Marcel Weber will in Hirzenhain Rathauschef werden

Marcel Weber von der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) will in Hirzenhain Bürgermeister werden. Er tritt bei der Direktwahl am Sonntag, 8. Oktober, an.
Der Mann wirkt entschlossen und mutig: Mit diesen Eigenschaften will der 32-jährige Marcel Weber von der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) ins Hirzenhainer Rathaus einziehen und dort mit mehr Mumm als bisher Entscheidungen treffen, Probleme abarbeiten und Innovation einbringen. Deswegen tritt er am Sonntag, 8. Oktober, bei der Direktwahl an. Der parteilose und von der CDU unterstützte amtierende Bürgermeister Timo Tichai hat seinen Hut bereits ebenfalls in den Ring geworfen (diese Zeitung berichtete).
»Es ist zu viel liegen geblieben in den vergangenen fünfeinhalb Jahren«, umreißt der Bewerber den Ist-Zustand in der Gemeinde und fügt hinzu: »Probleme wurden zwar benannt und erkannt, aber daraufhin ist nur wenig geschehen.« Diese Passiv-Rolle wolle er aus dem Hirzenhainer Rathaus verbannen.
UWG sieht gute Chancen
Marcel Weber, rhetorisch gut bewandert und gelernter Augenoptikermeister, der in der Nachbarstadt Gedern seiner Arbeit nachgeht, benennt am konkreten Beispiel Hirzenhainer Schwimmbad die Gesamt-Problematik: »Wir befassen uns seit Jahren damit, aber richtig was dabei rumgekommen ist nichts.«
Das sehen auch seine Mitstreiter von der UWG so, die erstmals seit dem Bestehen der Wählergemeinschaft einen eigenen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen schicken. Marcel Weber ist langjähriger Vorsitzender der UWG und Fraktionschef in der Gemeindevertretung, wo die UWG mit sieben Sitzen zu den beiden tragenden Kräften gehört. Auch die CDU hat sieben Abgeordnete, die einstige Übermacht SPD hat nur noch einen Sitz.
Vorstöße der UWG sind demnach ernst zu nehmen, weil sie auf einem starken kommunalpolitischen Unterbau basieren. Webers Kandidatur wurde Anfang dieser Woche während einer Mitgliederversammlung beschlossen. Ihrem Bewerber, der aus Hirzenhain kommt, räumen seine Mitstreiter beste Chancen ein, die Wahl zu gewinnen. Denn dank der politischen Erfahrung, die er sich in relativ jungen Jahren erwarb, und des Blicks von außen auf die Führung der Gemeinde sehe er, an welchen Stellschrauben es hakt. Und er wisse, wo man anpacken muss.
Deswegen sieht die UWG es als wichtig an, den Bürgern am 8. Oktober eine personelle Alternative anzubieten, was auch unter demokratischen Gesichtspunkten eine gute Entscheidung sei. Gerade durch das Erfolgs-Ergebnis bei der Kommunalwahl 2021 sehen sich die Unabhängigen bestärkt, eigene Initiativen auf den Weg zu bringen.
Die Gemeinde Hirzenhain, so heißt es in einer UWG-Pressemitteilung, müsse endlich mit Optimismus wichtige Zukunftsthemen angehen. Marcel Weber: »Das klappt aber nur, wenn wir endlich mal die Altlasten wegbekommen und dann ein zukunftsweisendes Gesamtkonzept präsentieren.« Nur durch Beschlüsse und Anfragen in der Gemeindevertretung, so die UWG weiter, lasse sich wenig bewegen.
Raus aus Dornröschenschlaf
Mit einem eigenen Mann an der Verwaltungsspitze könne sich das grundlegend ändern. Dem Papier ist an dieser Stelle zu entnehmen: »Die Gemeinde Hirzenhain braucht keinen Verwaltungschef, der nur verwaltet, sondern einen, der die Zukunftsthemen endlich zur Chefsache macht. Unsere Kommune liegt derzeit wie im Dornröschenschlaf und braucht jetzt dringend einen, der die richtigen Weichen stellt.« Marcel Weber soll’s richten.
Dass er dabei gegen den Amtsinhaber Timo Tichai antritt, sei halt ein demokratischer Prozess. Weber betont: »Gegen ihn persönlich habe ich überhaupt nichts. Wenn wir uns unterhalten, erfolgt das auf freundschaftlicher Basis. Das soll auch so bleiben.« Ein Bürgermeisterwahlkampf unter der Gürtellinie ist in Hirzenhain demnach nicht zu erwarten. VON MICHAEL GIERS