.
Nidda/Bad Salzhausen (red/myl). Die Anzahl der Übernachtungen nimmt nach den massiven Einbrüchen während der beiden Corona-Jahren wieder zu. Das gilt auch für Nidda und Bad Salzhausen. Dennoch ist von einer vollkommenen Genesung nach der Pandemie noch nicht zu sprechen. 2019 verweilten 112 510 Gäste beziehungsweise Patienten in Nidda. Während Corona rutschten die Zahlen 2020 auf 84 174 und 2021 auf sogar 83 381 runter. 2022 wurden wieder 91 951 Übernachtungen gezählt.
Knapp 20 Prozent unter dem Level
Nidda liegt mit seinen Übernachtungen noch etwa 18 Prozent unter dem Level von 2019, Bad Nauheim verzeichnet ein Minus von 20 Prozent. Somit liegt das Minus beider Kurorte deutlich über dem Durchschnitt der hessischen Heilbäder und Kurorte von 13 Prozent. Die gesamten Übernachtungen in Hessen verzeichnen noch ein Minus von 16 Prozent im Vergleich zu 2019. Die Zahlen veröffentlichte nun der Hessische Heilbäderverband.
Insgesamt 8 530 590 Übernachtungen wurden in den Heilbädern und Kurorten in Hessen 2022 gezählt. Für Michael Köhler, Vorsitzender des Hessischen Heilbäderverbandes, ist dies mit Blick auf die herausfordernden Zeiten ein großartiger Wert. Bislang fehlten wichtige Umsätze in Millionenhöhe, die dazu beitragen, die Kurinfrastruktur zu finanzieren und Arbeitsplätze zu erhalten. »Deshalb gilt es jetzt, gemeinsam mit den Partnern in den prädikatisierten Orten sämtliche Potenziale zu aktivieren, um wieder über zehn Millionen Übernachtungen zu erzielen.«
90 Prozent aller hessischen stationären Vorsorge- und Rehabilitationszentren liegen in den Heilbädern und Kurorten. Und das mit gutem Grund. Bilden sie doch mit den Natürlichen Heilmitteln und ihrer kurörtlichen Infrastruktur ideale Erholungsräume. Gemeinsam mit der Hotellerie stellen die Kliniken die Übernachtungskapazitäten sicher, die in die Statistik des Hessischen Statistischen Landesamtes einfließen.
»Trotz der guten Übernachtungszahlen knackt und knirscht es im Getriebe«, betont Vorsitzender Köhler. Dabei bereiten gerade die Rehabilitationskliniken Sorge, die aufgrund der pandemischen Lage noch immer bei einer Auslastung von 80 Prozent liegen. Nötig wären jedoch rund 95 Prozent.
Das spüren auch Patienten, denn nicht wenige müssen auf eine Anschlussheilbehandlung oder Rehabilitation warten. »Wir fordern eine schnelle Hilfe für die Kliniken, um Insolvenzverfahren zu vermeiden. Dazu gehört auch, dass die besonderen Aufwendungen, die durch die pandemische Lage entstehen, vergütet werden.«
Die Übernachtungszahlen sind ein Indikator dafür, wie es um die Branche und Strukturen der Heilbäder und Kurorte steht. Steigen die Übernachtungszahlen, verbessern sich die Chancen, auch weiterhin in lebendigen Orten seinen persönlichen Erholungsraum zu finden.
Deshalb liegt den Kur- und Bäderspezialisten die Sicherung der Übernachtungskapazitäten in der Hotellerie besonders am Herzen. Mit gezielten Aktionen und Konzepten - von der Angebotsentwicklung bis hin zur Vermarktung - unterstützen die Heilbäder und Kurorte die Gastgeber, betont der Vorsitzende.
Die Wirkung der Heilbäder
»Heilbäder und Kurorte wirken… gerade in den ländlichen Räumen in Hessen«, macht die Geschäftsführerin des Hessischen Heilbäderverbandes, Almut Boller, deutlich. »Die prädikatisierten Orte sind Kristallisationskerne in den Regionen. Bis zu 40 000 Menschen arbeiten hier allein im Gesundheitswesen, hinzu kommen mehrere zehntausende Jobs, die durch den Tourismus entstehen.«
