Kneipp-Adresse für die Bad Nauheimer Therme

Der Platz der neuen Therme in Bad Nauheim wird möglicherweise Sebastian-Kneipp-Platz 1 heißen. Wie Bürgermeister Klaus Kreß bei einer Scheckübergabe des Landes an den Kneipp-Verein mitteilte, ist das zumindest der Wunsch an den Ortsbeirat. Das Gremium tagt heute Abend im Rathaus.
Wollen wir ein Kneipp’sches Armbad nehmen?«, fragt Dr. Lutz Ehnert. Die hessische Ministerin Lucia Puttrich (CDU) bejaht die Frage und tritt an das Becken heran. Auch Bürgermeister Klaus Kreß und Steffen Schneider (Fachbereichsleiter Kur und Service) krempeln die Hemdsärmel hoch. »Das tut gut«, stellt Kreß an der Kneipp-Anlage im Gesundheitsgarten in Bad Nauheim fest. Dort überbringt die Ministerin einen Förderbescheid über 6300 Euro an den Kneipp-Verein Bad Nauheim/Friedberg/Bad Salzhausen. Gedacht ist das Geld für eine Skulptur des Wasserdoktors.
Bei dieser Gelegenheit sind Neuigkeiten rund ums Thema Kneipp zu hören. Der Bürgermeister verrät: »Wir haben den Ortsbeirat gefragt, ob der Platz der neuen Sprudelhof-Therme ›Sebastian-Kneipp-Platz 1‹ heißen könnte.« Die Ortsbeiräte sind dafür zuständig, die Straßennamen in ihrem Stadtteil festzulegen. Der Kernstadt-Ortsbeirat tagt heute Abend in dieser Sache (19.30 Uhr, Rathaus, Parkstraße 36-38, Sitzungssaal Dachgeschoss). »Es wäre der ideale Name, denn es besteht eine große Schnittmenge zwischen Kneipp und der Therme«, fügt Kreß hinzu. Der Name dürfte auch passen, weil der Sebastian-Kneipp-Weg, der um den Sprudelhof läuft, dauerhaft gesperrt wird. Der Außenbereich des Badetempels würde andernfalls zu sehr durch Straßenverkehr belästigt.
Dr. Beate Vogtherr und ihr Mann Heinz pflegen schon lange die Kräuterbeete im Gesundheitsgarten. Sie machen auf etwas aufmerksam. Ihrer Ansicht nach wären begehbare Zugänge in dem Steinfeld auf der Südseite des Gradierbaus 3 wichtig. Spaziergänger könnten die salzhaltige Luft dann besser inhalieren, besonders wenn sie mit dem Rollator unterwegs sind. »Früher war dieses Steinfeld als Muskeltraining für die Füße gedacht«, sagt Beate Vogtherr. Heute liegt die Fläche eher brach.
Fachbereichsleiter Schneider kommentiert die Bitte: »Wir haben insgesamt fünf Gradierbauten und sind die zweitgrößte Anlage in Deutschland.« Die Nummer »3« sei der einzige Gradierbau, wo die Besucher nicht an allen Stellen dicht herantreten könnten. Es sei aber eins mehrerer Projekte, das der Fachbereich laut Schneider auf der Agenda hat - immer stelle sich aber auch die Frage der Kosten.
Ministerin Puttrich würdigt die Verdienste des Kneipp-Vereins. Die Kneipp’schen Methoden seien eine große wiedererwachte Bewegung, nachdem sie zeitweise aus der Mode gekommen seien. Mittlerweile ist das nach Ansicht von Puttrich anders. »Es ist eine gute Zeit, Menschen mit den Themen Gesundheit, Ernährung und Regionalität zu packen.«
1,90 Meter große Skulptur geplant
Wie Puttrich erläutert, kann die Landesregierung daran partizipieren, einen Teil der Einnahmen aus dem Lotto-Spiel für gemeinnützige Zwecke zu verteilen. Die geförderte Skulptur wird 1,90 Meter groß sein und aus Kunstharz und Glasfaserkunststoff bestehen. Ehnert bedankt sich. »Wir wollen die Figur am Gradierwerk 1 aufstellen«, kündigt er an. Der Standort sei geeignet, um einem Diebstahl der Statue vorzubeugen, wie es in Bad Tabarz geschehen war. In dem Kneipp-Heilbad, das hinter Eisenach liegt, gibt es zehn solcher Modelle, geschaffen durch den Künstler Uwe Lüdecke.
Bürgermeister Kreß dankt ebenfalls und betont: »Die Stadt ist mit Kneipp eine Symbiose eingegangen.« Wie er erläutert, eröffnet voraussichtlich 2024 das Kurmittelhaus im ehemaligen Badehaus 2. Ein Jahr später steht die Zertifizierung zum Kneipp-Heilbad an. Kneipp wachse, verbinde die Region und dazu passe auch der neue Name für die Therme. »Was für eine schönere Adresse kann es geben als Sebastian-Kneipp-Platz 1?«, fragt er.
Eine weitere Neuigkeit hat Ehnert in petto: Der Kneipp Worldwide Congress möchte 2027 in Bad Nauheim tagen. Wie sich am Ende des Treffens zeigt, hat das Armbad alle erfrischt. »Ich fühle mich richtig wohl«, bekennt die Staatsministerin.
Siedehausquelle nutzen
Kneipp-Verein-Vorsitzender Dr. Lutz Ehnert erkundigte sich, ob im Gesundheitsgarten ein weiteres Armbecken möglich wäre. »Es scheint noch ein Armbadbecken da zu sein, das wir hier am Gradierwerk mit Solewasser füllen könnten«, sagte er. Wie Volkmar Dörn vom städtischen Fachdienst Kureinrichtungen und Therme erläuterte, ist im hinteren Bereich des ehemaligen Grand Hotels die Siedehausquelle angesiedelt. »Sie ist ungenutzt, und man könnte sie gegenüber dem Gesundheitsgarten anlegen, um den Südpark anzubinden«, schlug er vor.