1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis

Ortenberger Sammy Milo erlebt eindrucksvolle Zeit in Florida

Erstellt:

Kommentare

cwo_MUesammymilo_110223_4c
Mit ihren Auftritten sorgen Sammy Milo (2. v. l.) und seine Bandkollegen Alexander Isenhardt, Steffen Worch und Jonatan Schuchardt (v. l.) für Begeisterung beim Publikum und bauen sich auch in Florida eine Fangemeinde auf. © Ingeborg Schneider

Eine stürmische Begrüßung mit einem Hurrikan erleben der Ortenberger Musiker Sammy Milo und seine Band zu ihrem Gastspiel in Disney World in Florida. Aber auch der weitere Trip ist eindrucksvoll.

D ie Basis stimmt und die Pläne sind ambitioniert: Der Ortenberger Gitarrist und Singer-Songwriter Sammy Milo - Sohn des Musikers Georg Crostewitz und Schüler der Frankfurter Jazzlegende Michael Sagmeister - war mit seiner Band acht Wochen zu Gast in Disney World in Orlando/Florida. Nach der Rückkehr sprach unsere Zeitung mit dem jungen Mann, der längst selbst Musikpädagoge ist.

Wie erlebten Sie den Auftakt Ihres Aufenthalts in den USA?

Schon unsere Ankunft war krass, denn am Tag danach suchte Florida Hurrikan Ian heim. Ein sehr aufregender und unerwarteter Auftakt. Aber wir haben alles gut überstanden, und die Amerikaner betitelten uns danach als Floridaner. Einen Hurrikan erlebt zu haben, gilt als »floridanische Taufe«. Disney hat in Orlando vier Parks, und wir spielten auf dem Festivalgelände des Epcot Center Parks. Dieser Park ist menschlichen Errungenschaften gewidmet und stellt eine Art permanente Weltausstellung dar. Deutschland ist dort sehr stark vertreten, natürlich mit Schloss Neuschwanstein, aber auch mit der Frankfurter Römer.

Was waren für Sie markante Unterschiede zum Leben in Deutschland?

Natürlich war das ein absolutes Kontrastprogramm, zwei Monate lang fünfmal pro Woche mehrmals am Tag Konzerte zu spielen - das hatte keiner von uns jemals so intensiv erlebt. Die Aufritte machten uns aber extrem viel Spaß und gaben Energie. Was ich gleich bemerkt habe, ist die offene, herzliche Art der Leute, die bei Auftritten total mitgemacht haben und uns danach sofort ansprachen. Wenn man so weit von Zuhause und den Fans entfernt ist und dann gleich so positive Resonanz erfährt, gibt das einem sehr viel. Das habe ich so noch nie erlebt. Auch außerhalb des Resorts ist das Leben ganz anders als bei uns: Man braucht wirklich ein Auto, sonst kommt man nicht weit. In Florida ist alles sehr weitläufig, wodurch man viel mehr Platz hat und gefühlt alle einen Garten mit Pool besitzen - Deutschland ist kompakter, das Wohnen und Leben spielt sich bei uns viel kleinteiliger ab. Manche Aspekte haben uns aber auch nachdenklich gemacht, wie etwa das Thema Umgang mit Waffen, die Umsetzung der Nachhaltigkeit oder die Ernährung. Gerade beim letzten Punkt haben wir dort nichts ausgelassen - fast jeder von uns hat zugenommen. Aber so hatten wir auch gleich einen guten Vorsatz für 2023!

Gab es auch deutschstämmige Zuhörer, die sich besonders über den Auftritt einer Band aus Good Old Germany freuten?

Die Resonanz war krass, das hätten wir so nicht erwartet. Meine Musik, die viele Funk-, Soul- und Jazz-Elemente hat, kam sehr gut an. Ich vermute, weil die Menschen in den USA mehr durch diese Musik sozialisiert sind. Es wurde auf Anhieb viel getanzt und mitgesungen, und ich habe auf der Bühne gleich mal einen Crashkurs in Deutsch gegeben. Nach der Show wollten alle mit uns reden, Fotos machen, eine Gruppe hat sogar unsere Bühnenoutfits mit dem Logo nachmachen lassen und angezogen. Die Leute dort haben einfach keine Berührungsängste. Deutsche Besucher gab’s eher weniger, aber uns sprachen oft ehemalige Soldaten an, die in Friedberg und Wiesbaden stationiert waren, daher auch Frankfurt kannten und bei unseren Songs mitsingen konnten. Viele von ihnen haben sogar noch Verwandtschaft in Deutschland.

Gab es Kontakte in die US-amerikanische Musikszene, stehen weitere Verpflichtungen an?

Wir werden voraussichtlich dieses Jahr wieder hinfliegen, da wir gut auf der deutschen Bühne ankamen und dort eine so große Fanbase aufgebaut haben. Deshalb sollen wir nächstes Mal auf der amerikanischen Festivalbühne spielen, wo Größen wie Kool & The Gang, Sheila E. oder Boyz II Men aufgetreten sind. Außerdem haben wir uns in den USA mit ein paar Musikern und Musikerinnen vernetzt.

Wie gestaltete sich der Abschied?

Der Abschied war total emotional und schwer, sowohl von den Fans als auch von der Crew, die dort für den Festivalbereich gearbeitet hat. Mit vielen haben wir Freundschaften geschlossen. Beim letzten Konzert kamen zahlreiche Leute, die uns Geschenke, Briefe und Fotos gaben. Viele haben geweint - das haben wir so nicht erwartet, aber es hat uns natürlich krass gefreut und berührt. Aber es gab auch ein »Pinky Promise«, einen »Kleinen Fingerschwur«, dass wir wiederkommen werden.

Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?

Unterm Strich wurden unsere Erwartungen mehrfach übertroffen, die Zeit wird für uns alle unvergesslich sein. In der Freizeit haben wir die Disney-Parks, Orlando, Tampa und Miami erkundet. Die Disney-Welt war extrem überwältigend. Ganz egal, ob man Fan ist oder nicht - das muss man einfach mal gesehen haben.

Wie geht es jetzt weiter!

Es ist auf jeden Fall neue Musik in der Mache und nach dem Debüt »20« ein zweites Album in Planung. Ansonsten stehen viele Konzerte an, die wir im Sommer spielen. Und hoffentlich geht’s im Herbst dann wieder nach Amerika!

cwo_MUesammymilo1jpeg_110_4c
Neben den Auftritten bleibt für die Musiker aber auch genug Zeit, das Land bei Ausflügen kennenzulernen. © Ingeborg Schneider

Auch interessant

Kommentare