Landesgartenschau 2027: Entspannen am Bleichestrand in Stockheim?

Vier Jahre sind es noch bis zur Landesgartenschau in Oberhessen. Während einer Bürgerversammlung stellt Bürgermeisterin Henrike Strauch vier Projekte vor, die in Glauburg realisiert werden sollen.
In den beiden Ortsteilen von Glauburg gibt es an exponierten Stellen bereits erste Hinweise auf die interkommunale Landesgartenschau 2027 in Oberhessen. Bunt bemalte Fahrräder mit Blumenkörben begrüßen die Verkehrsteilnehmer an den Ortseingängen. In der Bahnhofstraße in Stockheim und vor der Mehrzweckhalle in Glauberg stehen Bänke mit großen Blüten. Das hat Dieter Leibold aus Stockheim vom Bürgerforum federführend initiiert.
Es sind Projekte ganz im Sinne von Glauburgs Bürgermeisterin Henrike Strauch (SPD), die das Thema Landesgartenschau 2027 in ihrer Kommune engagiert angeht - wohlwissend, dass es neben Geld und Ideen auch die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger braucht. Deshalb war die Landesgartenschau auch ein Thema während der Bürgerversammlung, zu der die Gemeinde eingeladen hatte. Strauch, die auch Vorsitzende des Vereins Oberhessen ist, stellte vier Projekte vor, die in Glauburg realisiert werden sollen. Wichtig sei die Nachhaltigkeit für die Kommune und die Menschen, die dort leben, betonte sie.
Zum einen geht es um das Gleisdreieck am alten Sportplatz in Stockheim, zwischen dem Vulkanradweg und dem Schwarzen Weg. Dort könnte der Uferbereich zur Bleiche abgeflacht werden, sodass ein Zugang zum Fluss und eine Liegelandschaft entstehen könnten. »Der Bleichestrand«, nennt es Strauch.
Kunstmeile und Dirtbike-Park
Gut wäre es, einen Freilandplaner ins Boot zu holen, »der uns sagt, was geht«, befindet die Bürgermeisterin. Zumal die Fläche auch eine Retentionsfläche bei Überschwemmungen sein solle. Über eine Leader-Förderung könnte das Vorhaben finanzielle Unterstützung erhalten.
Rad- und Wanderwege sind ein weiteres Projekt. Denkbar sei eine Kunstmeile mit Sitzgelegenheiten zwischen der Mühle in Glauberg und dem Hofgut Leustadt. »Wir haben einige Künstler in der Gemeinde, die mit Holz, Metall und Steinen gut umgehen können«, weiß Strauch. Der Weg zum Glauberg und der Keltenwelt könnte mit Erlebnisstationen attraktiver werden. Die Keltenwelt habe dafür ihre Hilfe in Aussicht gestellt. Vielleicht lasse sich auch ein Kinderwanderweg ausweisen. Strauch möchte die Jugendlichen in der Gemeinde in die Planungen einbeziehen.
Am Dünsberg in Stockheim könnte ein Dirtbike-Park entstehen - also ein Erlebnispark, in dem Biker kreuz und quer durch den Dreck pflügen können. Die Gemeindevertreter hätten dort allerdings lieber einen Platz zum Feiern, weil sie der Auffassung sind, Bikeparks seien ein zeitgeistiges Phänomen. »Ich glaube aber, dass die Lust der Jugend, dort aktiv zu sein, immer wiederkehrt«, betont Strauch. Es gibt jedoch ein Problem: Der Hügel war einst Kreismülldeponie und wurde in den 1990ern wegen der Altlasten gesperrt, die in ihm lagern. Die Gemeinde steht mit der Altlastenbehörde in Kontakt und will klären, ob eine Nutzung wieder möglich wäre.
Strauch wünscht sich Förderlotsen
Vierter Schwerpunkt ist der Bahnhofsvorplatz in Stockheim, der zwischen der Kulturhalle und dem Modellbahnhof zu einer attraktiven Haltestelle werden soll. Doch es gibt einige Fragezeichen. Zum Ausbau der Unterführung unter den Gleisen soll es in zwei Wochen eine Videokonferenz geben. Der Bau sei vor 2025/2026 anvisiert. »Das wäre ein Traum«, sagt Strauch. Sollte das nicht realisiert werden, hat die Bürgermeisterin noch einen Plan B in der Tasche. »Wir hausen die bestehende schmuddelige Unterführung mit Holz ein und lassen Kinder Graffiti malen«, sagt sie. Außerdem steht die von der Bahn für 2027 geplante Elektrifizierung der Niddertalbahn an. Während der Umsetzung der Maßnahme würde kein Zug fahren. »Ich wünsche mir, dass die Bahn den Zeitplan nicht einhält«, sagt Strauch.
In den Glauburger Haushalt wurden vorerst 100 000 Euro für die Landesgartenschau eingestellt. Zu den Themen Bleichestrand, Rad- und Wanderwege, Dünsberg und Projekten aus der Bürgerwerkstatt sollen vier Arbeitsgruppen unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger gebildet werden.
Ab Herbst wird es monatlich einen Jour fixe mit den Landesgartenschau-Kommunen geben, die nicht wie Nidda, Gedern, Büdingen und Echzell von professionellen Firmen Unterstützung erhalten. »Ich finde es auch wichtig, den kleinen Kommunen einen Förderlotsen an die Hand zu geben, der weiß, wo Fördergelder generiert werden, und der die Fallstricke kennt«, sagt Strauch. VON ANDREA SCHINZEL
