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Niddaer Fahrlehrer verschafft Durchblick im Schilderwald

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Tempobegrenzung bis nach dem Hindernis: Quer durch den Schilderwald der Verkehrszeichen nimmt René Haas seine älteren Zuhörer mit. © Detlef Maresch

Neue Verkehrsschilder, neue Vorschriften: In einem Autofahrerleben kann sich so manches ändern. Dass Senioren hier den Durchblick behalten, dafür sorgt Fahrlehrer René Haas mit einem Vortrag.

Nidda (det). Zur »Verkehrszeichenschulung für Senioren« hatte Niddas Seniorenbeirat ins Bürgerhaus eingeladen. René Haas, seit 2009 Fahrlehrer und Besitzer der gleichnamigen Fahrschule in Gedern und Nidda, bot den Vortrag mit Diskussion ehrenamtlich an.

Das Thema lockte neben Seniorinnen und Senioren aus Nidda und seinen Stadtteilen auch Zuhörer angrenzender Kommunen an. »Hab mein Sekretär mitgebracht«, meinte ein ganz Pfiffiger und wies auf seine Ehefrau, die schon Stift und Notizblock bereithielt.

Haas ermutigte seine Zuhörer, auf dem Laufenden zu bleiben: »Momentan unterrichte ich eine 73-Jährige mit Jahrzehnten Fahrpraxis, der man ein Bein abnehmen musste. Sie braucht ihr Auto noch und wird auf einem Spezialfahrzeug unseres Hauses umgeschult.«

Verkehrsschilder helfen zur Orientierung, wirken im Übermaß aber verwirrend. Mit entsprechenden Bildern begann der Experte seine Präsentation. Ungewohnt seien etwa Schilder mit mehreren Symbolen: Ein weißer Kreis im roten Ring, links ein rotes Auto, rechts oben ein Fahrrad, darunter ein Kraftrad, beide in Schwarz, verbieten Autofahrern das Überholen von Zweiradfahrern. Ähnlich etwa der »Sackgasse« anzeigende rote Strich, dabei aber Fahrrad- und Fußgängersymbol. Autos können nicht durchfahren, Fußgänger und Radfahrer teilen sich einen weiterführenden Weg. Ungewohnt im ländlichen Raum, eher in Großstädten zu sehen, ist ein grünes Viereck-Schild mit senkrechten weißen Streifen, unterbrochen durch ein Fahrradsymbol. Es weist auf Fahrradschnellwege hin, die für Fußgänger und andere Kraftfahrzeuge verboten sind mit Ausnahme von Anlieger- oder Rettungsfahrzeugen. Und ein vorgeschriebener Tempo-Richtwert im Kreis, etwa 30 Stundenkilometern, darüber ein dreieckiges Warnschild mit dem Symbol einer einseitig verengten Straße? Die Tempobegrenzung gilt bis nach dem Passieren des Hindernisses.

Richtig Parken: Wo und wie?

Nächstes Thema Parken: Parkscheiben dürfen vom Parkzeitpunkt ab auf die folgende halbe oder ganze Stunde eingestellt werden. Haas wies auch auf das neue Parken per App hin. Kontrolleure sehen elektronisch, ob man diese Funktion nutzt, auch wenn kein Parkschein sichtbar auf dem Armaturenbrett liegt. Einen von Haas’ Fahrlehrern kritisierte ein Fußgänger schwer, weil er so lange auf einem Behindertenparkplatz hielt, bis ein körperbehinderter Fahrschüler ausgestiegen war. Der Kritiker hatte Unrecht, bis zu drei Minuten darf ein Auto ohne Rollstuhlsymbol zum Aussteigen dort stehen bleiben.

Informativ war der Abschnitt »Generelle Neuerungen«. Verbandkästen muss man in der Regel nach fünf Jahren austauschen, seit 1. Februar 2022 müssen sie auch zwei medizinische Schutzmasken enthalten. Seit Jahresbeginn 2023 sind die Verbandskästen nach DIN 13184 ausgestattet und enthalten automatisch die Masken. Ein heißes Eisen sind innerhalb der EU zeitlich festgelegte Fahrtüchtigkeitsprüfungen für Rentner, in der Schweiz etwa ab 79, in Spanien ab 65 Jahre. Eine deutsche Pflichtregelung gibt es noch nicht. Eine Zuhörerin berichtete von einem ADAC-Sicherheitstraining, das sie als hilfreich empfand. Es wird in mehreren Schwierigkeitsstufen angeboten.

Ausführlich sprach man den Pflichtumtausch des grauen, rosa oder DDR-Führerscheins gegen die elektronisch lesbaren Karten an. Da es hier etliche Vorschriften gibt, empfahl Haas die Gruppe »Auto&Verkehr« auf der Internetseite des Wetteraukreises zur weiteren Information.

Und das Parken an engen Straßen? Auf keinen Fall gegenüber einer Ausfahrt, im verkehrsberuhigten Bereich sogar nur auf ausgewiesenen Parkplätzen und nicht entgegen der Fahrtrichtung. Ausgiebig stellten die Zuhörer Fragen. »Das war wie eine Auffrischimpfung für Verkehrsteilnehmer,« meinte ein Zuhörer im allgemeinen Applaus.

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