Mit Menschlichkeit gegen Hass und Rassismus

Vogelsbergkreis (red). Mo Asumang ist Schauspielerin, Moderatorin, Autorin und Filmemacherin. In ihrem Film »Mo und die Arier« verarbeitet sie ihren Umgang mit Rassismus und macht sich auf die Suche nach den »Ariern«. Nun besuchte sie Lauterbach gleich für zwei Film-Veranstaltungen.
Besonders freute sich das Organisations-Team über die große Resonanz der Schulen: Allein am ersten Abend waren mehr als 130 junge Menschen im Lichtspielhaus. Auch am zweiten Filmabend saßen viele Schülerinnen und Schüler im Publikum. Im Anschluss gab es an beiden Abenden noch Raum für Gespräche.
Der Film erzählt von Mo Asumangs Suche nach den »Ariern«, einem ideologisch fantasierten Propaganda-Narrativ der Nationalsozialisten. Sie erhielt von der Neo-Nazi-Band White Aryan Rebels eine Morddrohung und entschloss sich daraufhin, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie sprach dafür unter anderem Teilnehmer einer Neo-Nazi-Demonstration an, kam in den USA mit einem maskierten Vertreter des Ku-Klux-Klan ins Gespräch und setzte sich mit einem offen rassistischen Moderator auseinander. Sie begab sich so in Gesprächssituationen, in denen sie sich mit Vorurteilen, Hass und rechtsextremer Ideologie konfrontiert sah. Im Film wird vom ersten Moment an deutlich, was Mo Asumang mit »reden« meint: Sie begegnet den Gesprächsteilnehmern mit regelrecht entwaffnenden Fragen, und es entstehen nicht für möglich gehaltene Dialoge.
Im offenen Gespräch nach dem Film berichtet sie über ihre Biografie, ihre Familie, ihre teils schockierenden Erlebnisse mit Rassismus und die Entwicklung ihrer »Strategie«, die zu einer Lebensweise und Ausdruck ihrer Persönlichkeit geworden ist. In Kassel als Tochter einer Deutschen und eines Ghanaers geboren, lernt Asumang rassistische Ablehnung, Ausgrenzung und Bedrohung früh kennen. Als Erwachsene will sie das nicht mehr hinnehmen und lernt, mit Neugier und Mut auch auf ablehnende Menschen zuzugehen.
»Klarheit vertreibt Angst«
»Fragen bringt Klarheit und Klarheit vertreibt Angst«, lautet einer ihrer »Kraftsätze«, der zeigt, warum sie etwa beim nächtlichen Treffen mit dem Ku-Klux-Klan nicht ängstlich zurückschreckte, sondern ihr Gegenüber mit ihren Fragen förmlich demaskierte. Dialog, so Asumang, sei ein Handwerkszeug, mit dem man aktiv gegen Hilflosigkeit agieren kann. Man soll sich nicht in die Wut- oder Hass-Schleife des Gegenübers hineinziehen lassen, sondern mit Menschlichkeit und empathischen Fragen reagieren. Im intensiven Austausch mit den jungen Menschen gab sie viele Tipps für ein stärkendes Verhalten in schwierigen Situationen.
Den Satz »Sei du die Veränderung« gab sie dem Publikum mit auf den Weg, und vermittelte damit, dass viele Menschen etwas bewegen können. Das belegt auch das Ende ihres Films, thematisiert er doch den gelungenen Ausstieg eines Neo-Nazis aus der Szene.
Mo Asumangs Verein Mo:lab setzt sich für die Stärkung von Demokratie mit »Dialog, Herz und Haltung« ein. Alle Infos unter www.mo-lab.org.