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Mit Erich Gebhard verlässt ein Institution verlässt die Vogelsbergschule

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So kennen ihn viele Schüler, Eltern und Kollegen: Erich Gebhard als Musiker mit der Trompete. © Stefan Weil

Er ist ein echtes Urgestein und eine Institution der Vogelsbergschule: Erich Gebhard scheidet nach fast 40 Jahren aus dem Dienst als Lehrer aus. Zum Abschied gab es stehenden Applaus.

Mit Erich Gebhard hat ein Pädagoge die Vogelsbergschule verlassen, der das schulische Leben an der Bildungseinrichtung fast 40 Jahre geprägt hat. In einer würdevollen und sehr gelungenen Feierstunde wurde der Schottener im großen Kollegen- und Ehemaligenkreis am Ende des Schulhalbjahres in den Ruhestand verabschiedet.

Schulleiter Norbert Schwing bezeichnete Gebhard als »ein Urgestein, eine Institution der Vogelsbergschule«. Er könne nun auf sein Lebenswerk zurückblicken.

Der 63-Jährige gelernte Musik- und Physiklehrer hatte bereits als Schüler sechs Jahre Kontakt mit der Gesamtschule. Neun Jahre später kehrte er 1984 als Referendar zur Schottener Schule zurück, wo er bis zu seiner jetzigen Pensionierung wirkte.

»Jeder, vom Personalrat bis zum Schulleiter, setzte sich dafür ein, dass Erich Gebhard nach dem zweiten Staatsexamen an der Schule bleiben konnte. Und das war auch gut so«, betonte Schwing bei seiner Laudatio.

Erich Gebhard hat zahlreiche Aufgaben und Funktionen übernommen, die über den normalen Unterricht hinausgehen. Fachbereichsleiter Physik, Mitglied der Schulkonferenz und des Personalrats sowie Stellvertreter der Schulleitung nannte Schwing als »kleinen Auszug«.

Leidenschaft für die Musik

Dank seiner großen Leidenschaft, der Musik, war Gebhard Initiator und Leiter der Schul-Bigband, der Bläsergruppe und der »Lehrer-Band der Schule. Er organisierte Konzerte und Musikabende, auch vor großem Publikum in der Schottener Festhalle.

Darüber hinaus wirkte er bei der Förderung von Hochbegabten und war Mentor für Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst und für Praktikanten. 2010 übernahm er auch Schulleitungsaufgaben als Förderstufen- und Gymnasialzweigleiter.

»Erich Gebhard ist ein bei Schülern, Eltern und Kollegen überaus beliebter und geschätzter Pädagoge. Ihn kennzeichnen große Einsatzfreude, Verlässlichkeit, die Fähigkeit zur Kritik, Kompetenz und Ehrlichkeit sowie eine große Menschlichkeit«, betonte der Schulleiter.

Schwing zählte einige »Meilensteine« auf, die Gebhard im Rahmen der »nicht leichten Schulleitungsarbeit« erfolgreich bewältigt habe. So das Thema Schulzeitverkürzung G8/G9, den Neubau beziehungsweise der Umbau und die Sanierung des großen Schulgebäudes bei laufenden Unterricht, die Schulinspektion, die Neuorganisation der Verwaltung, die Flüchtlingssituation und jüngst die Corona-Pandemie sowie die fortschreitende Digitalisierung des Unterrichts mit der Einführung der iPad-Klassen.

Bei all dem sei Gebhard stets unparteiisch gewesen und habe immer das Wohl der Allgemeinheit im Blick gehabt. »Erich Gebhard ist für uns alle ein Vorbild«, schloss Schwing seine Laudatio.

Etwas Wehmut zum Abschied

Den Worten von Personalratsvertreter Klaus Tamme, der auf die starke Verwurzelung von Gebhard in Schotten hinwies, folgte mit dem Abba-Song »Thank You for the Music« ein musikalischer Dank des Fachbereichs, den der Pädagoge viele Jahre mitgestaltet hat.

Gebhard bekannte in seiner Abschiedsrede, nach 40 Jahren Unterricht doch etwas Wehmut zu verspüren. Es habe viele bemerkenswerte Momente in seiner langen Schullaufbahn gegeben, etwa der gemeinsame Auftritt der Schul-Bigband mit der Bigband der hessischen Polizei aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums der Schulband.

Aber auch »spektakuläre Versuche« im Physik-Unterricht oder erlebnisreiche Klassenfahrten. »Ich habe alle Härten des Lehrerdaseins kennengelernt«, meinte der Pädagoge. Dazuzählte er auch Unterricht in eigentlich für ihn fachfremden Fächern.

Die Übernahme der Förderstufenleitung sei von dem Aufzug dunkler Wolken begleitet gewesen. »Die dauerhafte personelle Unterbesetzung und ein ständiges Mehr an Bürokratisierung machten die Arbeit nicht leichter.«

In diesem Zusammenhang sparte Erich Gebhard nicht mit Kritik am »aufgeblähten Kultusapparat«. Als Beispiel nannte er das Projekt »Schulinspektion«, das nach kurzer Zeit wieder abgeschafft worden sei.

Die lange Bauphase an der Vogelsbergschule in den Jahren 2016 bis 2021 sei eine große Herausforderung und Belastung gewesen, zumal gegen Ende durch die Corona-Pandemie weitere große Einschränkungen dazugekommen seien.

In jüngster Vergangenheit habe er erkennen müssen, dass die Grenzen der eigenen Ressourcen immer mehr erreicht seien, obwohl ihm die pädagogische Arbeit weiterhin Spaß bereitet und er gerne in der Schule gearbeitet habe. »Es wurde immer mühevoller«, machte er deutlich.

Musikalisch umrahmt wurde die Verabschiedung Erich Gebhards von mehreren Musikstücken eines großen Orchesters mit vielen Kollegen und Ehemaligen. Dass dabei Erich Gebhard noch einmal selbst zum Taktstock griff - dazu ließ er sich nicht lange bitten. Nach dem gesungenem »Good Bye Erich« erklang in der Aula der Vogelsbergschule lang anhaltender Beifall. Dazu erhoben sich alle Anwesenden.

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