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Mit der »Putzfrau« durchs Museum: Comedy-Erlebnisführung in Keltenwelt

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Die neue Comedy-Erlebnisführung in der Keltenwelt am Glauberg mit »Putzfrau Elfriede« (Sylvia Oster) und »Hausmeister Herbert« (Olaf Kromm) begeistert ihr Publikum auf Anhieb. Zum Programm gehört auch ein Sechs-Gänge-Menü im Museums-Bistro. © Meike Bartz

Putzfrau Elfriede und Hausmeister Herbert beleben das neue Format in der Keltenwelt am Glauberg: Die Comedy-Erlebnisführung feiert eine gelungene Premiere - Fortsetzung ist angesagt.

»Hawwe Sie Dreckschuh?« - Putzfrau Elfriede alias Sylvia Oster lässt kritische Blicke über die Füße der Besucher schweifen, die gerade den Kassenbereich der Keltenwelt am Glauberg hinter sich lassen und sich nun anschicken, die aktuelle Sonderausstellung »Kelten Land Hessen« zu betreten.

Als erfahrene Raumpflegerin sieht sie in jedem Gast zunächst das Offensichtliche, nämlich eine akute Bedrohung für die Sauberkeit in »ihrem« Museum.

Doch nachdem die Inspektion des Schuhwerks keinen Anlass zur Beschwerde offenbart und die Schaulustigen auch ihre Ermahnung »Unn net mit Fettfinger uff die Glasscheiwe datsche« gehorsam zur Kenntnis nehmen, taut die resolute Perle schnell auf und nimmt die Gruppe mit auf ihre abendliche Putzrunde durch die Ausstellungsräume.

Die neue Comedy-Erlebnisführung, deren Rahmenprogramm sich nicht nur auf das Museum beschränkt, sondern auch das zugehörige Bistro einbezieht und ein Sechs-Gänge-Menü mit Köstlichkeiten aus der regionalen Küche beinhaltet, war auf Anhieb ein Erfolg.

Im Nu waren die mehr als 70 verfügbaren Plätze ausverkauft, und auch für den nächsten Termin am 18. März liegen schon Reservierungen vor.

Kein Wunder, denn das Format verbindet klassischen Museumsbesuch mit kurzweiliger Führung, launiger Live-Unterhaltung und kulinarischem Genuss auf vortreffliche Weise.

Schon der Gang mit »Putzfrau Elfriede« durch das Museum ist ein Event für sich, denn weil sie sich von früh bis spät hier aufhält, kennt sie natürlich die Ausstellung aus dem Effeff und versteht es, die Glanzstücke unter den Funden gebührend in Szene zu setzen.

Keltische Tupperware

Wenn sie vom Schmuck schwärmt, der in den Gräbern auf dem Glauberg gefunden wurde, ihre Lieblingsstücke lobpreist (»das ist der Ferrari unter den Gewandspangen«), keltische Formen der Lebensmittelaufbewahrung erläutert und mit Blick auf ausgestellte Vorratsgefäße diese schnoddrig als »keltische Tupperware« bezeichnet, dann sind das Dinge, die in Erinnerung bleiben.

Vielleicht viel besser als bei mancher herkömmlichen akademisch angelegten Führung. Und die überbordende Begeisterung, mit der die kenntnisreiche Putzfrau über die Exponate spricht, bringt auch weniger geschichtssinnigen Gästen die Einzigartigkeit des keltischen Glaubergs ganz nahe.

Bereits im Museum kreuzt auch der von Olaf Kromm verkörperte »Hausmeister Herbert« - unverkennbar mit braunem Cordhut und blauem Kittel - immer wieder den Weg von Elfriede und ihrem wissensdurstigen Gefolge.

Er hat allerdings keine Zeit, um sich über Fürstengräber und Statuen auszulassen, denn er muss Lampen zählen - die Umrüstung auf LED fordert seine ganze Aufmerksamkeit.

Mit seinem feinen Näschen ist er dennoch der Erste, der den köstlichen Duft aus dem Museumsbistro zur Kenntnis nimmt. Und schon geht es ein Stockwerk tiefer, wo gerade von Annette Kreiling und ihrem Team gezauberter Rheingauer Spundekäs, Hochelheimer Handkäs und Bauernbrot als erster von sechs Gängen auf die Tische kommen.

Spezialitäten für den Gaumen

Und während die Gäste sich den kulinarischen Genüssen zuwenden, ist »Herbert« fleißig am Arbeiten, schwindelt seiner Frau in schönstem oberhessischen Platt am Telefon von seiner baldigen Versetzung in den Wachdienst samt Dienstuniform und Gehaltserhöhung vor, nimmt unter mehrfachen Bücklingen einen Anruf von Museumsleiterin Dr. Vera Rupp entgegen (»Ja, Frau Dokter, gewiss, Frau Dokter«), überträgt die ihm von ihr aufgetragene Tätigkeit schlitzohrig an Putzfrau Elfriede, ergänzt die Weihnachtsbeleuchtung im Handumdrehen und mithilfe aus dem Publikum um mindestens 150 Sterne, babbelt drauflos, wie ihm der Schnabel gewachsen ist und setzt schließlich sogar als stimmgewaltiger Sänger im weißen Dinnerjackett Akzente.

Langweilig wird es den Gästen ganz und gar nicht, zumal auch auf den Tellern mit oberhessischem Kartoffelbloatz, Kürbis-Cappuccino, Hähnchenspieß, Stremel von der Wetterauer Lachsforelle mit Kartoffelsalat, Vogelsberger Beulches, Bratapfel-Tiramisu, heißen Zwetschen und Vanille-Eis ein Höhepunkt dem anderen folgt.

Beim nächsten Event-Menü im März warten dann Köstlichkeiten aus der regionalen Frühlingsküche auf die Gäste, und auch im Museum wird nach Abschluss der Sonderausstellung wieder alles anders sein auf dem Glauberg.

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