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55-mal Hoffnung

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Von: Jürgen W. Niehoff

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Bei der »After-Work-Typisierungaktion« in Haus St. Gottfried in Ilbenstadt: Initiatorin Silke Merz und Nathalie N. (r.) aus Nidderau, die bereits Stammzellen gespendet hat. © Jürgen W. Niehoff

Niddatal (jwn). Lebensrettung für an Blutkrebs erkrankte Menschen - das war am Montagabend in Ilbenstadt angesagt. Mit Erfolg, denn 55 Personen beteiligten sich an der After-Work-Typisierungsaktion zugunsten der Deutschen Stammzellspenderdatei.

Aufgerufen hatte die Stadt zusammen mit dem DRK-Ortsverein Florstadt-Niddatal. Hintergrund ist auch die Erkrankung der 42-jährigen Jessica Schmitt aus Echzell. Die Mitarbeiterin der Niddataler Stadtverwaltung hat Leukämie und benötigt eine Stammzellenspende (diese Zeitung berichtete). »Wir haben die Aktion extra auf den Abend gelegt, damit Berufstätige auch die Gelegenheit haben, sich an der Aktion zu beteiligen und sich typisieren zu lassen«, erklärte Silke Merz vom DRK-Ortsverein, am Rande der Aktion im Haus St. Gottfried. Gesucht werden nämlich Stammzellen von unbeteiligten Dritten, die die Heilung einer an Blutkrebs erkrankten Person ermöglichen könnten. »Leider sind es am Schluss dann doch nur 55 Personen geworden«, gab sie ein wenig enttäuscht bekannt.

Frau aus Nidderau macht Mut

In Echzell waren es Ende Januar ganze 1058 Personen gewesen, die sich bei einer Typisierungsaktion für die Datei der DKMS registrierten.

Gleichwohl freut sich Merz über jeden Neuzugang: »Auch unter den 55 Personen kann für Jessica der Retter sein.« Im Übrigen werden alle Namen in der deutschen Stammzellspenderdatei weltweit im Kampf gegen Blutkrebs ausgetauscht.

Nathalie N., 39 Jahre alt, aus Nidderau, war an dem Abend nach Niddatal zu der Aktion gekommen, um Zweiflern Mut zu machen. Sie hatte sich 2017 registrieren lassen und war schon kurz danach zu einer Stammzellenspende für eine Amerikanerin aufgerufen worden. Die Transaktion war erfolgreich, die Frau ist wieder gesund und hat mittlerweile zu Nathalie N. auch Kontakt aufgenommen. »Ich persönlich hatte außer zwei bis drei Tage Müdigkeit ansonsten keine Nachwirkung nach der Stammzellenspende«, berichtete die 39-jährige Nidderauerin.

Merz ergänzte: »Je mehr Menschen sich also als Stammzellspender registrieren lassen, desto höher ist die Chance, für jeden Patienten einen Stammzellspender mit den passenden HLA-Merkmalen zu finden.«

Auch Bürgermeister Michael Hahn wurde nach seiner Typisierung im Jahr 2002 zwölf Jahre später zum Stammzellenspender für ein dreijähriges Mädchen aus Frankreich. »Dem Mädchen geht es heute gut. Ich werde regelmäßig über ihren Gesundheitszustand informiert«, sagt Hahn.

Ob einer der Teilnehmer an den beiden Aktionen für Jessica S. die Rettung bringt, wird sich erst zeigen, wenn alle Typisierungen ausgewertet sind.

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