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Niddaer Grüne wollen Nachtfahrverbot für Mähroboter prüfen lassen

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Für Tiere können Mähroboter zur Gefahr werden, wenn die Geräte nicht beaufsichtigt sind. Die Grünen in Nidda fordern nun ein Nachtfahrverbot für die Maschinen. © Petra Ihm-Fahle

Viele Gartenbesitzer legen sich einen Mähroboter zulegen. Die Gefahren für Tiere sind aber nicht gering, meinen die Niddaer Grünen. Nun soll der Magistrat ein Nachtfahrverbot für Mähroboter prüfen.

Nidda will etwas gegen die Gefahren von nächtens fahrenden Rasenmäher-Robotern unternehmen. Einstimmig beschloss das Stadtparlament jüngst, zeitnah eine Aufklärungskampagne zu starten.

Der Magistrat soll zudem prüfen, ob sich ein Nachtfahrverbot für Mähroboter realisieren lässt. Der Antrag geht auf eine Initiative der Grünen zurück.

Grünen-Fraktionschef Marcus Stadler sagte: »Prinzipiell ist es keine schlechte Idee: Ein kleines selbstfahrendes Ding, das ganz ohne Benzin und Schweiß den Garten zu einem monotonen Grün verhilft und gleichzeitig gegenüber den Nachbarn den wirtschaftlichen Status belegt.«

Zu Recht wiesen die Hersteller laut Stadler darauf hin, dass das Gerät nicht unbeaufsichtigt, im Beisein von Kindern und Haustieren arbeiten dürfe. »Da dauerte es natürlich nicht lange, bis manche Menschen ihren Mähroboter einfach nachts laufen ließen. Aus den Augen aus dem Sinn.«

Wer selbst mähe und entsprechend aufpasse, habe einen gewissen Einfluss, ob es zu Schäden kommt oder nicht. Bei Mährobotern verhalte es sich indes oft so, dass ihre Eigentümer sie ein einziges Mal programmieren und darauf basierend die Arbeit verrichten lassen.

Vor kleinen Hindernissen machen die Geräte laut Stadler nicht halt: Etwa bei Kinderfüßen und -händen, Insekten, Amphibien, Spinnentiere und weiteren kleinen Säugetieren.

»In besonderem Maße ist der Igel betroffen, da er nicht flieht, sondern sich im Fall der Kollision erst stillstellt und dann einigelt. Er wird infolge der Kollision skalpiert, zerhäckselt, aufgeschnitten und verstümmelt.« Das betreffe vor allem die jungen Igel im Herbst. »Das kann nicht in unserem Interesse sein.«

Denn es geht auch anders: Ein verantwortlicher Umgang mit einem selbstfahrenden Schneidegerät bedeutet »nicht ohne Aufsicht, nicht im Beisein spielender Kinder, und freilaufender Tiere und nicht nach Eintreten der Dämmerung«. So etwas stehe in den Betriebsanleitungen - oft aber offenbar ungelesen.

Die Hersteller verweisen laut Stadler häufig auf kommunale Regelungen. Er habe recherchiert und nichts gefunden, weshalb die Grünen nun eine schnellstmögliche Information an die Bürgerschaft erreichen wollten.

»Zum anderen wollen wir für den Schutz von nachtaktiven Tieren, und hier besonders für den im Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Igel, ein rechtssicheres Nachtfahrverbot beantragen«, unterstrich er. Das Rathaus solle klären, wie sich das machen lasse.

Verbot nicht kontrollierbar

Matthias Pietsch (CDU) sah das etwas anders. »Im Sinne des Naturschutzes ist es sinnvoll, nachts auf den Einsatz von Rasenmäher-Robotern zu verzichten«, sagte auch er. Allerdings: Nachdrückliche Hinweise seien besser als Verbote.

An das Gebot, aufgrund des Lärmschutzes abends und nachts nicht den Rasen zu mähen, halten sich nach Ansicht von Pietsch aber sowieso die meisten Eigentümer von Gärten.

Eine Informationsbroschüre halten die Christdemokraten seinen Worten zufolge für sinnvoll, ebenso die Einbeziehung der sozialen Netzwerke.

Pietsch stellte einen entsprechenden Änderungsantrag. Verbote und rechtssichere Verordnungen führten häufig zu Verdruss und könnten den gegenteiligen Effekt haben. Im Übrigen sei es nicht kontrollierbar.

Dr. Wilfried Schneider (Bürger-Liste) erklärte, ebenfalls kein Freund der Mähroboter zu sein. Ein Verbot hielt er allerdings für wenig sinnvoll. »Was nützt das beste Verbot, wenn es nicht durchsetzbar ist - oder soll das Ordnungsamt nachts Patrouille gehen?«

Stadler wandte ein, dass die Grünen die Sache prüfen lassen wollen. »Ich sehe nicht, wieso man den Prüfantrag ablehnen soll«, meinte er. Über soziale Kontrolle könne es funktionieren - wenn die Nachbarn miteinander sprechen. SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Jungermann betonte, die Argumente der Grünen für stichhaltig zu halten.

Nach einer Sitzungsunterbrechung beschloss das Hohe Haus, den Prüfantrag in den städtischen Haupt- und Finanzausschuss zu überweisen und votierte außerdem für die Aufklärungskampagne.

Info: Tipps, die Igel retten

Die Stiftung Warentest gibt auf ihrer Webseite test.de »Sieben Tipps, die Igeln das Leben retten«. Unter anderem sind das folgende Verhaltensweisen: Mähroboter tagsüber laufen lassen, Roboter mit Fliehkraftmessern kaufen, Vorsicht bei unübersichtlichen Randstreifen, Haufen und Hecken walten lassen, Ecken für Igel und Durchgänge für die jagenden Stacheltiere schaffen.

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