Neuer Sitzungspräsident gezaubert

Niddatal-Kaichen (bf). »Mir sinn wieder da, das ist prima, leck’ mich Corona!« Das war die Botschaft, die das Quintett »Acapella« auf die Melodie des Karneval-Klassikers »Viva Colonia« der Faschingsabteilung des Gesangvereins Eintracht aus der Seele sang. Bereits seit 25 Jahren gibt es nun die Formation. Und es war nicht das einzige Jubiläum, das die Kaicher Narren am Wochenende in zwei ausverkauften Sitzungen im Bürgerhaus ausgelassen feierten.
Denn wie der scheidende Sitzungspräsident Michael Hahn berichtete, hatte es vor 44 Jahren in der damaligen Vereinsgaststätte Schlegel den ersten Kappenabend gegeben. Hahn selbst übernahm vor 22 Jahren die Sitzungspräsidentschaft vom Eintracht-Ehrenvorsitzenden Heinz Fink und verkündete nun seinerseits, dass er mit seinen Büttenreden und Gesangsnummern zwar seinem Verein weiter treu bleibe, er insgesamt allerdings etwas kürzertreten wolle.
Doch wer soll denn nun künftig die Ober-Narrenkappe bei der Eintracht aufhaben? Moderator Christian Weber und Hahn hatten sich da etwas ausgedacht und extra einen Zauberkurs in Hogwarts besucht. Einen magischen Kasten, den die beiden Unterhaltungs-Profis zur Schau stellten, füllten sie mit einem Papierhut und einer Gummipuppe. Und herauskam mit einem verblüffenden Trick - simsalabim - der neue Sitzungspräsident Julian Reichhold. Als Teil der Gruppe »Two and a half Kaascher« und als Tänzer des Männerballetts »Die Heringe« ist dieser dem Publikum bereits bestens bekannt. Reichhold ist zudem auch im Vorstand der Eintracht für die Faschingssparte zuständig.
Das fast fünfstündige Programm wurde von den Tanzmäusen (»Tief im Ozean«) bezaubernd eröffnet. Die jüngste Kindertanzgruppe im Ort trat am Kappenabend zum ersten Mal überhaupt vor Publikum auf. Es folgten die Dancing Stars als Elefanten mit ihrem »Kampf gegen den Elfenbeinraub«. Auch dieses Jahr wurde der Kappenabend mit mehreren Tanzgruppen der Weiberfassenacht Kaichen unterstützt: Die wilden Hühner, Dance Generation und Dream Machine begeisterten das Publikum mit ihren prächtigen selbstgeschneiderten Kostümen und tollen Choreografien. Die Garde Blue Spirit von den Niddageistern aus Florstadt und die Gruppe New Age der Erschter Noachteule standen ihnen in nichts nach.
Die Piranhas der Eintracht, die in dieser Kampagne bereits einige Gastauftritte bei anderen Vereinen absolviert haben, bewiesen mit ihrem »Traum vom Weltall«, dass auch junge Männer mit Fantasie, Athletik, Tempo und Leidenschaft tanzen können.
Natürlich kam der Gesang nicht zu kurz. Hendrik Roth, Christian Hülsmann und Andreas Klug, souverän begleitet von Nils Roth am Klavier, verliehen als die »Vier Hosenträger« mit ihren Couplets dem Kappenabend erneut einen ganz eigenen Charme. Hendrik und Sophie Roth, Björn Feuerbach, Hanno Weber sowie Iris Frech und Jan-Otto Weber (Freitag) bewiesen mit ihren Karaoke-Einlagen die Bandbreite der Gesangstalente, von »Skandal im Sperrbezirk« über »Major Tom«, »Don’t stop believin« bis hin zu »Im Herzen von Europa« zu Ehren des Europapokalsiegers der Eintracht aus Frankfurt.
Als Büttenredner glänzte gleich zweimal Michael Hahn mit seinem Bericht vom Klassentreffen und als Kneipenbesucher in Manier von Ruhrpott-Comedian Markus Krebs. Die »Two and a half Kaascher« (Julian und Roman Reichhold sowie Kevin Kuchler) nahmen das Orts- und Weltgeschehen auf’s Korn. Und Jan-Otto Weber sorgte als Emanze für ganz besondere Stimmungen und Schwingungen im Saal.
Gerüchte um Auflösung
Den fulminanten Schlusspunkt setzten die »Heringe« mit ihrem Tanz »One night in Kaasche«, die mit einem vorab eingespielten Video selbstironisch den Gerüchten um eine Auflösung des Männerballetts entgegentraten. Allerdings, so räumte der neue Sitzungspräsident Reichhold offenherzig ein, sei es nach der langen Pause kein Selbstläufer gewesen, wieder alle Kräfte zu mobilisieren. Eine riesige Stütze der Truppe ist dabei seit vielen Jahren Kai Miska, der professionell Videos erstellt sowie Musik schneidet und mit Effekten nachvertont - ein Garant für Gänsehaut-Feeling bei den Auftritten. Reichhold dankte ihm dafür und lud Miska und seine Frau Judith zum exklusiven Wagyu-Tasting auf dem Weber-Hof in Kaichen ein. Gleiches galt für seinen Amtsvorgänger Michael Hahn und dessen Frau Julia.
Schließlich dankten die Heringe ihrer langjährigen Trainerin Ann-Sophie-Böhm nach dem Motto »Einmal Hering, immer Hering«! Es war ein Abend mit vielen emotionalen und humoristischen Höhepunkten. Und so konnten alle Mitwirkende beim großen Finale zur Vereinshymne »Die Eintracht feiert Fassenacht« stolz ihre fulminante Rückkehr auf die Bühne feiern.

