1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis
  4. Niddatal

Der Zauber des Theaters: Lea Kehrbaum und die Theatergruppe Assenheim

Kommentare

ful_theater3_040823_4c
Lea Kehrbaum spricht darüber, was ihr am Schauspielern Spaß macht und welche Rollen ihr am liebsten sind. Die 30-jährige Bad Nauheimerin spielt seit zwölf Jahren bei der Theatergruppe Assenheim, kümmert sich um die Pressearbeit - und übernimmt dieses Jahr zum ersten Mal die Regie. Die Rolle von Hugo dem Wasserspeier in »Der Glöckner von Notre-Dame« ist ihre Debüt-Rolle gewesen (siehe Bild unten). © Nicole Merz

Von September bis November investiert sie fast alle Wochenenden in Theaterproben. Die Bad Nauheimerin spielt bei der Theatergruppe Assenheim mit und führt dieses Jahr zum ersten Mal Regie.

Erzählt Lea Kehrbaum vom Theater, leuchten ihre Augen. Seit 2011 hat sie bis auf ein Jahr Pause in jeder Saison bei der Theatergruppe Assenheim (TGAss) mitgespielt. Ob als Wasserspeier Hugo in »Der Glöckner von Notre-Dame«, als Madame Pottine in »Die Schöne und das Biest« oder als Gretchen in Goethes »Faust« - Kehrbaum ist immer mit von der Partie. Alle Stücke und ihre Rollen darin zählt die 30-Jährige anscheinend mühelos in der korrekten Reihenfolge auf. Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin ist sie auch Pressesprecherin des Vereins. In diesem Jahr führt sie außerdem zum ersten Mal Regie.

Ihren Weg zur TGAss fand sie 2010 durch die Tochter des Vorsitzenden Norbert Deforth. Kehrbaum hatte bei Saskia Deforth Schauspielunterricht und besuchte eine Aufführung der TGAss, bei der Deforth mitspielte. »Ich saß in ›Die unendliche Geschichte‹ und dachte mir: Das will ich auch.«

Am liebsten spielt sie Fantasiefiguren

Schon als Kind war sie in der Schultheatergruppe. Ihr Traumberuf sei die Schauspielerei gewesen. »Aber dann wurde mir klar, dass die Schauspielerwelt wirklich taff ist«, sagt sie. Letztlich hat sie sich für ein Studium der Sozialen Arbeit entschieden und ist nun Sozialarbeiterin. Als Ausbildungsbegleiterin bei »QuaBB« unterstützt sie Azubis an der Johann-Philipp-Reis-Schule in Friedberg und der Beruflichen Schule Butzbach.

Nichtsdestotrotz könne sie bei der TGAss ihren Theater-Traum weiterleben. »Ich war schon immer eine kleine Rampensau«, sagt sie und lacht. Am liebsten schlüpfe sie in komödiantische Rollen. »Meist spiele ich Fantasiefiguren wie einen Schnee-Gnom oder einen Fuchs - und keine Menschen. Das gefällt mir sogar noch mehr, weil ich die Verwandlung liebe. Ich bin jemand anderes - und das mit Spaß. Ich stehe mit großer Leidenschaft auf der Bühne.«

Zum ersten Mal Regisseurin

Durch das Theater sei sie selbstbewusster geworden, wie sie sagt. »Nichts ist peinlich auf der Bühne. Das schweißt extrem zusammen.«

Jedes Theaterstück der TGAss ist ein Musical. So kommen singen, schauspielern und tanzen zusammen. Das viele Auswendiglernen sei für sie dabei meist kaum ein Problem. »Das hört sich jetzt blöd an, aber ich lerne Texte und Lieder sehr schnell.«

In der Vergangenheit hat sie die Regiearbeiten unterstützt - also Input bei dem Szenenaufbau und den Figuren gegeben, mit am Skript gesessen und Proben begleitet. Dieses Jahr, wenn die TGAss im November und Dezember das Stück »Eine Weihnachtsgeschichte« im Bürgerhaus Assenheim und im Dolce in Bad Nauheim aufführen, ist sie zum ersten Mal Regisseurin. Sie teilt sich den Posten mit Kris Kurku.

Drei Monate wird geprobt

»Das ist definitiv eine andere Verantwortung, die ich da habe. Und ich bin eben auch sehr perfektionistisch«, sagt sie. »Wo gehen die Schauspieler auf der Bühne entlang? Was machen die anderen auf der Bühne, wenn jemand gerade seinen Text spricht? Bei solchen Fragen werde ich jetzt gefragt.« Da die Tätigkeit viel Zeit benötige, spiele sie diese Saison nur eine kleine Rolle.

Außerdem ist Kehrbaum seit 2019 TGAss-Pressesprecherin. Vorsitzender Deforth hatte sie damals gefragt, ob sie Lust dazu habe. »Das zusätzliche Ehrenamt hat mich gereizt«, sagt sie. So betreibt sie Pressearbeit und beantwortet Anfragen - wenn sie nicht gerade auf der Bühne steht, probt oder Regieanweisungen gibt.

Ganzjähriges Hobby für Kehrbaum

Durch diese Arbeit im Vorstand ist die TGAss das ganze Jahr lang ein Hobby für sie. »Das ist aber auch gut so, denn früher bin ich im Dezember nach den Vorstellungen immer in ein Loch gefallen, bis die Proben im Spätsommer wieder begonnen haben.«

Die Proben für das Stück der Saison dauern immer vom Wochenende nach den Sommerferien bis zur Premiere. »Dieses Jahr ist diese Zeit sehr kurz, da die Ferien so spät sind«, sagt sie. Fast jede Woche wird von September bis November samstags und sonntags ganztägig geprobt.

»Die TGAss macht mich glücklich, besonders die Gemeinschaft und der Zusammenhalt«, sagt sie. »Und: Ich kann ich selbst sein. Denn Theater ist Vielfalt. Und Akzeptanz.«

Teil 12 der Serie (Mit-)Menschen

Jeden Tag begegnen wir Menschen, die uns zwar vertraut sind, die wir aber gar nicht kennen. Ihre Geschichten, Berufe oder Hobbys bleiben uns verborgen. Wir haben uns vorgenommen, das zu ändern. In unserer Serie »(Mit-)Menschen« wollen wir einige dieser Wetterauer vorstellen.

Auch interessant

Kommentare