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Ein Hauptwerk der Mainzer Dombauschule

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Von: Udo Dickenberger

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Thomas Wilhelm Orgelsachverständiger © Udo Dickenberger

Niddatal-Ilbenstadt (udo). In einer Veranstaltung zum Jubiläum des Klosters Ilbenstadt sprach Thomas Wilhelm im Weißen Saal des ehemaligen Klosters über die Orgeln in der Basilika. Thomas Wilhelm ist Orgelsachverständiger bei der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau und war im Vorstand des Orgelvereins in Ilbenstadt.

Wilhelm widmete sich den antiken Ursprüngen der Orgel. Möglicherweise sei die Erfindung noch älter als gedacht; die Spuren führten nach Ägypten. Es gab Balgorgeln und Wasserorgeln. In Ostrom war die Orgel Bestandteil des Kaiserkults. Ein römisches Fußbodenmosaik zeigt eine Wasserorgel. Eine oströmische Orgel kam 757 an den fränkischen Hof. Ende des neunten Jahrhunderts konnte man im Westen Orgeln bauen.

Gleichzeitig mit der Orgelmusik kam mehrstimmige Vokalmusik auf. Im Mittelalter wurden die Windladen aus Holz gebaut. Die Pfeifen wurden jetzt aus Zinn- und Bleilegierungen statt aus Kupfer hergestellt. Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert erfolgten bedeutende Innovationen. Die erste Orgel in unserer Region waren die von 1259 im Wormser Dom und die von 1285 im Mainzer Liebfrauenstift. Frankfurt war Zentrum des mittelalterlichen Orgelbaus. Der Rhein als Handelsroute befruchtete den Orgelbau.

1612 erhielt die Basilika eine Orgel. Sie wurde 1631 im Dreißigjährigen Krieg zerstört. 1677 baute Johann Jost Schleich eine Orgel für Ilbenstadt. 1730 wurde in der Vorbereitung des Baus der Onymus-Orgel die vorangehende Orgel über die Tür zum Dormitorium versetzt. Die Onymus-Orgel in Ilbenstadt gilt als Hauptwerk der Mainzer Dombauschule. Im Zuge der Säkularisierung wird erwähnt, dass sich in Seitenkapellen drei Orgeln befanden.

Thomas Wilhelm erläuterte das Programm, das er für sein sich an den Vortrag anschließendes Konzert zusammengestellt hatte. Es führte von Johann Sebastian Bach über Samuel Scheidt, Johann Ludwig Krebs, Nicolas de Gringy und Johann Christoph Oley zu Johann Christian Rinck und war an der Liturgie zu Pfingsten und an den verschiedenen Schulen und Epochen, welche in der Region wirkten, orientiert. FOTO: UDO

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