In 23 Jahren Chorgesang geprägt

Niddatal-Kaichen (pm). Mit dem Schlussakkord des Hymnus »Heilige Nacht« von Johann Friedrich Reichardt endete vor wenigen Tagen eine Ära in Kaichen. Nach 23 Jahren Dirigat beim Gesangverein Eintracht und acht Jahren Chorgemeinschaft mit dem Gesangverein Einigkeit beendete Chorleiter Daniel Sans sein Engagement mit einem Adventskonzert in der ev. Kirche.
Einen Monat zuvor hatte der 48-Jährige, der seit einigen Jahren mit seiner Familie im 90 Kilometer entfernten Bad Endbach lebt, den beiden Vorständen seinen Entschluss mitgeteilt (die WZ berichtete). »Das Leben ist nicht immer planbar, und manchmal häufen sich die Ereignisse in verschiedenen Lebensbereichen zu einer solchen Last auf, dass sie kaum noch zu tragen ist«, sagte Eintracht-Chorvorstand Jan-Otto Weber in seiner Verabschiedungsrede im Namen der Chorgemeinschaft. Für sein Engagement in 23 Jahren als Chorleiter in Kaichen danke man Sans herzlich. »Du hast die Sängerinnen und Sänger aber auch mich persönlich als Vizechorleiter in all den Jahren tief geprägt«, sagte Weber. Erst im Dezember 2019, kurz vor Ausbruch der Pandemie, hatten die Kaicher Gesangvereine Sans für sein Wirken zu dessen 25-jährigen Chorleiterjubiläum mit einem Festabend im Bürgerhaus ausgiebig gewürdigt. Damals feierte Sans zugleich 20 Jahre Dirigat bei der Eintracht und fünf Jahre bei der Chorgemeinschaft Kaichen.
Man wünsche seiner Familie und ihm viel Kraft und Zuversicht für die Zukunft - »und dass die Entlastung, die du dir durch deinen Abschied von Kaichen schaffst, auch tatsächlich zur gewünschten Entspannung deiner Lebenssituation beiträgt«, sagte Weber. »Du bist in Kaichen immer willkommen!«
Zwölfjähriger beeindruckt alle
Sans selbst antwortete sichtlich bewegt und machte während der stehenden Ovationen der Konzertbesucher und Teilnehmer die Runde, um sich per Händedruck noch einmal persönlich von den Sängerinnen und Sängern zu verabschieden.
Neben der »Heiligen Nacht« hatte Sans zuvor mit dem gemischten Chor die Stücke »Christmas Lullaby (Ave Maria)«, »Nada te turbe« und »Gottes Sohn ist geboren heut« vorgetragen. Sowohl beim »Nada te turbe« als auch beim »Christmas Lullaby« bestritt Sopranistin Silke Freund die Soli, bei Letzterem im Duett mit Tenor Hendrik Roth.
Auch beim Männerchor, der den Abend ebenfalls mit vier Beiträgen eröffnet hatte, gab es einen Solisten. Der erst zwölfjährige Aurelius Wagner bezauberte mit seinem glockenhellen Knabensopran bei »Wir wünschen Euch frohe Weihnacht‹« und »Es kommt ein Schiff am Weihnachtstag«. Bei diesem Stück hatte er nur eine Stunde zuvor spontan das Solo für den kurzfristig erkrankten Tenor Stefan Koschorr übernommen. Er meisterte die Herausforderung scheinbar mühelos und erntete den hochverdienten Applaus sowie die Sympathien des Publikums und seiner Sangesfreunde. Zudem erfreute der Männerchor die Gäste mit dem »Weihnachtlichen Abendlied« und dem beliebten »Trommellied«.
Zwischen den Chorbeiträgen bekamen auch die Besucher Gelegenheit, feierlich zum Advent einzustimmen. Denn der Abend war unter dem Motto »Rudelsingen« als Mitmachkonzert organisiert. Dazu hatte die Chorgemeinschaft zwölf klassische Weihnachtslieder ausgewählt, deren Strophen im warm illuminierten Kirchenraum auf eine große Leinwand vor der Orgelempore projiziert wurden.
Apropos Orgel: Zum Eingang hatte Organist Jan-Otto Weber mit dem majestätischen »Prince of Denmark’s March« von Jeremiah Clarke das Publikum begrüßt. Zum Abschluss des emotionalen und festlichen Abends sangen Chöre und Gäste gemeinsam »O du fröhliche« unter Begleitung der Orgel, bevor alle im winterlichen Kirchgarten noch auf ein Heißgetränk eingeladen waren. Ein besonderer Dank ging an die ev. Kirchengemeinde Kaichen als Gastgeberin.
