»Mut zum Aufbruch im Glauben«: Pfarrer Alexander Starck eingeführt

Es ist die Rückkehr an den Ort, wo er schon sein Pfarrvikariat absolvierte: Alexander Starck wurde jetzt als Seelsorger im Niddaer Pfarramt I im Rahmen eines Festgottesdienstes offiziell eingeführt.
Nidda (em). »Du passt zu uns und wir passen zu dir!« - Knapper und nachdrücklicher als die Geiß-Niddaer Kirchenvorstandsvorsitzende Nicole Sommerfeld hätte man es nicht formulieren können.
Im Einführungsgottesdienst in der evangelischen Stadtkirche zeigte sich die Freude der Kirchengemeinden Bad Salzhausen, Geiß-Nidda und des Niddaer Pfarramts I über die Neubesetzung der Pfarrstelle durch Pfarrer Alexander Starck. Mit seiner Familie wurde er wieder willkommen geheißen, denn er war schon 2015/16 im Pfarrvikariat hier eingesetzt.
Der 1984 Geborene wuchs in Arensheim/Rheinpfalz auf. Schon als Kind habe er erlebt, dass die Kirche für seine Familie einen hohen Stellenwert hatte. Als Jugendlicher spielte er im Posaunenchor mit und entwickelte mit Gleichaltrigen eine ungewöhnliche Form der Jugendarbeit: ein Internetcafé im Haus der Kirchengemeinde.
Starck schätzt noch heute das Vertrauen des damaligen Gemeindepfarrers, der lediglich die Computersprache Linux und die Vorgabe »Wenn ihr dabei auch was lernt…« als Vorgabe gemacht habe.
Seelsorger im Gefängnis Butzbach
Ein PC-Spezialist der Landeskirche beriet die Gruppe beim Start. Dann entwickelten sich sogar Querformen der Gemeindearbeit: die Jugendlichen boten interessierten Senioren PC-Einführung an.
Ursprünglich dachte Starck an ein Chemiestudium, aber solche Erfahrungen von lebendiger Gemeindearbeit brachten ihn letztlich zum Theologiestudium, das er in Mainz absolvierte.
»Besonders interessiert haben mich zum einen die Systematische Theologie, zum anderen Seelsorge und Ethik, dabei insbesondere medizinethische Fragen, Themenfelder wie Pränataldiagnostik, Sterbehilfe, Möglichkeiten und Grenzen der Medizin, berichtet Starck. Sein Lehrvikariat absolvierte er zum einen in Düdelsheim, später dann in Nidda.
Für das Spezialvikariat habe er sich die Gefängnisseelsorge in Butzbach ausgesucht und sei in einer Abteilung bei Männern mit schweren Straftaten und langer Haftzeit tätig gewesen.
Dort habe er gemerkt, wie nötig Seelsorge sei - für die Täter, um Ablauf und Ausmaß ihres Tuns zu ermessen und neue sozialverträglichere Verhaltensweisen zu entwickeln.
Ebenso brauchten die Angehörigen der Opfer Begleitung, um das Trauma solch schwerer Taten zu verarbeiten. Übersehen dürfe man auch nicht die Justizangestellten, an denen sich oft der ganze Frust der Gefangenen entlade.
Starcks erste selbstständige Pfarrstelle in der Nähe von Homberg/Ohm umfasste mit den Orten Appenrod, Dannenrod, Maulbach und Erbenhausen 800 Gemeindeglieder.
Als wieder in Nidda eine Pfarrstelle frei wurde, habe ihn das motiviert, weil er gerne hier tätig war und weil es familiär gesehen eine günstige Zeit zum Wechsel darstellte.
Aufforderung zur aktiven Suche
Starck ist verheiratet und hat drei Kinder im Alter von acht, fünf und zwei Jahren. Auch seine Frau ist Theologin und arbeitet als Geschäftsführerin des Evangelischen Bundes, einem Gremium, das sich vor allem Aufgaben der Ökumene und Erwachsenenbildung stellt.
Sehr gut besucht war Starcks Einführungsgottesdienst. Der stellvertretende Dekan des evangelischen Dekanats Büdinger Land, Ulrich Bauersfeld, führte Starck nach der Ordnung der EKHN in sein Amt ein.
Bei der liturgischen Gestaltung und den Voten wirkten Pfarrerin Hanne Allmansberger und Pfarrer Reiner Isheim sowie die Kirchenvorstandsmitglieder Nicole Sommerfeld, Martin Ritter und Clev Wagner mit.
Die Orgel spielte Dekanatskantorin Katrin Anja Krauße, die Trompetenbegleitung kam von Damaris Keuchler. Der Kirchenchor Nidda sang zunächst Haydns bewegten Lobpreis »Die Himmel erzählen die Ehre Gottes«, später Johan Rutters »Schaut auf die Welt« in einer feinen mehrstimmigen Melodik.
Pfarrer Starck hatte für seine Predigt die Verse aus dem Johannesevangelium gewählt, die von der Voraussage Johannes des Täufers und der ersten Kontaktaufnahme der zunächst noch unsicheren jungen Männer, ihrer wachsenden Überzeugung von Jesu Berufung und ihrem Schritt in die Nachfolge als Jünger berichten.
Starck schloss mit der Aufforderung zu eben dieser aktiven Suche, diesem mutigen Aufbruch im Glauben.
Die Kollekte dieses Gottesdienstes ist für die Tafel Nidda bestimmt.
Info: Empfang
Zum folgenden Empfang nach dem Gottesdienst kamen viele ins Johannes-Pistorius-Haus. Präses Rolf Hartmann führte durch den Nachmittag.
Grußworte sprachen die Stadtverordnetenvorsteherin Adelheid Spruck, der katholische Gemeindepfarrer Dr. Mathias Miedreich, Bad Salzhausens Ortsvorsteher Udo Franzke, Yannik Nagel als Vertreter der Geiß-Niddaer Vereine, Martin Ritter für den Gesangverein Sängerkranz und Axel Kaiser für den Förderkreis Kirchenmusik.
Besonderen Beifall gab es für das kleine Ständchen, das Dekanatskantorin Katrin Anja Krauße mit Kindern des Spatzenchores der neuen Pfarrfamilie brachte.