Hälfte der Wohnungen vermietet

Niddatal-Ilbenstadt (udo). Wie läuft es mit dem Wohnprojekt im Kloster? Am Wochenende machten sich viele ein Bild, denn der Verein Kultur im Klostergarten hatte mit der Genossenschaft Oekogeno zum Tag des offenen Denkmals in den Klostergarten und die historischen Wirtschaftsgebäude eingeladen.
Seit über 20 Jahren stehen die Gutshöfe des Prämonstratenserklosters leer. Sie werden lediglich von Vereinen zum Abstellen ihrer Requisiten benutzt. Oekogeno möchte im genossenschaftlichen Bauen das historische Ensemble gegenüber der Basilika wiederbeleben. Dazu entsteht ein Neubau mit bezahlbarem, barrierefreien Wohnraum. Außerdem werden bestehende Gebäude saniert.
Geplant werden Wohnungstypen von der Single-Wohnung über die klassische Familienwohnung bis hin zur ambulant betreuten Wohngemeinschaft. Die Wohnungen verfügen über private Freibereiche, die nach Süden oder Westen ausgerichtet sind. Die beiden genossenschaftlichen Gebäude werden vom zentralen Wohnhof über zwei Treppenhäuser erschlossen. Gemeinschaftlich genutzte Zonen wie Gemeinschaftsraum, Gemeinschaftsterrasse, Wasch- und Trockenraum ergänzen den privaten Wohnraum.
Rohbau-Arbeiten beginnen bald
Joerg Weber ist als Regionalleiter für die Projektentwicklung zuständig. Er teilt auf Anfrage mit, dass die vorbereitenden Bodenarbeiten in drei Wochen beendet sind und Anfang Oktober der Rohbau beginnen soll. Die Bodenarbeiten seien eng durch Archäologen begleitet worden: »Es wurden hierbei auf dem gesamten Neubaugelände Funde gemacht, vor allem Gebäude-Grundmauern, ein Kalkbrennofen von ungefähr 1580 und weitere Mauerreste.«
Auch die Renovierung des Daches im Kutscherhaus sei fast abgeschlossen, hier seien viele alte Balken ausgetauscht worden. Der historische Altbau werde Stück für Stück renoviert. Im August habe Oekogeno mit der Vergabe der Wohnungen begonnen und mehr als die Hälfte der späteren Mieter bereits gewinnen können: »Nun geht es darum, auch größere Wohnungen an Familien mit Kinder oder an Wohngemeinschaften zu vergeben.«
Weber teilt mit, es gebe auch einheimische Interessenten. Drei Wohnungen seien an Ilbenstädter fest zugesagt. Weitere Interessenten kämen aus Assenheim, Wickstadt, Friedberg, Hanau, Bad Nauheim, der Region Frankfurt und dem gesamten Land. Es habe sich schon eine Zweier-WG gebildet und es bestünde weiteres Interesse an dieser Wohnform.
Bei der Einleitung in die Führung durch den Klostergarten erklärte Weber, bei den Arbeiten am Dach des Kutscherbaus würden die alten Ziegel nach Möglichkeit gereinigt und wiederverwendet. Ebenso werde das Holz, das im Garten liegt, einer Nutzung im Anwesen zugeführt. Der brach liegende Klostergarten soll zu einem solidarischen Stadtteilgarten werden.
Mit Trüffel und Rhabarber
Wie dies umgesetzt wird und welche Rolle dabei ein verantwortungsvoller Umgang mit der Ressource Wasser spielt, erklärt der Gartenbaumeister und Bauleiter Matthias Dorsch bei seiner Führung durch den 5600 Quadratmeter großen Klostergarten. Er soll der Begegnung dienen. Eine kleine Bühne, ein Kräutergarten, ein Gewächshaus und biologischer Gemüseanbau sind vorgesehen. Das Projekt wird als solidarische Landwirtschaft angeboten. Beerensträucher wurden gepflanzt und der Trüffelanbau begonnen. Trüffel darf allerdings nicht geerntet werden. An der Mauer wird Rhabarber angepflanzt. Obstgehölze werden gesetzt. Längerdauernde Kulturen werden mit Tropfrohr versorgt.
Die Dachflächen schienen unterirdische Rückhalteeinheiten zu erfordern, jetzt soll ein Teich angelegt werden. Die Quelle außerhalb des Dorfes, welche einst das Kloster versorgte, ist in Betrieb. Ein Brunnen wird noch gebohrt, war zu erfahren. Ein Regionalladen und ein Stadtteilcafé werden geöffnet. Einige Kleintiere werden gehalten.
2025 soll der Einzug in die Gebäude erfolgen.
