Neues Mitglied im »Park der Bäume des Jahres«
Bad Salzhausen (red). Traditionell lädt die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zusammen mit dem Forstamt Nidda am Tag des Baumes in den »Park der Bäume des Jahres« in den oberen Kurpark nach Bad Salzhausen ein. Jedes Jahr findet dort zu diesem Tag die Pflanzung des Baums des Jahres statt. Nach einer kleinen Waldführung mit Jürgen Krause war es auch dieses Jahr wieder so weit:
Die Schutzgemeinschaft pflanzte gemeinsam mit dem Forstamt eine Moorbirke.
Die Moorbirke als Baum des Jahres 2023 ist eine Pionierbaumart auf extremen Standorten. Wegen ihres weichen Flaums auch Haarbirke genannt, ist sie als typische Pionierart darauf spezialisiert, neu entstandene Lebensräume zu erobern. Sie ist in Mittel- und Nordeuropa, Russland und Asien verbreitet und gilt als nördlichster Baum Europas. Die Moorbirke kann bis zu 150 Jahre alt werden und im Flachland eine Höhe von 30 Metern erreichen. In der Nähe der Baumgrenze, etwa in den Alpen oder in Lappland, wächst sie jedoch nur als niedriger Strauch.
Im Unterschied zur Sandbirke ist die glatte Borke bei der Moorbirke anfangs dunkel rötlich-braun gefärbt und wird erst mit zunehmendem Alter heller und schließlich gräulich-weiß. Ihre jungen, rotbraunen Triebe sind im Gegensatz zu denen der Sandbirke mit Härchen besetzt, die sie jedoch später teilweise wieder verliert. Junge Laubblätter duften aromatisch und sind ebenfalls - besonders entlang der Blattadern - flaumig behaart, wie man bei der Veranstaltung erfuhr.
Die Moorbirke ist jedoch nicht nur ein Pionier, sie ist auch eine Waldbaumart, die auf Moorstandorten die natürliche Waldgesellschaft bildet. In der Tundra Skandinaviens ist sie die am weitesten verbreitete Baumart. Nasse Moor- und Bruchwälder mit Moorbirken sind sehr artenreich und zudem gut für den Moor- und Klimaschutz.
Hierin liegt sicherlich auch ein wichtiger Grund für die Wahl der Moorbirke zum Baum des Jahres. Nicht nur Wälder, sondern auch intakte Moore sind CO2-Speicher und dienen dem Klimaschutz.
Moor- und Sandbirke eignen sich in der Forstwirtschaft auch hervorragend als sogenannter Vorwald auf größeren Kahlflächen nach Sturmwurf oder Borkenkäferschäden. Sind die Birken einige Jahre alt, bieten sie nachfolgenden Baumarten Schutz gegen Frost oder Wind und verhindern eine zu starke Vergrasung des Waldbodens.