1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis
  4. Ober-Mörlen

Kritik an Bürokratie

Kommentare

keh_meyer_haake_051023_4c
Thorsten Löhwing (l.), Heike Jordan und Jörg-Uwe Hahn. © pv

Ober-Mörlen (pm). FDP-Landtagsvizepräsident Jörg-Uwe Hahn und Kreisvorstandsmitglied Christopher Hachenberg haben dem Ober-Mörler Medizinproduktehersteller Meyer-Haake Medical Innovations einen Besuch abgestattet. Hahn war es ein Anliegen, sich über die gegenwärtige Situation des Unternehmens, gerade nach Corona, auszutauschen, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Geschäftsführerin Heike Jordan und Thorsten Löhwing empfingen die Liberalen.

Insgesamt gibt es zwölf Mitarbeiter. »Hauptkunden sind für uns Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken und Exportkunden im Ausland. Entwicklungen für neue Medizinprodukte werden kaum noch in Deutschland beantragt, da der Zeitraum für die behördlichen Genehmigungen inzwischen sechs bis acht Jahre beträgt«, sagte die Geschäftsleitung.

Hahn pflichtete Jordan bei: »Es kann nicht sein, dass durch übermäßige bürokratische Prozesse die Genehmigungsdauer für wichtige Medizinprodukte übermäßig lange dauert. Wenn Deutschland hier wieder zu den globalen Top-Playern gehören will, muss der Weg deutlich gestrafft und effizienter werden.«

Der aktuelle Fachkräftemangel wirke sich bisher nicht auf das Unternehmen aus. Jordan stellt aber fest, dass Arbeitnehmer stärker Wert auf einen wohnortnahen Arbeitsplatz legten. »Sie sind auch bereit, dafür beim Gehalt Abstriche zu machen.« Hahn kann diesem Trend aus seinen Unternehmensbesuchen zustimmen: »Regionale Arbeitsplätze außerhalb Frankfurts Innenstadt werden zusehends attraktiver. Deshalb ist es wichtig für Regionen wie unsere, die Betriebe politisch zu unterstützen. Vor allem der Mittelstand ist das Rückgrat der Wetterauer Wirtschaft.«

Die Corona-Zeit hat Meyer-Haake ohne staatlichen Unterstützungsmaßnahmen bewältigt, heißt es weiter. »Diese Tatsache ist dem Umstand geschuldet, dass unsere Sparte ein wesentlicher Bestandteil zur Verhinderung bzw. Eindämmung des Virus war. Die sogenannte MDR-Verordnung (Medical Device Regulation), die Hersteller einhalten müssen, die Medizinprodukte in der EU in den Verkehr bringen wollen, wird von uns als zu bürokratisch betrachtet«, sagte Jordan. Damit sei eine Neuklassifizierung bestimmter Produkte sowie strengere Vorgaben für den Inhalt der technischen Dokumentation und die klinische Bewertung verbunden.

Die Überwachung von Produkten und die eindeutige Produktidentifikation nach dem Inverkehrbringen sollten eine größere Bedeutung erhalten, ohne dass diese Bürokratie Vorteile für die Patienten und die Kunden bringe. Hahn resümierte, dass die Landesregierung auf dem Gebiet der Gesundheitspolitik viele Baustellen hinterlasse. »Hessen war in der Vergangenheit ein bedeutender Standort für medizinische Forschung. Wir waren mal die Apotheke Europas. Dies wird durch übermäßig hohe Bürokratie und unzureichende Vermarktung leichtfertig aufs Spiel gesetzt.« FOTO: PV

Auch interessant

Kommentare