Neues Konzept für die Konfi-Zeit

»Glauben kann man nicht erlernen. Glauben muss man erleben«, sagt Martina Radgen, Gemeindepädagogin der Christuskirchengemeinde Bad Vilbel. Eine Chance hierzu bietet die Konfirmandenzeit. Die evangelischen Gemeinden Kernstadt, Dortelweil, Massenheim und Heilsberg gehen das jetzt zusammen an.
Mit einem neuen Logo und einem neuen gemeinsamen Konzept für den Konfirmandenunterricht werben vier evangelischen Gemeinden Bad Vilbels bei Eltern und Siebtklässlern für die Teilnahme am Informationsabend für Konfirmanden. Der wird als Grillabend am 8. September ab 18 Uhr an der Heilig-Geist-Kirche, Am Kreuz 2, auf dem Heilsberg angeboten. Auf dem Programm steht das Kennenlernen der bis zu 70 Konfirmanden in der Stadt und ihrer Eltern. Zusätzlich wird es viele Informationen zum neuen Konzept und das Angebot sich zum Konfirmandenunterricht anzumelden. Teilnehmen können alle Jugendlichen, auch bisher nicht getaufte, und alle, die einfach nur einmal »zum Schnuppern« vorbeikommen möchten.
Vier Gemeinen, ein Angebot
Die vier evangelischen Gemeinden in der Kernstadt, Dortelweil, Massenheim und auf dem Heilsberg gehören zur Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau (EKHN). Sie bilden bereits heute mit Blick auf den Weg zu einer zukunftsfähigen Kirche wie viele andere Gemeinden auch einen Nachbarschaftsraum. Da ist es naheliegend, die Zusammenarbeit auszubauen, Synergieeffekte zu nutzen und den Konfirmandenunterricht gemeinsam zu gestalten.
»Bisher hat jede Gemeinde ihren Unterricht verantwortet und durchgeführt«, sagt Pfarrerin Ulrike Mey. Die Dauer war unterschiedlich, reichte von einem bis zu drei Jahren. Das neue Konzept ist auf 20 Monate ausgelegt. Los geht es ab Ende der Sommerferien bis zur Konfirmation im Mai 2025. Aufgebaut ist es in Modulen. Der Unterricht wird zu unterschiedlichen Zeiten dienstagsnachmittags oder samstags in einer der vier Gemeinden erfolgen. »Bei diesem ersten Treffen am 8. September gibt es einen Terminplan für die gesamten 20 Monate«, informiert Martina Radgen. Sie ist für den Konfirmandenunterricht aller vier Gemeinden zuständig. »Mit dem Konfirmationsunterricht in interaktiven und erlebnisorientierten Modulen tragen die Gemeinden den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung. Gestaltet wird der Unterricht von den Pfarrern, den Haupt- und Ehrenamtlichen«, ergänzt Radgen.
Ein großer Vorteil des neuen Angebotes sei, dass sich alle Gemeinden mit ihren Stärken einbringen können. »Inhaltlich ist der Erlebnisraum Schöpfung ein Thema. So werden die Jugendlichen einen Stationenweg zum Thema Schöpfung und Klimawandel gestalten«, sagt Pfarrer Johannes Misterek aus Dortelweil. »Weitere Programmpunkte sind Exkursionen und Ausflüge zu diakonischen Einrichtungen beispielsweise ins Bibelhaus nach Frankfurt, zudem Ausflüge, Exkursionen und gemeinsame Übernachtungen in einer Kirche«, sagt Pfarrerin Irina Vöge (Massenheim). »Geplant ist unter anderem ein Treffen mit einem Gefängnisseelsorger. Es wird eine Anleitung zum eigenen Gebet und zur Spiritualität geben«, fügt Pfarrer Jürgen Seng vom Heilsberg hinzu. Am Ende der 20 gemeinsamen Monate wird ein mehrtägiges Seminar stehen. »Die Konfirmandenzeit ist für die Jugendlichen kostenfrei. Kosten fallen für Ausflüge, Seminare und Arbeitsmaterialien an. Falls erforderlich, gewährt die Gemeinde Zuschüsse. Kein Jugendlicher soll aus finanziellen Gründen von der Teilnahme ausgeschlossen werden«, betont Martina Radgen.
Taufe wird bestätigt
»Die Jugendlichen sind unsere Zukunft. Sie lernen während ihrer Konfirmandenzeit die Vielfalt der Gottesdienste und die Bausteine zur Gestaltung kennen«, sagt Pfarrer Johannes Misterek. Wer bisher noch nicht getauft ist, kann sich während dieser Zeit taufen lassen, um konfirmiert zu werden.
Mit der Konfirmation bekennen sich die Jugendlichen zu ihrem christlichen Glauben und bekräftigen ihre Aufnahme in die christliche Gemeinde, die zuvor mit der Taufe, meist im Säuglingsalter, geschehen ist. Im Alter von 14 Jahren sind die Jugendlichen religionsmündig und erhalten durch die Konfirmation alle Rechte innerhalb der evangelischen Kirche. Sie dürfen danach den Kirchenvorstand mitwählen und können so der Jugend im Gremium eine Stimme geben. Außerdem sind sie berechtigt, das Pate zu werden. Damit können sie einen anderen Menschen Wegbegleiter auf der Suche nach Orientierung und Halt im Leben und im christlichen Glauben sein. Die Konfirmation geht auf die Reformationszeit zurück. Das lateinische »confirmare« steht für »bestätigen, bestärken«.