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Stille Reserven sind verbraucht

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Die anwesenden Geehrten (v. l., mit Urkunden) Werner Heil, Walter Rudolf König, Joachim Walter, Manfred Wagner und Walter König mit den Volksbank-Vorständen Thomas Emich (l.) und Andreas Wagner (r.) sowie Aufsichtsratsvorsitzendem Bernd Feuerstein (2. v. r.). © Annette Hausmanns

Ober-Mörlen (hau). Mit einem Imbiss startete die selbstständige Volksbank Ober-Mörlen am Freitag im Bonifatiussaal in ihre Generalversammlung. Bilanzen, die Abstimmung über die Verwendung des Jahresüberschusses, Wahlen, Ehrungen und die Zinsentwicklung standen im Fokus.

Die 76 Anwesenden votierten für den Jahresabschluss 2022, für die Ausschüttung einer fünfprozentigen Dividende aus dem Jahresüberschuss, für die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Turnusgemäß standen im vierköpfigen Kontrollorgan Wahlen an. Pia Zwermann wurde für drei Jahre wiedergewählt. Nach neun Jahren in dem Gremium wurde Eleonore Geck unter Beifall aus ihrem Ehrenamt verabschiedet, für das sie aus Altersgründen nicht mehr kandidieren durfte. Sie hatte 45 Jahre lang in der Volksbank gewirkt und großes Ansehen erworben. »Miss Volksbank«, wie Geck im Volksmund hieß, sei auch im Aufsichtsrat eine Bereicherung gewesen, unterstrich dessen Vorsitzender Bernd Feuerstein. Zur Nachfolgerin wählte die Versammlung Franziska Reuss (32). Sie hatte sich als Wirtschaftsmathematikerin und Financial Risk Manager vorgestellt und von ihrer Berufserfahrung im Risiko-Controlling einer Fondsgesellschaft berichtet. Im Aufsichtsrat wolle sie dazu beitragen, dass die Volksbank ihres Heimatortes weiter selbstständig bleibe, sagte Reuss.

Von einem erneut schwierigen Jahr berichtete Vorstand Andreas Wagner. Insbesondere die rapide Erhöhung des Zinsniveaus habe die Bank schwer getroffen. Um Verluste aus dem Wertpapiergeschäft abzufedern, habe man Rückstellungen in Höhe von 1,1 Millionen Euro bilden müssen, die stillen Reserven komplett verbraucht. Das Betriebsergebnis sank auf ein Minus von 282 000 Euro, erklärte Wagner, hier schlügen die Drohverlust-rückstellungen voll durch.

Wagner schaute gleichwohl optimistisch in die Zukunft. Durch die Auflösung von Reserven hätten das Bewertungsergebnis und damit auch das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit positiv gestaltet werden können, sodass kein Eigenkapital verbraucht und eine Dividendenzahlung möglich wurde. In der gesetzlichen Prüfung sei von »ordnungsgemäßer Geschäftsorganisation mit Ausnahmen« die Rede, im Prüfungsbericht habe es Beanstandungen und Hinweise gegeben. Wie Wagner erläuterte, seien die »immer umfangreicheren regulatorischen Anforderungen der Bankenaufsicht für eine Bank unserer Größe« kaum noch zu schaffen. Durch Auslagerungen wolle man Lücken in der Umsetzung aufsichtsrechtlicher Anforderungen schließen. Ausgelagert wurden die Innenrevision und die Funktion des Informationssicherheitsbeauftragten, außerdem nehme man die Beratungsleistungen des Verbundunternehmens AWADO in Anspruch. Feuerstein berichtete, dass man die Risikovorsorge für angemessen halte. Für die Kontinuität der kleinen Genossenschaftsbank stand nicht zuletzt die große Zahl der Jubilare. Für 60-jährige Treue zur Volksbank wurden sechs Mitglieder geehrt, elf Mitglieder halten seit 50 Jahren Anteile.

GeG baut eigene Wohnungen

Im kurzweiligen Dialog schilderten die Vorstände Thomas Emich und Andreas Wagner explosionsartige Zinserhöhungen, Preisspiralen und zweistellige Inflationsraten. Der Tiefpunkt werde schon bald erreicht, mutmaßte Emich und leitete über zum dringend notwendigen Wohnungsbau - dem Stichwort für die Grundstücksentwicklungsgesellschaft Ober-Mörlen, in deren Namen Geschäftsführer Heiner Geißler das Projekt »Duo« vorstellte. Demnach will die GeG selbst im Neubaugebiet »Schießhütte II« oberhalb der von der Diakonie noch zu bauenden Seniorenresidenz mit Kita in zwei Gebäudeteilen 32 Eigentumswohnungen nebst Tiefgarage und Blockheizkraftwerk errichten.

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Nach neun Jahren im Aufsichtsrat der Volksbank Ober-Mörlen wird »Miss Volksbank« Eleonore Geck vom Vorsitzenden Bernd Feuerstein in den Ruhestand verabschiedet. © Annette Hausmanns

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