Königinnen auf der Bühne
Wetteraukreis (red). Gleicht es nicht einem kleinen Wunder, wenn eine Frau wie Silvia Gaffurini die Bühne betritt und mit einfachsten Mitteln Menschen in eine andere Welt mitnimmt? Davon können sich die Besucher des 19. Internationalen Ovag-Varietés vom 9. Januar bis zum 5. Februar im Jugendstil-Theater des Dolce in Bad Nauheim überzeugen, bei dem 45 Artisten aus 16 Nationen auftreten.
Die Mittel, die Silvia Gaffurini aus Miami Beach benutzt, sind einfach (wenngleich ihre Mixtur so geheim ist wie die Coca-Cola-Formel). So kommt ihre Strahlkraft von ihr alleine, von ihrer Persönlichkeit. Das ist etwas, das man besitzt oder das ein dafür empfänglicher Mensch in den Jahren herausbildet: Charisma. Allein deshalb ist Silvia die Königin der Seifenblasenkunst.
Mit Grandezza über die Bühne
Mit Grandezza schwebt sie über die Bühne, ihre Bewegungen fließen ineinander, behutsam dirigiert sie ihre Seifenblasen. Sie lässt sie durch die Luft tanzen, schweben, sich vereinen, aus ihnen Rauchwolken steigen, sie in Regenbogenfarben leuchten - und steigert den Chor der fragilen Gebilde im Crescendo zum Höhepunkt der Darbietung zu einer millionenfachen Ansammlung von Schönheit. »Ich habe eine enge Beziehung zu meinen Seifenblasen«, sagt Silvia Gaffurini. »An guten Tag geht mir das locker von der Hand und es ist, als spiele ich mit ihnen. An schlechten Tagen habe ich auch schon mal meinen Kampf mit ihnen«, erklärt sie lächelnd.
Zudem kommt noch eine weitere Frau mit vergleichbarer Strahlkraft auf die Dolce-Bühne: Selyna Bogino. Eines der großen Vorbilder der Italienerin ist ihr Großvater Tito Reyes, ein Zirkusartist, der alles tat, um seine Passion an seine Enkelin zu übertragen - mit Erfolg, zumal auch ihre Eltern in den bedeutenden Zirkus-Unternehmen Stammgäste waren: Consuela Reyes (die »Königin der Fußjongleure«, ausgezeichnet mit dem Nationalen Zirkus-Preis von Spanien) und Paolo Bogino, ein artistisches Multitalent.
Millionen Klicks auf YouTube
Geboren 1990, erhielt Selyna ab ihrem sechsten Lebensjahr von ihrem Vater eine artistische Grundausbildung. Inspiriert von ihrer Mutter, konzentrierte sie sich schließlich auf die Antipoden, die Fußjonglage. 2005 war es soweit: Sie choreografierte ihre erste Solo-Nummer. Von da an ging es bei ihr so hoch und turbulent her, wie die Bälle, die sie mit ihren Füßen jongliert. Ihr Video, in dem sie gleichzeitig fünf Basketbälle in Bewegung hält, schauten sich auf YouTube über 1,8 Millionen Menschen an.