270 Jahre Fastnacht in Mörlau…

Ober-Mörlen (hau). Mit 122 Zugnummern läuft der erste närrische Post-Corona-Fastnachtsumzug durch Ober-Mörlen nahezu auf Vor-Pandemie-Rekordniveau. Diesen Sonntagnachmittag wollen nahezu 2000 Aktive beim größten närrischen Lindwurm durch die Wetterau mitmachen, darunter 25 Garden mit 440 Tänzerinnen und zehn Musikzüge mit 220 Musikern. Zugmotto ist das Doppeljubiläum 75 Jahre KG Mörlau und 270 Jahre Fassenacht in »Klein Mainz am Usastrand«.
Wie Zugmarschall Alexander Trier von der veranstaltenden KG berichtet, werden 35 Komitee- und Motivwagen mit so manchem Überraschungsmoment erwartet. Unter 27 Vereinen aus 23 Orten wird das Gros der Wetterauer Karnevalsvereine vertreten sein: Allein zehn Zugnummern hat Assenheim gemeldet, dicht gefolgt von Hungen, Nieder-Weisel und Erbstadt. Auch eine Handvoll Ober-Mörler Ortsvereine lässt ihrer kreativen Ader freien Lauf, dazu zählen neben dem SV, der TTG und den Zeitgeistern erstmals die neuen Beachvolleyballer namens Affentennis-Club (ATC).
Rund 20 000 Gäste erwartet
Die beiden heimischen Fastnachtsvereine MCC und KG Mörlau werden mit zusammen 21 Wagen und 26 Fußgruppen die zweite Hälfte des Lindwurms bilden.
Rund 20 000 Besucher erwartet der 6000-Seelen-Ort zu seinem närrischen Spektakel. Kein Wunder also, dass in den Wagenbauhallen seit Monaten gewerkelt wird. Hochbetrieb herrscht in diesen Tagen insbesondere in den beiden benachbarten Hallen von MCC und KG. Hier wie da treffen sich die Wagenbauer seit Januar mindestens dreimal die Woche zum Schweißen, Kleistern, Hämmern, Sägen und Pinseln. Die Motivwagen sind zwar noch geheim, aber man darf vermuten, dass (orts-)politische Themen dominieren.
Ungezählte Arbeitsstunden investierten die »Blauen« von der KG Mörlau, um nach zwei Jahren Corona-Pause alle Wagen aufzufrischen und einen neuen Motivwagen zu kreieren. Dass nun auch Frauen zu den Wagenbauern gehören, schlage sich vorteilhaft in der Gestaltung nieder. Bei den »Roten« vom MCC nebenan ist man an weibliche Verstärkung fast schon gewöhnt. Heuer gesellten sich zahlreiche junge Wagenbauer hinzu, allen voran die Smarties, die ihrem Namen mit ihrem ersten eigenen Wagen alle Ehre machen wollen. Ganz »nebenbei« erblickten auch zahlreiche Requisiten für die großen Fastnachtssitzungen zwischen den Wagen das Licht der Welt.
Bändchenverkauf an Ortseingängen
Oberste Priorität hat bei aller Attraktivität der Wagen deren Sicherheit. Selbstredend werden alle Wagen vom TÜV abgenommen. Beim Umzug gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen auch in Form von Begleitpersonen für jeden Wagen. Dankbar ist Zugmarschall Trier für die Unterstützung durch die Gemeinde und für den Einsatz der Feuerwehren aus Ober-Mörlen und Langenhain/Ziegenberg sowie vom DRK-Kreisverband Friedberg mit dem interkommunalen Sanitätswachdienst.
Zur Finanzierung des Mega-Spektakels seien die Veranstalter auf Einnahmen durch den Bändchenverkauf an den Ortseingängen angewiesen, erklärt Trier und bittet um Verständnis. Im Dorf haben die Bändchen- und Kreppelzeitungs-Verkäufer traditionell bereits an den beiden Wochenenden vorm Zug ihre Runden gedreht. Mit jedem Bändchen à drei Euro unterstützen Bürger und Besucher die zeit- und arbeitsintensive Pflege des närrischen Brauchtums.