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Kraft des Wachstums

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Von: red Redaktion

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koe_Roszbach_010423_1_4c © pv

Seit einigen Jahren gibt es in vielen Gemeinden den schönen Brauch, dass die Kinder für den Palmsonntag mit Buchszweigen und bunten Bändern einen Palmstrauß binden. Dieses Brauchtum schien vor nicht allzu langer Zeit äußerst gefährdet. Die Raupe des Buchsbaumzünslers vernichtete ganze Buchsbestände. So bot auch bei uns die einst prächtige Buchshecke ein Bild des Jammers.

Sie war nur noch ein dürres Gerippe mit abgestorbenen Blättern. In Gedanken sah ich mich bereits die Hecke roden, um das Zerstörungswerk nicht länger sehen zu müssen. Der Blick eines Landschaftsgärtners brachte mich dann auf einen anderen Weg.

Er verwies auf die winzigen neuen Austriebe an den dürren Zweigen. Sein Rat: »Wenn man die vertrockneten Blätter auskämmt, mit biologischen Mitteln konsequent spritzt, besteht die Hoffnung, dass der Buchsbaum überlebt!« So machte ich mich ans Werk und bereits im Herbst waren die neuen Triebe so stark geworden, dass die Schäden sich fast ausgewachsen hatten.

Wenn ich nun vor Palmsonntag die Zweige zum Segnen schneide, bin ich dankbar, dass ich nicht übereilt gehandelt habe. Der Glaube, dass die Kraft des Wachstums stärker ist, konnte schließlich Rettung bringen. Eine fast schon abgestorbene Buchshecke wird so zum österlichen Zeichen. Das Vertrauen, dass Gottes Kraft auch in unserem Leben unter all dem noch wirkt, was abgestorben und vertrocknet scheint, gibt den Anstoß, niemals aufzugeben.

So bekomme ich eine Ahnung vom inneren Vertrauen Jesu auf seinem Weg nach Jerusalem, wo auf ihn zwar die scheinbare Zerstörung durch das Kreuz, aber letztlich das neue Leben der Auferstehung wartet.

Pfarrer Tobias Roßbach ,

Kath. Pfarrei St. Gottfried, Butzbach und ltd. Pfarrer des Pastoralraums Wetterau-Nord

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