Interkommunale Kläranlage im Gespräch
Münzenberg/Lich (ti). Der Licher Ausschuss für Bauen, Umwelt und Stadtentwicklung hat am Dienstagabend eine Problematik diskutiert, die nicht nur die Stadt an der Wetter, sondern auch die Nachbarkommune Münzenberg betrifft. Im Fokus: die Teichkläranlagen in Eberstadt und Ober-Hörgern, deren dauerhafter Betrieb nicht mehr gesichert ist.
Aufgrund der gemeinsamen Problemlage hatten zwischen den Kommunen Gespräche mit dem Resultat stattgefunden, eine Machbarkeitsstudie für den gemeinsamen Bau und Betrieb einer Anlage auf Eberstädter Gemarkung in Auftrag zu geben. Die Ergebnisse stellte Norbert Meyer, Geschäftsführer des beauftragten Ingenieurbüros am Abend vor.
Beide Teichkläranlagen seien schon sehr alt und nicht mehr in gutem Zustand, erklärte der Fachmann. Die Wasserkörper seien undicht, die Belüftungstechnik sei ineffizient und energieintensiv. Dazu kämen verschärfte Anforderungen aus der Wasserrahmenrichtlinie. Künftige Auflagen für die Reinigungsleistung hinsichtlich Stickstoff und Phosphor sind von einer Teichkläranlage laut Meyer nicht zu erfüllen. Von einer solchen rät der Fachmann auch mit Blick auf den betriebliche Aufwand ab.
Der Ingenieur sprach sich für den Bau einer kontinuierlich durchflossenen mechanisch-biologischen Kläranlage mit Schlammabscheidung am Standort Eberstadt aus. Möglich wären eine simultan-aerobe oder eine anaerobe Schlammbehandlung, wobei Letztere zwei Vorteile hätte: Die Becken könnten kleiner ausfallen und würden weniger Kosten verursachen. Zudem könnte der Schlamm zur Kläranlage nach Lich transportiert werden, um daraus Energie zu gewinnen. Gleichzeitig würde in Eberstadt weniger Energie verbraucht.
Da für die neue Anlage nur ein Bruchteil des rund 25 000 Quadratmeter großen Areals, das derzeit etwa zur Hälfte bebaut ist, benötigt wird, soll dort eine Fotovoltaikanlage entstehen, eine weitere auf dem Gelände in Ober-Hörgern, wo auch ein Pumpwerk mit Regenwasserbehandlung gebaut würde. Meyer: »Sie können hier mehr Energie gewinnen, als diese Anlage braucht.«
Die Kosten für den Bau der Kläranlage in Lich bezifferte Meyer auf 10 Millionen Euro. Mit 4 Millionen Euro würde der Bau der PV-Anlagen zu Buche schlagen. In den kommunalen Gremien beraten die Mandatsträger nun getrennt.