Kunst wird endlich unendlich

Was ist endlich, was ist unendlich? Diese Frage beantworten 27 Mitglieder des Kunstvereins Friedberg mit ihren 44 Arbeiten in der diesjährigen Mitgliederausstellung des Vereins, die am Freitagabend in den beiden Räumen des Kunstvereins eröffnet wurde.
Endlich - unendlich«: Das ist das Thema, zu dem die Mitglieder des Friedberger Kunstvereins in diesem Jahr kreativ wurden. Seit einigen Jahren gibt der Vorstand des Kunstvereins den künstlerisch tätigen Mitgliedern ein Thema für eine Werkschau vor. Jetzt zum zweiten Mal in Kooperation mit dem Volksbildungsverein »Kultur auf der Spur.« Am Freitagabend wurde die Schau feierlich eröffnet.
»Das ist eine farbenfrohe Ausstellung. Meine Erwartungen sind übertroffen worden«, erklärte Moritz Herrmann, Vorsitzender von »Kultur auf der Spur«. Er eröffnete die Vernissage, zu der viele der ausstellenden Künstler gekommen waren.
Herrmann erläuterte das vorgegebene Thema, das auch Titel der Vortragsreihe seines Vereins im kommenden Jahr sein wird. »Dieses Wortpaar kann gegensätzlich aber auch gemeinsames sein«, sagte Herrmann.
Joachim Albert, Vorsitzender des Kunstvereins, ging in seiner Einführung zunächst auf das Wirken der im Kunstverein aktiven Künstler, die sowohl haupt- als auch nebenberuflich tätig sind, ein: »Was sie eint, ist ihre Passion, ihr Interesse an den Strömungen zeitgenössischer Kunst und das Feuer, das in ihnen selbst brennt und dem sie mit ihrem eigenen schöpferischen Geist Form geben«, sagte Albert, der anschließend auf die Beschäftigung mit dem Endlichen und Unendlichen einging.
Albert: »Das ist etwas, das bei jedem und jeder mit anderen Vorstellungen einhergeht.« Das Ergebnis, so Albert, sei eine Vielzahl von »formalästhetischen Techniken« - von klassischen Kunstgattungen wie Malerei, Zeichnung und Fotografie bis hin zu Skulpturalem, Objekt- und Videokunst.
So findet der Betrachter sowohl figurale, abstrakte und strikt formale Arbeiten, ebenso wie Werke mit Aussagen, die zum Nachdenken anregen. Passende Arbeiten wurden in Gruppen zusammengehängt, wie die Arbeiten, die sich mit der Natur auseinandersetzen. Im zweiten Raum findet der Betrachter Fotografien und Gemälde, die sich alle in irgendeiner Form mit Wasser beschäftigen, vom Abschmelzen der Gletscher bis zur unendlichen Weite des Meeres.
Für Albert sind diese Arbeiten teilweise auch kritische Positionen, die »uns die Unendlichkeit dessen, was uns umgibt, vergegenwärtigen, gerade im Anbetracht unseres unbedarften Umgangs mit unserer Umwelt.«
Positiv bewertete Albert die Arbeit aller künstlerisch tätigen Kunstvereinsmitglieder: »Diese Eröffnung ist ein Fest, bei dem die Mitglieder nicht ohne Stolz und das auch völlig zu Recht ihr eigenes Können zeigen und zugleich unser Kunstverein der Öffentlichkeit präsentieren kann, was in ihm steckt.« Davon konnten sich die vielen Besucher anschließend ein Bild machen.
Was auffiel: Selten wurde vor den Werken so intensiv diskutiert, wie in diesem Jahr. Dies war in allen Bereichen der Fall, bei der gegenständlichen Malerei von den durchaus kritischen, manchmal auch einfach nur schönen Naturmotiven bis hin zu den abstrakten Werken im zweiten Ausstellungsraum, zu der auch die Videoinstallation »Fraktale« von Wolfgang Weitzel passt.
Ständig verändern sich Farben und Formen auf dem Monitor, berechnet vom Autopilot-Modus eines Computers nach der »Mandelbrot-Formel«, wobei die Berechnung in einer endlosen Schleife läuft und so immer ähnliche aber nie gleiche Formen und Farben erzeugt.
Eine kreative Kooperation
Das Thema »endlich unendlich« wurde von den ausstellenden Künstlern ganz unterschiedlich genutzt und interpretiert, was zu einer Vielfalt, aber auch zu einer hohen Qualität geführt hat, wie dies seit den ersten Mitgliederausstellungen in den 1970er Jahren so wohl nur selten der Fall gewesen ist - auch ein Verdienst der Kooperation von Kunstverein und »Kultur auf der Spur.«
Die teilnehmenden Mitglieder: Brigitte Binzer-Zitouni, Manfred Damm, Eva Diez, Vladimir Fedorov, Johanna Brynja Galland, Detlef Hartig, Elke Hassinger, Reiner Hassinger, Claudia Heidt, Inge Klein, Simon Kneip, Bernd Raab, Evelyn Randak, Kirsten van Riesen-Kiesow, Loni Schuchardt, Roland Schumann, Vera Stein, Dr. Gottfried Steiniger, Anja Steiniger-Christian, Silke Trunk, August Trützler, Heidemarie Trützler, Monika Urbainczyk, Carmen von Seckendorff, Veit von Seckendorff, Wolfgang Weitzel und Rudolf Zentgraf.
Die Mitgliederausstellung »endlich - unendlich« in den Räumen des Kunstvereins in der Haagstraße 16 ist bis einschließlich 24. September dienstags bis sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.


