Neuer Vorausrüstwagen für technische Hilfeleistungen für Schottener Feuerwehr

Die Schottener Freiwillige Feuerwehr hat einen neuen Vorausrüstwagen in Dienst gestellt. Er wird vor allem für technische Hilfeleistungen wie Verkehrsunfälle zum Einsatz kommen.
Schotten (sw). Die Freiwillige Feuerwehr der Kernstadt Schotten hat ein wichtiges Einsatzfahrzeug modernisiert. Im Rahmen der festlichen Veranstaltung anlässlich des 50-jährgen Jubiläums der Jugendfeuerwehr stellte die Brandschutzorganisation auch einen neuen Vorausrüstwagen offiziell in Dienst.
Es handelt sich um ein allradgetriebenes Fahrzeug der Marke Mercedes Vito, das mit einem Automatikgetriebe und einem 190 PS starken Dieselmotor ausgestattet ist.
Erstmals hatte die Schottener Feuerwehr 1989 einen Vorausrüstwagen angeschafft, wie der stellvertretende Wehrführer Alexander Kröll in seiner Ansprache beleuchtete.
»Die Problematik in der Schottener Großgemeinde bei Einsätzen sind die mitunter langen Anfahrtszeiten mit großen Feuerwehrfahrzeugen. Die topografische Lage mit großen Höhenunterschieden und die zum Teil weiten Entfernungen zu den einzelnen Stadtteilen spielen dabei eine bedeutende Rolle«, sagte Kröll.
So sei damals beschlossen worden, ein entsprechendes Fahrzeug mit Allradantrieb anzuschaffen, das zum schnellen Ersteinsatz tauglich ist.
Weiter im Einsatz für die Bergwacht
Nach 15 Jahren wurde der erste Vorausrüstwagen durch einen gebrauchten VW-Transporter ersetzt. Das Auto wurde 2004 in Betrieb genommen und war fast 20 Jahre - bis zur aktuellen Modernisierung - im Einsatz. Auch nach der Außerdienststellung bei der Feuerwehr wird es weiter genutzt werden.
Es bleibt sogar im selben Gebäude, dem Gefahrenabwehrzentrum. Die Bereitschaft der Bergwacht Schotten hat das Fahrgestell übernommen. Es wird derzeit für die Einsätze der Bergwacht neu ausgebaut.
Die Anschaffung des neuen Vorausrüstwagens wurde 2021 beschlossen. Das neue Konzept sah auch die Erneuerung der Hilfeleistungsausrüstung vor, die jetzt auf Akkubasis erfolgt, um von einer mobilen Stromerzeugung unabhängig zu sein. Im Januar 2022 war das Fahrzeug ausgeliefert worden. Den Ausbau nahm ein darauf spezialisiertes Unternehmen in Kassel vor.
Unter anderem wurde ein Blaulichtbalken mit Martinshörnern auf dem vorderen Dachbereich und eine Warneinrichtung am Heck montiert. »Der von der Kasseler Firma angebotene Regalausbau im hinteren Teil des Fahrzeuges überstieg das Budget und konnte uns auch konzeptionell nicht überzeugen«, betonte Kröll.
Wie so oft bei den Freiwilligen Feuerwehren kam dann das Thema »Eigenleistung« zum Tragen. »Wir haben die Planung und Umsetzung des Innenausbaus und der elektrischen Anlagen komplett selbst durchgeführt, um Kosten zu sparen«, so der stellvertretende Wehrführer.
Umfangreiche Ausrüstung
Das sei ohne Kompromisse nicht möglich gewesen, und man habe auch eine neue Variante für den Innenausbau finden müssen.
Ein Team von neun Mitgliedern der Einsatzabteilung trieben das Projekt voran. Der Innenausbau erfolgte mit Alu-Profilen. Hierbei erhielten die Feuerwehrmänner Unterstützung vom städtischen Bauhof und der Schottener Metallbaufirma Deckenbach.
Zu den Hilfeleistungsgerätschaften gehören eine hydraulische Rettungsschere und ein hydraulischer Spreizer, die beide mit einem Akku betrieben werden. Ebenso mehrere LED-Blitz- und Warnleuchten zur Absicherung der Unfallstelle.
Ausziehbare Pylone und die weiteren Ausrüstungsgegenstände sind im Heck des Fahrzeuges übersichtlich in mehreren Kisten und Boxen auf einem Regalsystem für den schnellen Zugriff untergebracht.
Der neue Vorausrüstwagen inklusive der notwendigen Ausstattung hat rund 85 500 Euro gekostet. Die Finanzierung erfolgte im Wesentlichen über den städtischen Haushalt. 3600 Euro hat der Förderverein der Kernstadt-Feuerwehr beigetragen.
Kostenmäßig nicht zu Buche schlagen 200 Arbeitsstunden, die Mitglieder der Einsatzabteilung ehrenamtlich und unentgeltlich geleistet haben.
Info: Einsatz vor allem bei Verkehrsunfällen
Vorausrüstwagen werden im Rahmen der Technischen Hilfeleistungen eingesetzt, die neben dem eigentlichen Brandschutz zu den Hauptaufgaben der Feuerwehren gehören.
Vorausrüstwagen kommen vornehmlich bei Verkehrsunfällen als erste Fahrzeuge zum Einsatz, um beispielsweise die Rettung eingeklemmter Personen einzuleiten.
Für den möglichst schnellen Ersteinsatz bei einem Unfallfahrzeug sind alle benötigten Instrumente, wie hydraulische Rettungsgeräte oder Warn- und Ausleuchtungsinstrumente an Bord.
Da es sich bei Vorausrüstwagen um keine Normfahrzeuge handelt, werden sie vom Land Hessen nicht gefördert. Sie gehören für Freiwillige Feuerwehren nicht zwingend zum Fahrzeugbestand.