Komplexes Thema verständlich erklärt

Leidhecken (red). Das Interesse war so groß, dass die vorbereiteten Tische im Leidhecker Bürgerhaus nicht ausreichten, als es während der herbstlichen Vortragsreihe »Drei Vorträge - Ein Thema: Pflege« der CDU Florstadt um die Vorsorge für den Notfall ging.
Rechtsanwalt und Notar Christoph Appel aus Altenstadt erläuterte in seinem Vortrag zum Thema »Testamente und Vollmachten - wie bereiten wir uns auf den Notfall vor« Inhalte und Regelungsmöglichkeiten von Vorsorgevollmachten, Patienten- und Betreuungsverfügungen. Er bekräftigte, dass jeder Bürger mit diesen Instrumenten die Möglichkeit habe, sein Recht auf Selbstbestimmung auszuüben - auch für den Fall, dass er irgendwann nicht mehr selbstständig handeln und entscheiden könne. Diese Art der Vorsorge gewährleiste, dass Menschen, denen man vertraue, stellvertretend rechtsgeschäftliche Entscheidungen im Falle der eigenen Unfähigkeit treffen könnten. Das diene auch der Vermeidung gerichtlicher Verfahren.
Lebhafte Diskussion
Appel stellte erbrechtliche Regelungen und Übergabeverträge vor, mit denen steuerliche Vorteile genutzt und Vermögensflüsse aktiv gesteuert werden könnten. Auch Vorteile und Probleme der sogenannten Berliner Testamente, mit denen sich Ehegatten absichern könnten, erläuterte er anhand von anschaulichen Beispielen. Die Frage, wie langwierige Erbscheinverfahren vermieden werden könnten, bildete ebenso wie die Übertragung des Vermögens zu Lebzeiten einen weiteren Schwerpunkt.
Dass diese komplexen juristischen Themen anschaulich und verständlich erklärt worden waren, zeigten die vielen Fragen aus dem Publikum und die lebhafte Diskussion. Christiane Wehrum-Hötzel, Organisatorin der Vortragsreihe, wies darauf hin, dass das unliebsame Thema der Vorsorge gerne in den letzten Lebensabschnitt verschoben werde. »Es könnte aber ein Auto um die Ecke kommen und Sie erfassen, wenn Sie morgen zum Kaffeeplausch zu Ihrem Nachbarn laufen«, verdeutlichte sie, dass es jeden zu jedem Zeitpunkt, etwa durch einen Unfall, treffen könne, dass er nicht mehr selbstständig handeln und entscheiden könne.
Die Reihe wird am 15. November ab 19 Uhr im Bürgerhaus Leidhecken fortgesetzt. Zum Thema »Pflegebedürftig - eine Gegenüberstellung von ambulanter und stationärer Pflege« werden Samirah Pöpel vom Alten- und Pflegeheim Schacht und Andreas Wirsing vom Pflegedienst Wirsing aus Altenstadt Voraussetzungen, Möglichkeiten, Chancen und Kosten der Unterbringung im Heim und der Pflege im häuslichen Umfeld vorstellen.