Lieder und Texte für den Frieden

Schotten (red). Auf Einladung des Vorgelsberger Kultur- und Geschichtsvereins gastierte das Dauernheimer Duo Inge und Ralf Schneider mit einem Lesekonzert aus der Reihe »Notizen nach Noten« im Schottener Heimatmuseum.
Herzlich begrüßt von Vorsitzender Jutta Kneißel, erläuterte die Journalistin und geistliche Autorin Inge Schneider zunächst den Hintergrund des Konzerts mit dem Titel »Dona nobis pacem - Gib uns Frieden«. Selbst aus einer Flüchtlingsfamilie stammend, die im Zweiten Weltkrieg ihre Heimatstädte Dresden und Breslau verlassen musste, lagen ihr und ihrem Mann die Themen »Frieden, Versöhnung, Gedenken und Veränderung« stets am Herzen. »Der IS-Terror der Jahre um 2015 und der russische Aggressionskrieg in der Ukraine haben unserem Anliegen neue Aktualität verliehen«, so Schneider, die in der Konzertreihe mit eigenen Texten den Part der »Notizen« übernimmt. Ihr Ehemann ist als Gitarrist und klassisch ausgebildeter Sänger für die »Noten« verantwortlich.
Im Wechsel zwischen Sprache und Musik entfalteten beide Künstler ein anderthalbstündiges, abwechslungsreiches Programm, das persönliches Erleben ebenso umfasste wie politische und theologische Aspekte, Krieg und Frieden im kleinsten Kreis von Familie, Freunden und Kollegen sowie im weltweiten Maßstab. So zeigte Inge Schneiders Text »So nah ist mein Nächster« das Erleben persönlichen Leids und Ungerechtigkeit in nächster Nachbarschaft und plädierte, hinzuschauen, Partei zu nehmen und zu helfen, wo immer es nötig sei. Mit »Begegnung im Maisfeld« nahm sie ein Erlebnis ihres Vaters an der Front auf: In unmittelbarer und unerwarteter Begegnung mit einem russischen Kundschafter entschlossen sich beide spontan, die Waffen sinken zu lassen und einander nicht zu töten - ihrem freien Willen und nicht dem Befehl ihrer Kommandanten folgend. Die Kurzgeschichte »Die andere Macht« beschrieb den gewaltfreien Widerstand der Frauen im Friedenscamp von Greenham Common, Südengland, die dort in den 80er Jahren gegen die Stationierung atomarer Langstreckenwaffen protestierten. »Wir hätten nicht gedacht, die Friedens- und Protestlieder unserer Jugend noch mal mit so starkem aktuellen Bezug zu singen«, sagte Ralf Schneider und ergänzte die Texte seiner Frau mit Liedern wie »Sag mir, wo die Blumen sind« und »We shall overcome«, die das Auditorium leise mitsang.
Hoffnung auf Wiederholung
Berührt und begeistert applaudierte man anschließend dem Paar und drückte die Hoffnung auf ein Wiedersehen aus. Das Lesekonzert förderte die VR-Bank Main-Kinzig-Büdingen, die Sparkasse Oberhessen und im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben« das Bundesfamilienministerium. Die Spenden des Publikums gehen an die Organisation »Ärzte ohne Grenzen« und in die weitere Modernisierung und Ausgestaltung des Schottener Heimatmuseums.
Inge und Ralf Schneider entwickelten die Lesekonzert-Reihe »Notizen nach Noten« vor knapp 20 Jahren und haben in diesem Zeitraum deutschlandweit rund 200 Konzerte in Kirchen und Klöstern, Kultur- und Begegnungsstätten sowie bei privaten Anlässen absolviert. Insgesamt gibt es unter dem Oberbegriff »Notizen nach Noten« 15 Lesekonzerte mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten.