Manege frei in Konradsdorf

Ortenberg (red). Kreisende Teller, wirbelnde Flowersticks, die Lachmuskulatur kitzelnde Sillywalks, Drahtseilakte und vieles mehr: Die Konradsdorfer Turnhalle verwandelte sich in einen Zirkus, als Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Zirkus-AG und der Zirkusworkshops zeigten, was sie in den vergangenen Monaten gelernt hatten. Das Publikum war begeistert.
Die zuschauenden Mitschüler, Eltern und Lehrkräfte staunten nicht schlecht, was man seit Mai 2022, teils an nur fünf Zirkus-Workshop-Tagen, unter Anleitung von Michael Rogalla und Mira Felten gelernt hatte. Die Initiative des Zirkusprojekts startete im Rahmen des Liga-Programms (Lernen im Ganztag) mit dem Schwerpunkt kulturelle Bildung bereits im Sommer 2021. Das Projektziel bestand darin, die kulturelle Bildung zu stärken und dies mit dem Anspruch der Inklusion und Integration in der Ganztagsbetreuung der Schule zu verbinden. Dafür erschienen die Möglichkeiten der Zirkuspädagogik besonders geeignet. Sie bietet vielfältige Chancen, unterschiedliche Kinder anzusprechen und zu motivieren. So lässt sich die Faszination der Kinder für die Zirkuswelt aufgreifen und die Neigung zu Komik und Kreativität kanalisieren und ausbilden.
Das Konzept ging voll und ganz auf. Kinder mit großem Bewegungsdrang und sportlichen Neigungen fanden attraktive Anknüpfungspunkte in Clownerie, Zauberei, Akrobatik und Jonglage. Dabei trainierten sie Ausdauer und Konzentration in einem attraktiven Lernumfeld und anhand ansprechender Lerngegenstände. Alle Schüler stärkten so ihr Selbstvertrauen und machten Erfahrungen von Selbstwirksamkeit, ganz im Sinne der Inklusion und Chancengleichheit.
Das Konzept erstellte eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Dr. Nicole Engel, Katrin Groß, Carina Rühl und Judith Leinberger-Rockel. Die Zusammensetzung der Gruppe verband ganz unterschiedliche Perspektiven: Die der Schulleitung, der Vertreter unterschiedlicher Fachschaften, wie etwa Sport, Darstellendes Spiel und Sprachen, die der Lehrkräfte mit einer besonderen Ausbildung in Entwicklungstherapie und -pädagogik (kurz ETEP) sowie die der Koordination des Ganztags.
Im Mai 2022 war es dann soweit: Für die Jahrgangsstufe 5 starteten die ersten Projekttage in Kooperation mit dem Zirkuspädagogen Michael Rogalla, um erste Berührungspunkte und Erfahrungen mit dem Zirkus zu ermöglichen, unterschiedliche Disziplinen zu erproben und Interesse zu wecken. Es folgte die Zirkus-AG im Schuljahr 2022/23 unter der Leitung von Katrin Groß, Mira Felten und Carina Rühl, für die man circa 15 Kinder aus den Jahrgangsstufen 5 und 6 gewinnen konnte. Weitere Zirkusworkshops fanden unter der Leitung Rogallas von April bis Juni statt und etwa zehn weitere Kinder der Jahrgangsstufen 5 und 6 verstärkten die Gruppe der Akrobaten.
Einbindung des Unterrichts
Das Konzept weist eine weitere Besonderheit auf: Man band das Thema Zirkus auch in den regulären Unterricht unterschiedlicher Fachrichtungen ein. Die Schüler der Förderstufenklassen fanden so im Vormittagsunterricht Berührungspunkte mit der faszinierenden Welt der Manege, denn auch in Deutsch, Englisch, Biologie, Gl, Sport und weiteren Fächern weckte man das Interesse für Themen rund um den Zirkus, die man dann in der Zirkus-AG am Nachmittag vertiefte und spielerisch nachging. Die Kinder hatten die Möglichkeit, ganz Unterschiedliches auszuprobieren, neue Seiten an sich zu entdecken und vor allem viel Spaß an den Aktivitäten zu haben.
Aufgrund des großen Erfolgs will die Schule die Zirkus-AG fortsetzen und die Verzahnung von Regelunterricht und Nachmittagsangebot intensivieren. Außerdem ist eine Ausweitung des Zirkusprojekts auf weitere Jahrgangsstufen geplant. So soll es auch künftig heißen: Manege frei in Konradsdorf!