Bad Nauheimerin gründet Online-Shop für Fleischprodukte
Arlena Homola ist mutig: Mit nur 23 Jahren hat die Bad Nauheimerin ein Unternehmen gegründet. Direkt nach dem Studium und ohne Berufserfahrung. Und sie würde es jederzeit wieder tun – auch wenn sie als Frau am Anfang oft nicht ernst genommen wurde.
Bad Nauheim - Vor rund drei Jahren hat sich Arlena Homola mit Green Ox selbstständig gemacht – und sich damit in einen männerdominierten Geschäftsbereich gewagt. Green Ox ist ein Onlineshop, über den sich Kunden Fleisch aus artgerechter Tierhaltung und von regionalen Landwirten nach Hause liefern lassen können. Die erste Idee dazu kam der Bad Nauheimerin während eines Aufenthalts in Australien. Damals hatte sie gerade ihr Abitur bestanden.
Inspiration aus Australien
Homola arbeitete auf einer Rinderfarm und kam dort mit dem Thema Fleisch in Berührung. »Die Tiere wurden ausschließlich draußen gehalten, und das hat man auch geschmeckt. Das Fleisch war sehr gut«, sagt die 26-Jährige.
Zurück in Deutschland bemerkte sie: In den heimischen Restaurants wird kaum deutsches Fleisch verwendet. Die Küchenchefs erklärten, dass das Fleisch einheimischer Tiere nicht die Qualität habe, die sie suchen. Das brachte Homola und ihren Partner auf die Idee für Green Ox.
Vom Studienabschluss zum eigenen Unternehmen
Homola begann zunächst ein Studium im Fach Agrarwissenschaften. »Ich konnte mir schon immer vorstellen, mich einmal selbstständig zu machen. Aber ich habe nicht gedacht, dass es dabei um Fleisch gehen würde.« Doch genau das ist passiert.
Nach dem Bachelor-Abschluss im April 2016 gründete die damals 23-Jährige Homola gemeinsam mit ihrem Partner Jannick Scheibner Green Ox. »Wir wollen familiengeführte Betriebe und Städter zusammenbringen«, erklärt Homola das Konzept des Online-Shops. Im Angebot sind Rind, Schwein, Lamm, Huhn und saisonal auch Wild.
Kampf gegen Vorurteile: »Ich musste beweisen, dass ich kein dummes Mädchen bin.«
»Die Landwirte, mit denen wir zusammenarbeiten, haben mich am Anfang schon schief angeschaut«, erzählt Homola. »Da steht so ein junger Mensch vor ihnen, und dann auch noch eine Frau – das ist immer ein bisschen schwierig.« Sie habe oft gegen Vorurteile gekämpft. »Am Anfang wurde ich in Gesprächen außen vor gelassen, und die Landwirte haben nur mit meinem Partner gesprochen.« Doch Homola hat sich gewehrt, hat gezeigt, dass sie etwas von ihrem Beruf versteht. »Ich musste beweisen, dass ich kein dummes Mädchen bin.«
Ein schwieriger Start: »Junge Unternehmer sind in Deutschland sehr auf sich alleine gestellt«
Dass sie das Unternehmen gemeinsam mit ihren Partner führt, sieht Homola als Vorteil. »Wir haben mehr Verständnis füreinander, etwa dafür, dass der Job viel Zeit kostet. Wir teilen unsere Sorgen und stehen nie alleine da.« Bei der Gründung hätte sich Homola aber mehr Unterstützung vom Staat gewünscht. »Junge Unternehmer sind in Deutschland sehr auf sich alleine gestellt«, kritisiert die Gründerin. »Wir mussten uns viel selbst aneignen, uns durchkämpfen und haben dabei einige Fehler gemacht, die man hätte vermeiden können.«
Karriere und Familienplanung
In Zukunft wollen Homola und Scheibner ihre Präsenz in Supermärkten noch ausbauen. »Vielleicht werden wir ein eigenes Geschäft eröffnen«, sagt Homola. Aber auch die Familienplanung habe sie im Hinterkopf. Für Homola schließen sich Karriere und Familie nicht aus. »Ich kann gut von zu Hause aus arbeiten. Ich kümmere mich zum Beispiel um die Bestellungen oder die Pflege des Onlineshops und kann mir meine Zeit frei einteilen.«
Große Verantwortung machte sie schneller erwachsen
Das sei nur eine der positiven Seiten der Selbstständigkeit. »Ich sehe täglich, wie sich mein Unternehmen entwickelt und Fortschritte macht und dass sich mein Engagement auszahlt.« Sie trage aber auch eine große Verantwortung. Dadurch sei sie auch schneller erwachsen geworden. »Ich bin jetzt viel selbstbewusster. Früher fiel es mir schwer, mit fremden Menschen zu sprechen oder zu telefonieren, heute ist es selbstverständlich.«
Immer locker bleiben
Außerdem habe sie gelernt, locker zu bleiben und sich nicht so viele Gedanken zu machen. Am Ende sei bisher noch immer alles gut geworden, auch wenn sie oft den Druck verspüre, noch mehr machen zu müssen. »In solchen Momenten muss man sich vor Augen führen, was man schon alles erreicht hat.«
von Anna-Louisa Hortien
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