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Motorradhistorie live erleben

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Schottens größtem Verein, dem TGV, ist dieser Bereich der Stadtgeschichte gewidmet. © Stefan Weil

Schotten (sw). Seit Juli ist das Vogelsberger Heimatmuseum in Schottens Stadtmitte geschlossen gewesen. Am ersten Adventssonntag, 27. November, wird es für Besucher wieder geöffnet. Die offizielle Wiedereröffnung findet am 29. Januar statt.

Grund für die Schließung waren Umbauarbeiten im hinteren Anbau des zweiten Stocks. Hier hat der MSC Rund um Schotten mit der Geschichte des Schottenrings in den vergangen Monaten eine neu gestaltete und erweiterte räumliche Umgebung erhalten. Eröffnet wird am kommenden Sonntag auch die Abteilung zur Stadtgeschichte Schottens, die sich im ersten Stock befindet.

Rund 66 000 Euro hat das Restaurierungsprojekt für die MSC-Räume gekostet. 60 000 Euro wird durch eine Förderung aus dem Bundesprogramm »Neustart Kultur« finanziert. Der Vogelsberger Kultur- und Geschichtsverein, als Betreiber des Heimatmuseums, hat rund 6000 Euro für die Planung aus eigenen Mitteln beigesteuert.

Für die neuen Räume fehlt noch die museale Ausstattung. »Das hätten wir aus zeitlichen Gründen in diesem Jahr nicht geschafft«, berichtet die Vereinsvorsitzende Jutta Kneissel. Ohnehin hatten sich die Arbeiten entgegen der ursprünglichen Planung verzögert. Im Rahmen der Neugestaltung wurde auch eine Wand durchbrochen. Der neue Raum wirkt so optisch größer und ansprechender. Neben einer großen Wandgrafik des alten Schottenrings sind zwei historische Motorräder zu sehen, eine Zündapp sowie eine DKW-200, Baujahr 1027. Das riemenangetriebene Gefährt - eine Leihgabe von Reinhold Lutz (Gedern) - verfügt über vier PS und schafft eine Spitzengeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern.

Ausstattung folgte 2023

Wie Jutta Kneissel weiter mitteilte, wird im kommenden Jahr die eigentliche museale Ausstattung der MSC-Räume erfolgen. Dafür sind 35 000 Euro an Kosten veranschlagt, von denen der Kultur- und Geschichtsverein 40 Prozent selbst tragen muss.

Die Ausstellung zur Schottener Stadtgeschichte zeigt unter anderem das älteste jemals auf Schottener Stadtgebiet gefundene Objekt, das auf eine Besiedlung hinweist. Das Vorratsgefäß aus der Hallstattzeit um 600 vor Christus war 1965 auf der damaligen Schwimmbadbaustelle in den Weiherwiesen gefunden worden.

Zu sehen ist auch eine mehr als 500 Jahre alte Büchse, ein historisches Schießwerkzeug, das vermutlich aus dem Wallgraben des Eppsteiner Schlosses stammt. Lederne Löscheimer der Feuerwehr Betzenrod aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und Halseisen vom Pranger am historischen Rathaus sind weitere interessante Objekte.

Ein Teil der Ausstellung ist der »braunen Vergangenheit« Schottens unter der nationalsozialistischen Herrschaft und der Geschichte der früheren jüdischen Bevölkerung gewidmet. Viele Informationen mit Schautafeln, historischen Fotografien und erläuternden Texten stellen die Kreisstadt Schotten dar. Eine Abbildung zeigt die Eröffnung des Kreisamtes im Jahr 1890 in der unteren Vogelsbergstraße. Das Haus ist bis heute in nahezu authentischer Form erhalten geblieben. Der Kreis Schotten existierte von 1852 bis 1938. Die Geschichte des Turn- und Gesangvereins (TGV), Schottens größtem Verein, mit der Turnhalle, der heutigen Festhalle, ist ebenso präsent, wie der alte Bahnhof als Endstation der früheren Eisenbahnstrecke von Nidda nach Schotten. Das »Bähnche« verkehrte von 1888 bis zur Stilllegung im Jahr 1959.

Informationen über Tuchmacher

Bestandteil der Ausstellung ist auch die Gründungsgeschichte Schottens durch irisch-schottische Mönche. Die urkundliche Ersterwähnung Schottens geht in das Jahr 778 zurück. 1354 wurden erstmals Stadtrechte verliehen. Ein Porträt von Bürgermeister Erwin Mengel, der in Schotten von 1918 bis zur Absetzung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1941 und von 1945 bis 1954 sein Amt versah, ist ebenfalls dargestellt. Informationen gibt es unter anderem noch zum »Schötter Tuch« über die Tradition der Tuchmacher und zur Druckerei Engel.

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Dieses 1927 gebaute DKW-Motorrad ist in dem neu gestalteten Raum des MSC Schotten zu bewundern. © Stefan Weil

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