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Möglichkeiten für Kooperationen

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myl_AH5_300623_4c © Martin Ritter

Nidda (mtt). Zwei Tage nutzten die Kirchenvorstände (KV) des zukünftigen Nachbarschaftsraumes der Region Nidda in der Familien- und Bildungsstätte der evangelischen Kirche von Hessen und Nassau (EKHN) in Arnoldshain im Taunus, um sich besser kennenzulernen und vor allem, um diesen Nachbarschaftsraum weiter zu konkretisieren.

Das Projekt Ekhn 2030 beinhaltet eine stärkere Gemeinsamkeit der Kirchengemeinden miteinander, vergleichbar mit einer Großgemeinde, wie Nidda sie ist. Zu Nidda werden alle Gemeinden der Großgemeinde angehören, außer Schwickartshausen, das Ortenberg zugeordnet wird. Mit Ekhn 2030 wird ein Prozess zur Kirchenentwicklung gestartet, um gesellschaftlichen Veränderungen und knapper werdenden Ressourcen zu begegnen. Zentral ist dabei die Frage, welche Maßnahmen und Veränderungen dazu beitragen, die EKHN als »öffentliche und offene Kirche nahe bei den Menschen« weiter zu entwickeln. Die Einnahmen durch Kirchensteuern sind gesunken, es gibt vermehrte Austritte. Daher werden Einsparpotenziale gesucht. Die Frage ist, in welchen Strukturen und mit welchen Mitteln es der EKHN trotzdem gelingen kann, Menschen mit der Botschaft von Gott zu erreichen und sie als Mitglieder zu gewinnen beziehungsweise zu halten. Pfarrer Matthias Schwarz (Eichelsdorf und Ober-Schmitten) moderierte, fasste die wichtigsten Eckpunkte zusammen und nannte die drei Möglichkeiten der Kooperationsräume. Einerseits ist es möglich, dass jede Gemeinde für sich bleibt, aber Arbeitsgruppen für gemeinsame Aktivitäten gebildet würden. Zum zweiten wäre ein Modell denkbar, dass ein zentraler Kirchenvorstand, in dem alle Gemeinden vertreten sein müssten, über kirchliche Angelegenheiten entscheidet, dann in den Gemeinden Interessengruppen organisiert würden, die ihre Ergebnisse dem Gesamt-KV mitteilen sollen. Und schlussendlich könnte eine Fusion der Gemeinden ins Auge gefasst werden, wo ein übergeordneter KV Entscheidungen trifft.

In jedem Fall wird es aber ein gemeinsames Gemeindebüro geben. Anna Thonig (KV Ober-Schmitten) stellte vier Arbeitsgruppen vor, die sich mit den beiden Oberthemen »Kirche im Ort« und »Kirche im Nachbarschaftsraum« befassten und hier jeweils der Frage nachgingen, welche kirchlichen Veranstaltungen wie Gottesdienste, Gemeindefeste oder Konzerte in den Gemeinden bleiben müssen und welche im Nachbarschaftsraum angeboten werden. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Altersgruppe zwischen 20 und 45 Jahren, die der Kirche vermehrt den Rücken kehrt und deshalb verstärkt zurückgewonnen oder gehalten werden soll. Hier wurden vor allem besondere Gottesdienstformen ins Auge gefasst, wie ein »Klappstuhl-Gottesdienst«, einer mit einem Picknick verbunden oder mit musikalischem Schwerpunkt. Auch sollen Familien mit jüngeren Kindern stärker mitgenommen werden. Hier sollte laut AG auch die Kooperation mit Vereinen verstärkt werden.

Gemeinden müssen sich vernetzen

Ein gemeinsames Angebot könnte ein größerer Erntedank-Gottesdienst auf einem Bauernhof sein. Nicht ausgelagert werden können Krippenspiele, die in jeder Gemeinde ihren eigenen Charakter und ihre eigene Tradition haben. Es könnte auch eine Art Gottesdienst-Tourismus entstehen, weil das Pfarrpersonal ja auch sinkend ist. Pfarrer Clement aus Ober-Widdersheim: »Wenn ich am Sonntag vor zwei Gemeindemitgliedern predige, dann ist das für beide Seiten unbefriedigend.«

Um all diese Ideen zu verwirklichen, bedarf es einer guten Vernetzung der Gemeinden und einer intensiven Kommunikation. Ein wichtige Rolle spielen dabei neben dem Internet auch die Gemeindebriefe. In Nidda gibt es für 17 Gemeinden sieben Gemeindebriefe in unterschiedlichen Formaten und Erscheinungs-Zyklen. Hier sollte eine gemeinsame Form gefunden werden.

Ein dynamischer Prozess ist im Gang, in dem noch viele Fragen zu klären sind.

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