Vom Ossenheimer Wäldchen ins Paradiesgärtlein

Niddatal-Ilbenstadt (udo). Helmut Koppe präsentiert eine Woche lang in seinem Atelier neu entstandene Bilder. Die Ausstellung im Nonnenhof zeigt Werke eines Ausflug vom Ossenheimer Wäldchen über die alte Niddabrücke in Ilbenstadt ins Paradies. Das abschließende Werk der Schau zeigt in Sepiatönen die alte Niddabrücke. Koppe sagt, nach diesem Motiv werde er von Einheimischen häufig gefragt.
Lange habe er nach einer Vorlage gesucht, auf welcher der Westteil der Brücke zu sehen ist, der in den 60er Jahren abgebrochen wurde. Im Kalender, der zum 900-jährigen Klosterjubiläum entstand, fand er schließlich ein passendes Bild. Ein weiteres beliebtes Motiv in Ilbenstadt ist der obere Angelteich am Wald.
36 Exilanten im Fokus
Koppe hatte sich zu Beginn des Jahres Neues vorgenommen. Die Hauptarbeit bildet die Folge von Porträts von 36 Exilanten. Das Werk mit dem Titel »Vertreibung des Geistes« besteht aus Darstellungen von Hannah Arendt bis Ernst Toch. Weitere Porträts zeigen Freud, Schiller, Rimbaud, Wittgenstein, Schopenhauer, Nietzsche. Aber auch Interieurs, Landschaften, Blumen können in der Schau betrachtet werden.
Kopien nach Velazquez und einem oberrheinischen Meister, welcher »Das Paradiesgärtlein« gemalt hat, wurden angefertigt. Das Werk hängt im Städel-Museum in Frankfurt. Das Ossenheimer Wäldchen, die Ockstädter Kirschblüte und eine Ansicht des Spessarts ergänzen die Ausstellung. Aquarelle und Selbstporträts sind ebenfalls zu sehen.
Entstanden sind Aquarelle, die in Zusammenhang stehen mit einem Kurs, den Koppe in einer Kreativwerkstatt in Frankfurt hält.
Nach dem Kurs spazierten die Teilnehmer durch den Palmengarten, wo weitere Bilder gemalt wurden. Koppe malt auch Models aus Modezeitschriften ab. Dabei müsse er aber auf Verfremdung achten, um nicht das Urheberrecht zu verletzten, sagt der Maler.
»Die alten Meister ermöglichen Seherfahrungen. Sie eröffnen neue Weisen zu sehen«, meint Koppe. Porträts malt der Künstler am liebsten nach der Natur, denn bei Fotografien sei »immer etwas dazwischengeschaltet«.
Manchmal wollen die Porträtierten anders dargestellt werden als auf dem entstandenen Bild, erzählt Koppe im Gespräch. Sie sähen sich selbst anders, als der Künstler sie auffasse.


