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Neubau rechtzeitig planen

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Die Tage des Gerätehauses in der Stadener Parkstraße sind gezählt. Die Stadt Florstadt versucht, einen Neubau im Baugebiet »Quittenwiese« direkt an der Bundesstraße 275 und neben der Hessol-Tankstelle zu realisieren. © Stephan Lutz

Florstadt (lut). Bekommt Stadens Feuerwehr ein neues Gerätehaus? Mit dieser Frage beschäftigte sich das Stadtparlament während seiner jüngsten Sitzung. Bürgermeister Herbert Unger (SPD) legte einen Beschlussvorschlag vor, der mit zwei Enthaltungen aus den Reihen der Grünen angenommen wurde.

Demnach ermächtigt der Magistrat die Verwaltung, bei den weiteren Gesprächen über die Entwicklung eines städtebaulichen Vertrags und die daraus resultierende Bauleitplanung für den Bereich »Quittenwiese« in Staden auch einen Standort für ein neues Feuerwehrgerätehaus zu finden. Er soll nach Möglichkeit zwischen der Hessol-Tankstelle und dem Anwesen Schmidt und damit unmittelbar an der Bundesstraße 275 liegen. Über das Ergebnis der Verhandlungen wird das Parlament entscheiden.

Weil es in Staden derzeit kein geeignetes und bereits erschlossenes Grundstück gibt, ist der Verwaltung laut Unger die Idee gekommen, einen neuen Feuerwehrstandort im Zuge der Bauleitplanung zwischen der Hessol-Tankstelle und dem Anwesen Schmidt (»Quittenwiese«) zu prüfen. In diesem 2022 beschlossenen Bauvorhaben war direkt an der Bundesstraße 275 eine Fläche für einen Gewerbebetrieb vorgesehen.

Zusammenschluss verworfen

Laut Unger platzt das Gerätehaus aus allen Nähten. Er verglich die Situation mit der in Leidhecken, bevor man mit dem Umbau einer Schlosserei eine Lösung gefunden habe. Damals drohte die Schließung des Gerätehauses. In Staden sei die Lage zwar noch nicht so dramatisch, sagte Unger, aber er machte deutlich, dass mit einem Verlust der Zulassung für das Gerätehaus auch der Versicherungsschutz für die Wehrleute verloren gehen würde. Obwohl Staden noch nicht von einer akuten Schließung bedroht sei, wolle man sich rechtzeitig mit einem Neubau befassen, erklärte der Rathauschef.

Eine Erweiterung des aktuellen Gerätehauses sei nicht möglich. Ein wasserführendes Tragkraftspritzen-Fahrzeug (TSF-W), das angeschafft werden soll, könne aufgrund von Vorgaben zu den Abständen zwischen den einzelnen Fahrzeugen offiziell nicht gemeinsam mit dem Mannschaftstransportwagen (MTW) in der Fahrzeughalle abgestellt werden. Kreisbrandinspektor Lars Henrich habe deshalb eine negative Stellungnahme abgeben müssen, die die Stadt beinahe den Landeszuschuss gekostet hätte. Unger dazu in der Vorlage: »Wir konnten uns noch einmal durchsetzen.« Während der Sitzung erläuterte er, dass er mit der Argumentation, dass der MTW kein feuerwehrtaktisches Fahrzeug sei und deshalb auch jederzeit außerhalb des Gerätehauses geparkt werden könne, für ein Umdenken gesorgt habe. Der Neuanschaffung mit Mitteln des Landes Hessen stehe daher nichts im Wege.

Selbst eine Fusion mit einer der Nachbarwehren sei zwischenzeitlich diskutiert worden. Aufgrund der strategisch wichtigen Lage Stadens in der Mitte der Florstädter Stadtteile und in der Nähe zum Gewerbegebiet in Nieder-Mockstadt habe man einen Zusammenschluss aber verworfen. Außerdem betreibe die Wehr trotz der vergleichsweise geringen Größe ihres Stadtteils eine hervorragende Nachwuchsarbeit in der Kinder- und Jugendfeuerwehr.

Bianka Stelz (SPD) machte für ihre Fraktion deutlich, wie wichtig die Feuerwehren seien, und erinnerte an die initiierte Feuerwehrrente. Sie bewertete die Idee als vorausschauend und innovativ: »Neben dem wichtigen Erhalt der Brandschutzsicherung und der Hilfeleistungen aller Art vor Ort wird die geplante Bebauung den baurechtlich notwendigen Vorschriften zur Einbringung eines Lärmschutzriegels zwischen B 275 und der Wohnbebauung gerecht.«

Auf dem Weg zu einem Kompromiss

Für die Grünen gab Dietmar Schmidt zu bedenken, dass Zusammenschlüsse auch Vorteile bringen könnten. Er verwies auf die Fußballvereine aus Stammheim und Nieder-Mockstadt, die zum Vorteil aller eine Spielgemeinschaft gebildet hätten. Er forderte, »Vernunft vor Emotionen« zu stellen, und fragte nach dem aktuellen Stand der Verhandlungen zwischen Stadt, Investor und Eigentümerin. Das ist Christel Schmidt (Fraktionsvorsitzende der CDU), die daher zu Beginn der Beratungen den Sitzungssaal verlassen hatte und nicht an der Abstimmung teilnahm. Unger sagte, dass ein Abschluss derzeit auf Eis liege. Obwohl alle Seiten eine Win-win-Situation erreichen wollten, habe man inzwischen Anwälte eingeschaltet. Unger: »Wir sind auf dem Weg zu einem guten Kompromiss.«

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