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Licht und Schatten in Berlin

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Die Reisegruppe trifft sich mit der Wetterauer SPD-Bundestagsabgeordneten Natalie Pawlik (Mitte mit grünem Blazer). Das Foto ist vor der Besuchertribüne des Plenarsaals entstanden. © Loni Schuchardt

Jeder Bundestagsabgeordnete kann pro Jahr drei Gruppen zu einer Mehrtagesfahrt nach Berlin einladen, so auch die Wetterauer SPD-Abgeordnete Natalie Pawlik, die für die jüngste Fahrt noch einige Teilnehmer gesucht hatte. Loni und Harald Schuchardt, freie Mitarbeiter dieser Zeitung, sind mitgefahren.

Vier Tage Berlin erkunden und sich dabei mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Natalie Pawlik treffen - das ist einer Gruppe aus der Wetterau ermöglicht worden, zu der auch die WZ-Mitarbeiter Loni und Harald Schuchardt gehört haben. Hier berichten sie über Sicherheits-Checks, Einblicke in den Bundestag und ins Innenministerium - und über einen folgenreichen Sturz.

Tag 1: »Gehören wir wieder mal zu den Jüngsten?«, fragten wir uns im Vorfeld der Fahrt. Doch wir wurden positiv überrascht: Sieben junge Leute zwischen 15 und 20 Jahren waren mit dabei. Die älteste Teilnehmerin ist die Friedbergerin Renate Becker gewesen, die mit ihren 84 Jahren topfit ist.

Begrüßt wurden wir im Bus von Janis Ahäuser, der für die erkrankte Büroleiterin Anne Thomas eingesprungen war. Ahäuser ist studentischer Mitarbeiter im Wahlkreis-Büro von Pawlik in Bad Nauheim. Die Fahrt nach Berlin war sehr entspannt, es gab keinen Stau und viele Informationen von Busfahrer Hans J. Schlott.

Die gute Laune wurde bei der Ankunft im Hotel getrübt. Wir gehörten zu den sechs Paaren, die ein ungereinigtes und zum Teil noch bewohntes Zimmer erhielten. Das Licht in einem der Treppenhäuser ging nicht, was fatale Folgen haben sollte. Dazu später mehr. Die Zimmer waren alle verwohnt, und über das Abendessen im Hotel um 17 Uhr äußern wir uns nicht.

Tag 2 : Der zweite Tag stand im Zeichen des Bundestags. Reiseführerin Maren Richter, freie Mitarbeiterin des Bundespresseamtes, entpuppte sich als exzellente Stadtführerin. Einziger Nachteil: Überall wurde nur vorbei gefahren, so auch am Mauerpark in der Bornholmer Straße.

Am Bundestag angekommen, mussten wir durch die Sicherheitskontrolle, mit Hosentaschen entleeren und Durchleuchten der Handtasche und so weiter. Auf der Besuchertribüne erklärte Bundestagsmitarbeiter Rainer Hartmeier humorvoll, wie der Bundestag funktioniert. Anschließend trafen wir Natalie Pawlik. Die 31-Jährige ist seit April 2022 Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Es war ein lockeres Gespräch, bei dem Pawlik viele Fragen beantwortete - bis die nächste Gruppe vor der Tür stand. Nach dem Gruppenfoto war eine Stunde Zeit, die Reichstagskuppel hochzulaufen, bei schönstem Wetter und sehr wenig Betrieb. Ein Glücksfall und ein Höhepunkt der Fahrt.

Dagegen erfüllte der Programmpunkt »Informationsgespräch in der Bundeszentrale für politische Bildung« nicht unsere Erwartungen und die unserer Mitreisenden. Von der Bundeszentrale sahen wir niemanden, stattdessen hielt Manuel Knapp von der Europäischen Akademie Berlin einen 90-minütigen Vortrag über Geschichte, Gegenwart und Zukunft der EU.

Tag 3 : Der Dienstag begann mit einem großen Schrecken: Eine Teilnehmerin übersah die erste Treppenstufe im immer noch dunklen Treppenhaus, stürzte die Treppe hinunter. Der Rettungsdienst brachte sie ins Virchow-Klinikum, wo unter anderem mehrere Brüche und Prellungen diagnostiziert wurden. Für sie war die Fahrt vorbei. Eine halbe Stunde später war das Treppenhauslicht repariert.

Wir fuhren zunächst ins Museum für Kommunikation, das jeder für sich erkunden konnte. Später ging es ins Innenministerium, wo der Sicherheitscheck noch strenger war - samt Körperscanner und Abtasten von oben bis unten. Erfreulich: Es gab Kaffee und mit Markus Priesterath einen »alten Hasen im BMI«, der sehr locker den Aufbau und die Arbeit im Ministerium erläuterte. Die Zeit war kurz, stand doch noch ein Besuch in der »Stiftung Flucht, Vertreibung und Versöhnung« mit halbstündiger Einführung an.

Der Abend konnte individuell gestaltet werden. Wir fuhren nach Kreuzberg aufs Bergmannstraßenkiez zu unserem »Stammitaliener«, bei dem wir 2011 das bisher letzte Mal gewesen waren.

Tag 4: Schlechte Nachricht vor der Heimfahrt: Unserer Mitfahrerin ging es nicht so gut, sie musste in der Klinik bleiben. Es dauerte über eine Stunde, bis wir aus Berlin raus waren, einige Staus und acht Stunden später erreichten wir die Wetterau. Alles in allem fiel das Fazit positiv aus. Aber etwas weniger Programm und etwas mehr Berlin wäre vielleicht besser gewesen.

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In der Reichstagskuppel ist gerade nicht allzu viel Betrieb. © Loni Schuchardt

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