Mythen und Sagen auf der Spur

Diebach am Haag (red). Eine große Gruppe Wanderer hat Norbert Jakob, zweiter Vorsitzender des Dorfvereins Diebach am Haag kürzlich bei herrlichem Wetter am ehemaligen Wiegehäuschen begrüßen können. Eine weitere Gruppe aus Vonhausen und Lorbach stieß auf dem Herrnhaag noch hinzu. Mit geschichtlichen Informationen von Waldemar Bähr, der die Historie der Hardeck und die Mystik der Burgruine erklärte, wurde die Gruppe in die Vergangenheit entführt.
Neu war die Teilnahme der kleinen Dorfdetektive aus den Herrnhaager Dörfern. Bähr hatte für die kleinen Ritter und Prinzessinnen Schwerter und Schilder dabei, was die Wanderung für die Jüngsten zusätzlich interessant machte. Denn auf dem Weg musste die Reisenden vor Räubern und Tagedieben schon im Mittelalter beschützt werden.
Wie Bähr berichtete, trat der Herrenhaag eigentlich in der Geschichte dreimal in Erscheinung. Schon aus früher Zeit gibt es die Sage der Prinzessin Radegundis, einer Thüringischen Königstochter, die nach den Eroberungskriegen der Franken gegen die Thüringer um 530 hier an der Reffenstraße dem heiligen Hain dem Haagberg vorbeikam und in das Frankenreich gebracht wurde. Um das Jahr 1268 bauten die neuen Herren von Büdingen, die Isenburg-Büdinger, auf dem Haag, dem heutigen Herrnhaag, ein Eigenkloster, das aber aus besitzrechtlichen Gründen nicht gehalten werden konnte. Zu jener Zeit soll um diese Anlage auch die sogenannte »Büdinger Präsenz« entstanden sein.
Bauliche Meisterleistungen
Einen dritten noch immer sichtbaren Beweis der Aktivitäten um den Herrnhaag waren die Tätigkeiten der Herrnhuter Gemeinde. Ein Graf Nikolaus von Zinsendorf lebte mit bis zu 1000 Menschen hier in der Zeit von 1738 bis 1751 und vollbrachte in diesem Ort baulich eine Meisterleistung, was man an den noch verbliebenen Häusern bis heute erkennen kann. Die frühe Burg Hardeck ist aus einem Vulkanschlot entstanden. Durch die Bearbeitung und Abtragung der Außenwand wurde dann eine Burg hergerichtet. Genaue schriftliche Beweise über die Besiedlung gibt es nicht, aber es ist anzunehmen, dass mit der fränkischen Landnahme der Platz und die Anlage zur Festung ausgebaut wurde.
Unterhalb der Hardeck gab es ein ritterliches Mal mit guter Wurst, Brot und Käse, um dann gestärkt die Burganlage zu erobern. Sogar aus Langenselbold waren Wanderer gekommen. Der Rückmarsch führte in die Nähe des Basaltsteinbruchs Diebach, eine der geologischen Sehenswürdigkeiten rund um Büdingen. Zu den umliegenden Steinbrüchen gab Norbert Jakob noch einige Erläuterungen. Nähere Informationen darüber kann man auch im Sandrosenmuseum in Büdingen erfahren.
Einen großen Dank zollte Ortsvorsteher Waldemar Steinbring auch den fleißigen Helfern, die, die Wegzehrung vorbereitet und auf den Weg gebracht hatten und freute sich über den großen Zuspruch. An der Milchhütte des Bauernhofes von Kerstin und Achim Gerth fand die Wanderung bei Diebacher Eis und Kaffee ihren gemütlichen Abschluss.