»Mohr«-Auftritt: Karnevalisten entschuldigen sich
Wetteraukreis (dpa). Nach einem Empfang bei Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat sich die 1. Ober-Mörler Karnevalsgesellschaft »Mörlau« wegen eines zu der Veranstaltung entsandten schwarz angemalten Mannes entschuldigt. Wenn sich weiße Menschen schminken, um schwarze Menschen stereotyp darzustellen, spricht man von »Blackfacing«. Die Praxis ist umstritten und wird als rassistisch kritisiert.
»Fastnacht soll für alle da sein und dies ist uns auch sehr wichtig«, teilte eine Sprecherin mit. Man entschuldige sich »ausdrücklich bei allen Menschen, die wir verletzt haben könnten«. Die von dem Verein als »Mohr« bezeichnete Figur gilt als Symbol der Ober-Mörlener Fastnacht und findet sich auch im Wappen der Karnevalsgesellschaft.
Der Vorstand nehme die Angelegenheit sehr ernst, erklärte die Sprecherin. »Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, die entsprechenden Bilder und Inhalte auf unseren Social-Media-Seiten zu entfernen und öffentliche Auftritte des Mohren ab sofort abzusagen, da wir niemanden kränken wollen.«
Ministerpräsident Rhein und seine Frau Tanja Raab-Rhein hatten am Samstag im Schloss Biebrich Repräsentanten der hessischen Fastnachtsvereine empfangen (der Kreis-Anzeiger berichtete). »Die Vereine entscheiden selbst, mit welchen Vereinsmitgliedern sie teilnehmen«, sagte ein Sprecher der Staatskanzlei. Nach deren Angaben waren 425 Tollitäten aus mehr als 100 Vereinen der Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval und dem Karneval-Verband Kurhessen eingeladen, darunter zahlreiche Kinderprinzenpaare.